Kevin Shakes sah ihnen nach und machte sich dann wieder an die Arbeit. »Ich hatte gedacht, daß wir eigentlich ganz ordentlich was auf die Beine gestellt hätten«, sagte er.
»Haben wir auch«, gab Miranda zur Antwort.
Tatsächlich hatten sie viel geleistet. Wo einst große Fenster gewesen waren, sah man jetzt stählerne Schlagläden. Dort, wo über dem geheimen Schutzraum der Tennisplatz gelegen hatte, stand das Gerippe eines Gewächshauses. Kevin verkleidete es gerade sorgfältig mit Glas. Die beiden untersten Reihen hatte er fertig. Jetzt mußte er die rollende Leiter zu Hilfe nehmen. Miranda reichte ihm Werkzeug und Scheiben und schob die Leiter weiter.
George TateEvans und Isadore Leiber brachten ein halbes Dutzend große Scheiben heraus. Kevin hörte, wie George lachend fragte: »Spricht sie immer noch nicht mir dir?«
»Vicki ist merkwürdig still, Is. Ich dachte, sie würde einlenken, wenn wir erst mal die Läden am Haus hätten. Du weißt ja: ›In dem Haus kommt man sich vor wie eingesperrt. Ich hätte nie gedacht, daß ich mal in ‘nem
»Bis jetzt ganz gut«, gab Kevin zur Antwort. »Dauert vielleicht noch zwei Tage. Ihr könnt ja schon mal mit den Pflanzen anfangen.«
»Sehen wir’s uns mal an, Is.«
Die Männer legten das Glas mit großer Vorsicht auf zwei Böcke. Isadore folgte George um die Ecke ins Gewächshaus. Sie gingen dort entlang, wo später die Gänge sein würden, versuchten nicht auf die weißen Kreidemarkierungen zu treten, die zeigten, wohin Pflanzen sollten. Ihre Stimmen drangen ungehindert zu den jungen Leuten hinaus.
»Als wir ernsthaft mit dem Gewächshaus angefangen haben, gab es in Bellingham kein Glas mehr und kaum noch Plastik. Woher sollten wir das ganze Glas denn nehmen, wenn nicht aus den Fenstern?« sagte George.
»Aber verstehen kannst du sie doch?«
»Hängt dir deine Clara etwa auch in den Ohren?«
»Das kann ich dir flüstern.«
»Zugegeben, hübsch sieht es nicht aus. Warum haben wir eigentlich
»Es liegt nicht nur daran, daß es nicht hübsch aussieht. Man kommt sich wirklich eingesperrt vor, weil man nichts sieht. Wir können die Schlagläden ja erst wieder aufmachen, wenn wir das Gewächshaus abbauen. Falls überhaupt. Vielleicht können wir die Fenster zurücktun, wenn die Regierungsinitiative durchkommt.«
Von oben fragte Kevin: »Was?«
Überrascht sah Isadore auf. George nahm den Gesprächsfaden auf: »Is, du bist ja bescheuert. Sich bei
»Bestimmt nicht«, bestätigte Kevin. »Warum sollten sie sonst Gewächshäuser
»Woher willst du überhaupt wissen, daß es ein
»Na hör mal, das haben sie doch im Radio gesagt«, sagte Isadore. »Was sollte es sonst sein? Die wollen hier doch ‘ne richtige Kornkammer machen. Dafür bringen sie die Hafenanlagen in Ordnung und baggern die Becken aus, weil es nötig ist, Getreide zu verschiffen. Zum Brüllen – nach dem ganzen Theater, bis wir endlich ein ruhiges Fleckchen gefunden hatten.«
»Kann man wohl sagen«, meinte George.
Isadore nickte. »Die Preise gehen hundertprozentig rauf.«
»Bestimmt wimmelt es hier demnächst von Leuten. Touristen werden kommen, es wird Verkehrsstaus geben.«
»Kevin?« rief Miranda.
»Ja?«
»Laß uns eine Pause machen.«
Wenn die Stimme seiner Schwester so bestimmt klang, war es besser, klein beizugeben. Das wußte sogar der Vater. »Komme gleich.« Gehorsam rutschte er die Leiter hinab.
»Was ist?« wollte er wissen.
»Ich war gestern mit Leigh aus…«
»Klar, weiß ich. Du bist so spät wiedergekommen, daß Papa schon ganz unruhig war, und auch Mutti hat sich Sorgen gemacht. Sie hat gesagt, sicher wärst du bei ‘nem Polizisten in besten Händen, aber ganz ernst war es ihr damit nicht. Ist es was – was wir ihnen sagen müssen?«
»Vielleicht schon, aber nicht, was du denkst.« Sie kicherte. »Leigh hat ‘nen Astronauten gesehen.«
»‘nen Astronauten?«
»Gillespie. Der die letzte Raumfähre zur russischen Raumstation gebracht hat, mit der der arme Kongreßabgeordnete geflogen ist. Er ist für das große Regierungsprojekt hier zuständig – und sie bauen allerlei Schutzanlagen, Zäune und so weiter.«
»Für ein Gewächshaus?«
»Hab ich auch gefragt. Leigh hat gesagt, man hätte ihnen erklärt, das sei zum Schutz der Lebensmittel nötig.«
»Klingt vernünftig. Überleg doch nur, was Papa alles angestellt hat, um unsere zu schützen!«
»Schon möglich, aber ein Astronaut? Warum, Kevin?«
»Ich weiß nicht, Miranda.«
»Ich auch nicht, und ich finde, wir sollten es Papa sagen.«