Jetzt schläft sie mit in meinem Zimmer und ist schon dreizehn Jahre alt und sieht aus wie die Giraffe aus unserem Zoologischen Garten — so ganz lang und dünn mit hinterlistigen Horchohren und braunen Augen, die aus dem Kopf quellen, nur ein schönes getupftes Fell hat sie nicht. Diese Giraffe verdirbt mir jetzt durch Tante Millies Schuld das Leben. Immerzu stickt sie Kissenplatten für ihre Mutter — ich muss es auch tun, weil ich sonst lieblos bin und weil ich endlich weiblich erzogen werden soll.Mittags bei Tisch dreht die Giraffe ihre Hände wie Korkenzieher hin und her und guckt auf meine und sagt ganz hoch und erschrocken: „Oh, du mein! — wie kann ich essen, wenn ich deine schmutzigen Finger sehe."
Meine Hände haben es nun mal an sich, (у меня такие руки = «мои руки уж такие») dass sie immer schmutzig werden. (что они всегда пачкаются) Waschen nützt bei mir nichts. (мытье мне не помогает;
Meine Hände haben es nun mal an sich, dass sie immer schmutzig werden. Waschen nützt bei mir nichts. Und dann starrt die Giraffe auf meinen Teller, bei jedem Bissen habe ich Angst, ich esse eins von ihren Augen mit, das ihr vor lauter Starren aus dem Kopf und auf meinen Teller gefallen ist. Ich hasse es, wenn sie immer so aufpasst. Ich kann nämlich vom Fleisch nicht die Haut und das Fett mit kleinen Röhrchen drin essen und von Heringen die glänzende Pelle— es ekelt mich so, dass ich würgen muss, wenn es in meinen Mund kommt. Die Erwachsenen sagen, ich müsse das überwinden, ich dürfe keine teuren Gottesgaben verkommen lassen, andere arme Kinder wären froh, wenn sie so was Gutes hätten.