»Halt,«sagte Harry warnend am Ende des letzten Treppenhauses, faltete das Pergament in seiner Hand auseinander, berührte es sanft mit seinem Zauberstab und murmelte»Ich schwöre feierlich, daß ich ein Tunichtgut bin.«
Eine Karte von Hogwarts erschien auf der leeren Oberfläche des Pergaments. Kleine schwarze, sich bewegende Tintenpunkte, jeder mit einem Namen versehen, zeigten, wo sich verschiedene Leute befanden.
»Filch ist im zweiten Stock,«sagte Harry, die Karte näher an seine Augen haltend,» und Mrs. Norris ist im vierten.«
»Und Umbrige?«fragte Hermine ängstlich.
»In ihrem Büro,«Harry zeigte auf einen der Punkte.»OK, gehen wir.«
Sie eilten über den Korridor zu dem Ort, den Dobby beschrieben hatte, eine leere Wand gegenüber des enormen Wandbildes das den verrückten Barnabas darstellt und seinen närrischen Versuch, Trolle für das Ballet zu trainieren.
»OK,«sagte Harry leise, während ein mottenzerfressener Troll innehielt, den Möchte-Gern-Ballet-Lehrer zu verprügeln, um ihnen zuzusehen.»Dobby sagte, wir müssen dreimal an dieser Wand vorbeigehen und uns fest auf das konzentrieren, was wir brauchen.
Genau das machten sie, jedes mal haarscharf am Fenster neben der leerend Wand umdrehend und an der mannshohen Vase auf der anderen Seite. Ron verdrehte seine Augen voller Konzentration. Hermine wisperte etwas mit gedämpfter Stimme. Harrys Fäuste waren geballt und er starrte geradeaus.
»Harry!«rief Hermine schrill, als sie sich zum dritten mal umdrehten.
Eine hochglanzpolierte Tür war mitten in der Wand erschienen. Etwas misstrauisch starrte Ron die Türe an. Harry streckte seine Hand aus, ergriff den Messinggriff, zog die Türe auf und ging als erster in ein geräumiges Zimmer beleuchtet vom flackernden Licht ebensolcher Fackeln, die die Verliese acht Stockwerke tiefer beleuchteten.
An den Wänden waren hölzerne Bücherschränke aufgestellt und anstelle von Stühlen lagen große seidene Kissen am Boden. Eine Reihe von Regalen am anderen Ende des Raumes enthielt ein Sortiment an Instrumenten wie Spickoskope,
Geheimnis-Detektoren und ein großes zersprungenes Feindglas, das – Harry war sich sicher – letztes Jahr im Büro vom falschen Moody hing.
»Die werden nützlich sein, wenn wir Schockzauber üben,«sagte Ron enthusiastisch und schubste ein Kissen mit seinem Fuß.
»Und seht Euch nur diese Bücher an!«Hermine lief ganz aufgeregt mit einem Finger über die Buchrücken der großen ledergebundenen Bände.
Sie drehte sich zu Harry um, ihr Gesicht glühte und er konnte sehen, daß das Vorhandensein von Hunderten von Büchern Hermine letztendlich doch davon überzeugt hatte, daß sie das Richtige taten.»Harry, das ist wundervoll, hier gibt’s alles, was wir brauchen.«
Und ohne weiteres Getue nahm sie
»Whoa,«sagte Dean, und sah sich beeindruckt um.»Was ist das für ein Ort?«
Harry begann alles zu erklären, aber bevor er fertig war kamen mehr Leute und er mußte wieder von vorne anfangen.
Als es acht Uhr wurde, waren alle Kissen okkupiert. Harry ging zur Türe und drehte den Schlüssel, der im Schloss steckte. Es machte Klick, auf eine zufriedenstellend laute Art und Weise und alle wurden still und sahen ihn an.
Hermine markierte sorgfältig ihre Seite in
»Nun,«sagte Harry leicht nervös.»Das ist der Ort, den wir für unsere Übungsstunden gefunden haben und ihr – ähm -
findet ihn offensichtlich auch OK.«
»Er ist fantastisch!«sagte Cho und einige Leute murmelten ihre Zustimmung.
»Es ist bizarr,«sagte Fred stirnrunzelnd.»Wir haben uns einmal vor Filch hier versteckt, kannst du dich erinnern,
George? Aber damals war es nur ein Besenschrank.«
»Hey Harry, was ist das für ein Zeugs?«fragte Dean von der Rückseite des Raumes, auf die Spickoskope und das Feindglas deutend.
»Geheimnis-Detektoren,«sagte Harry, zwischen den Kissen durchschreitend, um sie zu erreichen.»Im Grunde zeigen sie alle, wenn Schwarze Magier oder Feinde in der Nähe sind, aber ihr solltet euch nicht zu sehr darauf verlassen, sie können getäuscht werden…«
Er starrte für einen Moment in das zersprungene Feindglas; schattenhafte Figuren bewegten sich darin, obwohl keine genau zu erkennen war. Dann drehte er dem Feindglas den Rücken zu.