»Ihr wollt doch Mr Bagman nicht mit solchem Krempel belästigen -«, zischte Percy, doch Bagman schien offenbar nicht zu denken, der Zauberstab sei Krempel; im Gegenteil, sein jungenhaftes Gesicht strahlte vor Begeisterung, als er ihn aus Freds Hand nahm, und als der Zauberstab ein lautes Gackern hören ließ und sich in ein Gummihuhn verwandelte, brüllte Bagman vor Lachen.
»Hervorragend! So 'nen tollen Juxstab hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen! Für den würd ich fünf Galleonen hinlegen!«
Percy erstarrte, bestürzt und entrüstet.
»Jungs«, nuschelte Mr Weasley,»ich will nicht, daß ihr wettet… das sind eure ganzen Ersparnisse… eure Mutter -«
»Sei kein Spielverderber, Arthur!«, dröhnte Ludo Bagman und klimperte erregt mit seinem Tascheninhalt.»Sie sind alt genug, um zu wissen, was sie wollen! Ihr glaubt, Irland gewinnt, aber Krum fängt den Schnatz? Nie und nimmer, Jungs, nie und nimmer… Ich biete euch 'ne sagenhafte Quote dafür… und noch fünf Galleonen für den Juxzauberstab dazu, nicht wahr…«
Mr Weasley sah hilflos zu, wie Ludo Bagman ein Notizbuch und eine Feder zückte und die Namen der Zwillinge notierte.
»Alles klar«, sagte George, nahm den Pergamentzettel von Bagman entgegen und steckte ihn in die vordere Jackentasche.
Glänzend gelaunt wandte sich Bagman nun wieder Mr Weasley zu.»Hast du vielleicht etwas zu trinken für mich? Ich bin auf der Suche nach Barty Crouch. Mein bulgarischer Partner macht Schwierigkeiten, und ich versteh kein Wort von dem, was er sagt. Barty kann das sicher regeln. Er spricht ungefähr hundertfünfzig Sprachen.«
»Mr Crouch?«, sagte Percy, und mit einem Schlag belebte sich seine mißbilligende Miene und er hechelte geradezu vor Aufregung.»Er spricht über zweihundert Sprachen! Nixisch und Beamtenchinesisch und Troll…«
»Jeder kann Troll«, sagte Fred geringschätzig,»man muß nur fuchteln und grunzen.«
Percy warf Fred einen äußerst gehässigen Blick zu und stocherte energisch im Feuer, um das Wasser im Kessel wieder zum Kochen zu bringen.
»Was Neues von Bertha Jorkins, Ludo?«, fragte Mr Weasley, als Bagman sich auf dem Gras neben ihnen niederließ.
»Keine Spur«, sagte Bagman unbeschwert.»Aber die wird schon wieder auftauchen. Arme alte Bertha… Gedächtnis wie ein undichter Kessel und null Orientierungssinn. Hat sich verflogen, da wette ich mit dir. Irgendwann im Oktober spaziert sie wieder ins Büro und denkt, es sei immer noch Juli.«
»Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, jemanden nach ihr suchen zu lassen?«, mahnte Mr Weasley vorsichtig, während Percy Bagman den Tee reichte.
»Barty Crouch redet auch immer davon«, sagte Bagman, und seine runden Augen weiteten sich in Unschuldsmanier,»aber im Augenblick können wir wirklich keinen entbehren. Oh – wenn man vom Teufel spricht! Barty!«
Ein Zauberer war gerade an ihrem Lagerfeuer appariert, und er hätte keinen größeren Gegensatz zu Ludo Bagman bilden können, der sich in seinem alten Wespenumhang im Gras fläzte. Barty Crouch war ein steif aufgerichteter älterer Herr in einem tadellos sitzenden Anzug mit Krawatte. Der Scheitel seines kurzen grauen Haares war fast unnatürlich gerade und sein schmaler Oberlippenbart sah aus, als würde er ihn mit dem Lineal stutzen. Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert. Harry war sofort klar, warum Percy ihn vergötterte. Percy glaubte fest an die strenge Einhaltung von Vorschriften, und Mr Crouch hatte die Vorschrift, Muggelkleidung anzuziehen, so gründlich befolgt, daß er als Filialleiter einer Bank hätte durchgehen können. Harry war sich nicht sicher, ob selbst Onkel Vernon ihn durchschaut hätte.
»Setz dich ein wenig zu mir, Barty«, sagte Ludo strahlend und strich über das Gras.
»Nein danke, Ludo«, sagte Crouch, und eine Spur Ungeduld lag in seiner Stimme.»Ich hab dich überall gesucht. Die Bulgaren bestehen darauf, daß wir noch zwölf Sitze in der oberen Loge anbringen.«
»Darauf sind die also aus?«, sagte Bagman.»Ich dachte, der Typ wollte sich 'ne Pinzette ausleihen. Ziemlich starker Akzent.«
»Mr Crouch!«, sagte Percy atemlos und versank in eine Art halbe Verbeugung, bei der er wirkte wie ein Buckliger.»Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee?«
»Oh«, sagte Mr Crouch und warf Percy einen milde überraschten Blick zu.»Ja – sehr aufmerksam, Weatherby.«
Fred und George prusteten in ihre Tassen. Percy, ganz rosa um die Ohren, machte sich eifrig am Kessel zu schaffen.
»Ach, und Sie würde ich auch gern kurz sprechen, Arthur«, sagte Mr Crouch und ließ seine scharfen Augen auf Mr Weasley ruhen.»Ali Bashir ist auf dem Kriegspfad. Er will ein Wörtchen mit Ihnen reden wegen Ihres Einfuhrverbots für fliegende Teppiche.«
Mr Weasley tat einen tiefen Seufzer.»Deswegen habe ich ihm doch schon vor einer Woche eine Eule geschickt. Ich hab's ihm einmal gesagt, ich hab's ihm hundertmal gesagt: Teppiche gelten gemäß der Liste Verbotener verhexbarer Gegenstände als Muggelartefakte, aber er will einfach nicht hören.«
»Da könnten Sie Recht haben«, sagte Mr Crouch und nahm eine Tasse Tee von Percy entgegen.»Er will diese Teppiche hier unbedingt einführen.«