Читаем Harry Potter und der Feuerkelch полностью

Harry hob den Kopf, öffnete die Augen und blickte in seinem Zimmer umher, als ob er erwartete, etwas Ungewöhnliches zu sehen. Tatsächlich waren außergewöhnlich viele ungewöhnliche Dinge in diesem Zimmer. Ein großer hölzerner Koffer stand mit geöffnetem Deckel am Fuß seines Bettes, und darin lagen ein Kessel, ein Besen, schwarze Umhänge und verschiedene Bücher mit Zaubersprüchen. Pergamentrollen waren über dem Schreibtisch verstreut, soweit der Platz nicht von dem großen leeren Käfig beansprucht wurde, in dem seine Schnee-Eule Hedwig für gewöhnlich hockte. Auf dem Boden neben seinem Bett lag ein aufgeschlagenes Buch; letzte Nacht hatte er vor dem Einschlafen darin gelesen. Alle Bilder in diesem Buch bewegten sich. Männer in leuchtend orangeroten Umhängen kamen auf Besen fliegend näher und verschwanden dann wieder, wobei sie sich einen roten Ball zuwarfen.

Harry ging hinüber zu dem Buch, hob es auf und sah zu, wie einer der Zauberer ein sagenhaftes Tor machte, indem er den Ball durch einen in zwanzig Meter Höhe angebrachten Ring beförderte. Dann schlug er das Buch zu. Selbst Quidditch – nach Harrys Ansicht der beste Sport der Welt – konnte ihn jetzt nicht ablenken. Er legte Fliegen mit den Cannons auf seinen Nachttisch, ging hinüber zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und beobachtete die Straße vor dem Haus.

Der Ligusterweg sah genauso aus, wie eine achtbare Vorstadtstraße in den frühen Morgenstunden eines Samstags aussehen mußte. Alle Vorhänge waren zugezogen. Soweit Harry sehen konnte, war kein Lebewesen in der Nähe, nicht einmal eine Katze.

Und doch… und doch… Rastlos ging Harry zurück zum Bett, setzte sich und fuhr erneut mit dem Finger über die Narbe. Es war nicht der Schmerz, der ihn beschäftigte; Harry hatte seine Erfahrungen mit Schmerzen und Verletzungen. Einmal hatte er alle Knochen seines rechten Armes verloren und man hatte sie über Nacht unter Qualen wieder wachsen lassen. Derselbe Arm war nicht viel später von einem ellenlangen Giftzahn durchstochen worden. Erst letztes Jahr war Harry von einem fliegenden Besen aus etwa fünfzehn Meter Höhe in die Tiefe gestürzt. Er war an haarsträubende Unfälle und Verletzungen gewöhnt; sie waren nicht zu vermeiden, wenn man nach Hogwarts ging, auf die Schule für Zauberei und Hexerei, und wenn man Ärger wie magisch anzog.

Nein, Harry beunruhigte etwas anderes. Als seine Narbe das letzte Mal geschmerzt hatte, war Voldemort in der Nähe gewesen… doch Voldemort konnte nicht hier sein, nicht jetzt… die Vorstellung, Voldemort würde im Ligusterweg auf ihn lauern, war unsinnig, völlig abwegig…

Harry lauschte angestrengt in die Stille hinein. Erwartete er nicht doch das Knarren einer Treppe, das Rascheln eines Umhangs? Und dann zuckte er leise zusammen, als er seinen Cousin Dudley im Zimmer nebenan markerschütternd aufschnarchen hörte.

Harry schüttelte sich in Gedanken; das war doch albern; niemand war im Haus außer ihm, Onkel Vernon, Tante Petunia und Dudley, sie schliefen natürlich alle noch, sie träumten ungestört und litten keine Schmerzen.

So mochte Harry die Dursleys am liebsten: wenn sie schliefen; denn tagsüber waren sie Harry nicht besonders zugetan, um es höflich auszudrücken. Onkel Vernon, Tante Petunia und Dudley waren Harrys einzige lebende Angehörige. Sie waren Muggel (nichtmagische Menschen), die Magie in jedweder Form haßten und verachteten, was bedeutete, daß Harry in ihrem Haus ungefähr so willkommen war wie der Hausschwamm. In den letzten drei Jahren war Harry viele Monate in Hogwarts gewesen, doch anderen Leuten hatten sie vorgemacht, er stecke im St. -rutus-Sicherheitszentrum für unheilbar kriminelle Jungen. Sie wußten ganz genau, daß Harry, als minderjähriger Zauberer, außerhalb von Hogwarts nicht zaubern durfte, waren aber schnell dabei, ihm für alles, was bei ihnen schief lief, die Schuld zu geben. Harry hatte ihnen nie sein Herz ausschütten oder ihnen sein Leben in der Zaubererwelt schildern können. Die bloße Vorstellung, zu ihnen zu gehen, wenn sie aufwachten, und von seiner schmerzenden Narbe und von seinen Befürchtungen wegen Voldemort zu erzählen, war geradezu lachhaft.

Und doch war Voldemort der eigentliche Grund, warum Harry überhaupt zu den Dursleys gekommen war. Ohne Voldemort hätte Harry nicht die Blitznarbe auf seiner Stirn. Ohne Voldemort hätte Harry noch seine Eltern…

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