Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

Roger kämpfte das Bedürfnis nieder, zur Haustür hinauszulaufen, in seinen Morris Minor zu springen, nach Oxford zurückzukehren und das Pfarrhaus mitsamt seinem Inhalt dem Wetter und den Vandalen zu überlassen. Ruhig bleiben, sagte er sich und holte tief Luft. Du schaffst das schon. Die Bücher sind der einfache Teil; sie müssen nur einmal durchgesehen werden, und dann musst du jemanden anrufen und sie abholen lassen. Natürlich braucht man dazu einen Laster von der Größe eines Eisenbahnwaggons, aber es ist machbar. Kleider – kein Problem. Alles für Oxfam.

Er hatte zwar keine Ahnung, was Oxfam mit einem Haufen schwarzer Sergedreiteiler circa Jahrgang 1948 anfangen würde, aber vielleicht waren die Armen, die in den Genuss kommen würden, ja nicht so wählerisch. Allmählich fiel ihm das Atmen leichter. Die historische Fakultät in Oxford hatte ihm einen Monat Urlaub gewährt, um den Nachlass des Reverends zu regeln. Vielleicht würde die Zeit ja doch reichen. In seinen deprimierteren Momenten war es ihm so vorgekommen, als müsste es Jahre dauern.

Er ging auf einen der Tische zu und ergriff eine kleine Porzellanschale. Sie war mit kleinen Rechtecken aus Blei gefüllt, »Gaberlunzies«, Bettelmarken, die die Gemeinden im achtzehnten Jahrhundert als eine Art Lizenz ausgegeben hatten. Vor der Lampe standen ein paar Steingutflaschen, daneben lag ein mit Silber beschlagenes Widderhorn als Schnupftabakspender. Ob er sie einem Museum überlassen sollte?, dachte er zweifelnd. Das Haus war voller Gegenstände aus der Zeit der Jakobiten; der Reverend war Amateurhistoriker gewesen und das achtzehnte Jahrhundert sein bevorzugtes Jagdrevier.

Seine Finger wanderten unwillkürlich zu dem Tabakshorn hinüber, um darüberzustreichen und die schwarzen Linien der Gravuren nachzuzeichnen – die Namen und Amtszeiten der Diakone und Schatzmeister der Schneidergilde am Canongate, Edinburgh 1726. Vielleicht sollte er ja einige der ausgesuchteren Errungenschaften des Reverends behalten … Doch dann zog er die Hand zurück und schüttelte entschlossen den Kopf. »Kommt nicht in Frage«, sagte er laut, »das ist der beste Weg zum Wahnsinn.« Oder zumindest zum Beginn eines Lebens als Packratte. Wenn er auch nur anfing, das eine oder andere zu behalten, würde er am Ende doch mit der ganzen Bescherung in dieser Monstrosität leben, die sich Haus nannte, umgeben vom Krimskrams der Jahrhunderte. »Und Selbstgespräche führen«, murmelte er.

Der Gedanke an den Krimskrams der Jahrhunderte rief ihm die Garage ins Gedächtnis, und seine Knie gaben ein wenig nach. Der Reverend, der eigentlich Rogers Großonkel war, hatte ihn mit fünf adoptiert, nachdem seine Eltern im Zweiten Weltkrieg umgekommen waren, seine Mutter bei einem Bombenangriff, sein Vater über den finsteren Wassern des Kanals. Mit seinem üblichen Sammlerinstinkt hatte der Reverend den gesamten Nachlass von Rogers Eltern aufbewahrt und ihn in Kisten und Kartons hinten in der Garage gelagert. Roger wusste aus erster Hand, dass in den letzten zwanzig Jahren niemand diese Kisten geöffnet hatte.

Roger stöhnte auf wie ein Heimgesuchter aus dem Alten Testament, als er daran dachte, die Hinterlassenschaften seiner Eltern zu durchwühlen. »O Gott«, sagte er laut. »Alles, nur das nicht!«

Die Bemerkung war zwar nicht unbedingt als Gebet gedacht gewesen, doch wie als Antwort klingelte es an der Tür, so dass sich Roger aufgeschreckt auf die Zunge biss.

Die Tür des Pfarrhauses neigte dazu, bei feuchtem Wetter zu klemmen, was bedeutete, dass sie meistens klemmte. Roger befreite sie mit einem markerschütternden Quietschen und sah eine Frau auf der Schwelle stehen.

»Kann ich Ihnen helfen?«

Sie war mittelgroß und ausgesprochen hübsch. Sein erster Eindruck war der von feinem Knochenbau und weißem Leinen, gekrönt von einer Fülle brauner Locken, die zu einer Art halb gezähmtem Knoten frisiert war. Und mitten darin ein außergewöhnliches, leuchtendes Augenpaar von der Farbe gut gereiften Sherrys.

Diese Augen wanderten nun von seinen 46er Turnschuhen zu dem Gesicht einen guten Kopf über ihr. Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich fange ja nur ungern mit einem Klischee an«, sagte sie, »aber mein Gott, sind Sie gewachsen, Roger!«

Roger spürte, wie er rot wurde. Die Frau lachte und hielt ihm die Hand hin. »Sie sind doch Roger, oder? Mein Name ist Claire Randall; ich war eine alte Freundin des Reverends. Aber Sie habe ich das letzte Mal gesehen, als Sie fünf Jahre alt waren.«

»Äh, Sie sagen, Sie waren eine alte Freundin meines Vaters? Dann wissen Sie also schon …«

Das Lächeln verschwand und wich einem Ausdruck des Bedauerns.

»Ja, ich war sehr traurig, es zu hören. Das Herz, ja?«

»Ähm, ja. Ganz plötzlich. Ich bin gerade aus Oxford gekommen, um mich um … alles zu kümmern.« Mit einer vagen Handbewegung deutete er auf das verwaiste Haus hinter ihm und seinen gesamten Inhalt.

»So wie ich die Bibliothek Ihres Vaters in Erinnerung habe, dürfte allein diese kleine Aufgabe Sie bis Weihnachten in Anspruch nehmen«, stellte Claire fest.

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