Professor Trelawney starrte sie finster an, die Arme verschränkt und die Schultern zu einem Buckel verkrümmt, als ob sie sich so gut wie möglich vor der Demütigung einer Inspektion schützen wollte. Nach einer kleinen Pause, in der sie anscheinend entschieden hatte daß die Frage nicht so beleidigend war, als daß sie sie einfach ignorieren konnte, sagte sie in einem dunklen, aufgebrachten Tonfall,»Fast 16 Jahre.«
»Schon eine ganze Weile,«sagte Professor Umbridge und machte sich eine Notiz auf ihrem Klemmbrett.»Also war es Dumbledore, der sie eingestellt hat?«
»Das stimmt.«Sagte Professor Trelawney kurz.
Professor Umbridge machte sich eine weitere Notiz.
»Und sie sind die Ur-Ur-Urenkelin der gefeierten Seherin Cassandra Trelawney?«
»Ja.«Sagte Professor Trelawney und hob den Kopf etwas höher.
Eine weitere Notiz auf dem Klemmbrett.
»Aber soweit ich weiß – korrigieren sie mich wenn ich mich irre – sind sie die erste in ihrer Familie seit Cassandra die das Zweite Gesicht besitzt?«
»Solche Sachen überspringen oft – äh – drei Generationen.«Sagte Professor Trelawney.
Professor Umbridges krötenartige Lächeln wurde breiter.
»Natürlich.«Sagte sie süßlich, und machte sich noch eine Notiz.»Nun denn, wenn sie dann wohl etwas für mich voraussagen könnten?«Und sie sah auffordernd nach oben, immer noch lächelnd.
Professor Trelawney versteifte sich als ob sie nicht in der Lage war, ihren Ohren zu glauben.»Ich verstehe sie nicht,«
sagte sie, während sie sich verkrampft an dem Schal, den sie um ihren dürren Hals trug, festklammerte.
»Ich hätte gerne, daß sie etwas für mich voraussagen.«Sagte Professor Umbridge sehr deutlich.
Harry und Ron waren nun nicht mehr die Einzigen, die heimlich hinter ihren Büchern lauschten. Die Mehrheit der Klasse starrte wie versteinert auf Professor Trelawney, als sie sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete, ihre Perlen und Armreife klirrend.
»Das Innere Auge kann nicht auf Kommando Sehen!«sagte sie in einem verärgerten Ton…»Ich verstehe,«sagte Professor Umbridge sanft, und machte sich noch eine Notiz auf ihrem Klemmbrett.
»Ich – aber – aber…
»Ich… ich denke ich sehe
Lebensgefährliches…«
Professor Trelawney zeigte mit dem Finger zitternd auf Professor Umbridge, die sie weiterhin mit hochgezogenen Augenbrauen gelangweilt anlächelte.
»Ich befürchte… ich befürchte sie sind in ernsthafter Gefahr!«beendete Professor Trelawney dramatisch.
Es gab eine Pause. Professor Umbridge beäugte Professor Trelawney.
»Selbstverständlich,«sagte sie milde, während sie noch einmal auf ihrem Klemmbrett kritzelte.»Nun denn, wenn das das Beste ist was sie zu bieten haben…«
Sie wandte von Trelawney, die wie angewurzelt auf dem Fleck stand, ab und hob die Brust. Harry erhaschte Rons Blick, und stellte fest, daß Ron genau das gleiche dachte wie er selber: beide wußten daß Professor Trelawney eine alte Hochstaplerin war, aber sie verabscheuten Professor Umbridge so sehr, daß sie sich mehr auf Trelawneys Seite fühlten
– bis sie sich ein paar Sekunden später auf die Zwei herabstürzte.
»Na?«sagte sie, und schnippte ihre langen Finger unter Harrys Nase, untypisch forsch.»Laß mich bitte dein bisheriges Traumtagebuch sehen.«
Und nachdem sie Harrys Träume in voller Lautstärke interpretiert hatte (die alle, einschließlich seiner Träume über das Essen von Porridge, einen grausamen und frühen Tod prophezeiten), hatte er weit aus weniger Mitleid mit ihr als zuvor.
Während der ganzen Zeit stand Professor Umbridge ein paar Fuß entfernt, machte sich auf dem Klemmbrett Notizen, und als die Schulglocke läutete stieg sie die silberne Leiter als erste herunter und wartete 10 Minuten später bereits auf sie, als sie für Verteidigung gegen die Dunklen Künste ankamen.
Sie summte und lächelte in sich hinein, als sie den Raum betraten. Harry und Ron erzählten Hermine, die in Arithmantik gewesen war, genau, was in Wahrsagen passiert war, während sie alle ihre Ausgaben von
»Zauberstäbe weg,«wies sie sie alle mit einem Lächeln an, und die Leute die hoffnungsvoll genug gewesen waren, die Zauberstäbe herauszuholen, steckten sie traurig in ihre Taschen zurück.» Da wir Kapitel eins in der letzten Stunde beendet haben, möchte ich, das Sie heute alle zu Seite Neunzehn blättern und mit»Kapitel Zwei, Allgemeine verteidigende Theorien und ihre Herleitung«beginnen. Es wird nicht nötig sein, zu reden.«