Читаем 1919 Сельский врач (сборник) полностью

»Herr,« rief er, und alle Schakale heulten auf; in fernster Ferne schien es mir eine Melodie zu sein. »Herr, du sollst den Streit beenden, der die Welt entzweit. So wie du bist, haben unsere Alten den beschrieben, der es tun wird. Frieden m"ussen wir haben von den Arabern; atembare Luft; gereinigt von ihnen den Ausblick rund am Horizont; kein Klagegeschrei eines Hammels, den der Araber absticht; ruhig soll alles Getier krepieren; ungest"ort soll es von uns leergetrunken und bis auf die Knochen gereinigt werden. Reinheit, nichts als Reinheit wollen wir,« – und nun weinten, schluchzten alle – »wie ertr"agst nur du es in dieser Welt, du edles Herz und s"usses Eingeweide? Schmutz ist ihr Weiss; Schmutz ist ihr Schwarz; ein Grauen ist ihr Bart; speien muss man beim Anblick ihrer Augenwinkel; und heben sie den Arm, tut sich in der Achselh"ohle die H"olle auf. Darum, o Herr, darum o teuerer Herr, mit Hilfe deiner alles verm"ogenden H"ande, mit Hilfe deiner alles verm"ogenden H"ande schneide ihnen mit dieser Schere die H"alse durch!« Und einem Ruck seines Kopfes folgend kam ein Schakal herbei, der an einem Eckzahn eine kleine, mit altem Rost bedeckte N"ahschere trug.

»Also endlich die Schere und damit Schluss!« rief der Araberf"uhrer unserer Karawane, der sich gegen den Wind an uns herangeschlichen hatte und nun seine riesige Peitsche schwang.

Alles verlief sich eiligst, aber in einiger Entfernung blieben sie doch, eng zusammengekauert, die vielen Tiere so eng und starr, dass es aussah wie eine schmale H"urde, von Irrlichtern umflogen.

»So hast du, Herr, auch dieses Schauspiel gesehen und geh"ort,« sagte der Araber und lachte so fr"ohlich, als es die Zur"uckhaltung seines Stammes erlaubte. »Du weisst also, was die Tiere wollen?« fragte ich. »Nat"urlich, Herr,« sagte er, »das ist doch allbekannt; solange es Araber gibt, wandert diese Schere durch die W"uste und wird mit uns wandern bis ans Ende der Tage. Jedem Europ"aer wird sie angeboten zu dem grossen Werk; jeder Europ"aer ist gerade derjenige, welcher ihnen berufen scheint. Eine unsinnige Hoffnung haben diese Tiere; Narren, wahre Narren sind sie. Wir lieben sie deshalb; es sind unsere Hunde; sch"oner als die Eurigen. Sieh nur, ein Kamel ist in der Nacht verendet, ich habe es herschaffen lassen.«

Vier Tr"ager kamen und warfen den schweren Kadaver vor uns hin. Kaum lag er da, erhoben die Schakale ihre Stimmen. Wie von Stricken unwiderstehlich jeder einzelne gezogen, kamen sie, stockend, mit dem Leib den Boden streifend, heran. Sie hatten die Araber vergessen, den Hass vergessen, die alles ausl"oschende Gegenwart des stark ausdunstenden Leichnams bezauberte sie. Schon hing einer am Hals und fand mit dem ersten Biss die Schlagader. Wie eine kleine rasende Pumpe, die ebenso unbedingt wie aussichtslos einen "uberm"achtigen Brand l"oschen will, zerrte und zuckte jede Muskel seines K"orpers an ihrem Platz. Und schon lagen in gleicher Arbeit alle auf dem Leichnam hoch zu Berg.

Da strich der F"uhrer kr"aftig mit der scharfen Peitsche kreuz und quer "uber sie. Sie hoben die K"opfe; halb in Rausch und Ohnmacht; sahen die Araber vor sich stehen; bekamen jetzt die Peitsche mit den Schnauzen zu f"uhlen; zogen sich im Sprung zur"uck und liefen eine Strecke r"uckw"arts. Aber das Blut des Kamels lag schon in Lachen da, rauchte empor, der K"orper war an mehreren Stellen weit aufgerissen. Sie konnten nicht widerstehen; wieder waren sie da; wieder hob der F"uhrer die Peitsche; ich fasste seinen Arm.

»Du hast Recht, Herr,« sagte er, »wir lassen sie bei ihrem Beruf; auch ist es Zeit aufzubrechen. Gesehen hast du sie. Wunderbare Tiere, nicht wahr? Und wie sie uns hassen!«

7. EIN BESUCH IM BERGWERK

Heute waren die obersten Ingenieure bei uns unten. Es ist irgendein Auftrag der Direktion ergangen, neue Stollen zu legen, und da kamen die Ingenieure, um die allerersten Ausmessungen vorzunehmen. Wie jung diese Leute sind und dabei schon so verschiedenartig! Sie haben sich alle frei entwickelt, und ungebunden zeigt sich ihr klar bestimmtes Wesen schon in jungen Jahren.

Einer, schwarzhaarig, lebhaft, l"asst seine Augen "uberallhin laufen.

Ein Zweiter mit einem Notizblock, macht im Gehen Aufzeichnungen, sieht umher, vergleicht, notiert.

Ein Dritter, die H"ande in den Rocktaschen, so dass sich alles an ihm spannt, geht aufrecht; wahrt die W"urde; nur im fortw"ahrenden Beissen seiner Lippen zeigt sich die ungeduldige, nicht zu unterdr"uckende Jugend.

Ein Vierter gibt dem Dritten Erkl"arungen, die dieser nicht verlangt; kleiner als er, wie ein Versucher neben ihm herlaufend, scheint er, den Zeigefinger immer in der Luft, eine Litanei "uber alles, was hier zu sehen ist, ihm vorzutragen.

Ein F"unfter, vielleicht der oberste im Rang, duldet keine Begleitung; ist bald vorn, bald hinten; die Gesellschaft richtet ihren Schritt nach ihm; er ist bleich und schwach; die Verantwortung hat seine Augen ausgeh"ohlt; oft dr"uckt er im Nachdenken die Hand an die Stirn.

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