Ich weiß nicht, ob Ihre Geschichten auf deutsch wirken, und ob das herauskommt, was in ihnen an Weisheit ist, an Güte, an Skeptizismus, an Schmerz, an optimistischer Hoffnungslosigkeit. Wie im „Train de 8 h 47“[46]
die Soldaten, die endlich, endlich eine Dienstreise machen dürfen, sich im Coupé benehmen wie die losgelassenen Jungens, unanständige Lieder braven Damen, die einsteigen wollen, ins Gesicht brüllen: Braaaah! – und durch ihr tölpelhaftes Geschrei überhören, dass sie umsteigen müssen und sich verfahren… und wie das alles vor Echtheit blinkt und knallt… wie das fugenlos stimmt! Oder wie in der einzigen Geschichte von den „Ronds-de-Cuir“[47] (den Bureaukraten) der kleine Roman auf der Erde anhebt, ganz real, o so wirklich! und sich dann langsam in den hellen Wolken des Wahnsinns verliert, um wieder zurückzukehren… Möglich, dass man das überhaupt nicht übersetzen kann, nur nachdichten, vor allem: nur nachfühlen. „Un homme de mon age…!“[48] protestiert ein Beamter während eines Streites. Und der Gegner: „Taisez-vous, homme de votre age!“[49] Das ist ein blitzender Kreisel an Ironie. Wie in den zahllosen Ausgaben der kleinen Szenen („Théâtre“) fast in jedem Dialog, fast in jeder kleinen Szene ein Satz, eine Wendung weit, weit über den Ulk hinausgeht, wie auf einmal ein Herz klopft, wo eben nur noch ein lachender Mund war – das bringt uns Deutschen den Courteline so nahe. Ich habe „Boubouroche“[50] in der „Comédie Française“ gesehen und habe auf die Bühne springen wollen, den Leuten zu sagen, wie man das spielt. Also fühlen wir es anders, also legen wir in diese Vase andre Blumen hinein – und wenn sie tausendmal nicht auf französischem Boden gewachsen sind: Victor Arnold hat den Boubouroche gespielt, und da wollen wir eine kleine Minute Schweigen einlegen.Ja, Courteline. Alles, was ich von ihm weiß, entspricht genau seinem Wappenspruch. Er war unneugierig, er schrieb nicht sehr viel, man durfte ihn, wenn man will, getrost faul nennen – aber das, was er gemacht hat, ist voll von Leben. Und bei allem Gefühl für das nötige Pathos, das um eine Geburt, um einen Schicksalsschlag, um Geld und um den Tod ist, er ist so schön pathoslos. Es ist nicht die flaue und billige Überlegenheit des Spießers – es ist die echteste Überlegenheit des großen Künstlers.
Sie malen und malen. Sie dichten, komponieren, schmieren Papier voll und streiten sich um Richtungen, das muss sein. Sie sind expressionistisch und supranaturalistisch; sie sitzen neben dicken Damen auf dem Sofa, kriegen plötzlich lyrische Kalbsaugen und sprechen mit geziertem Mündchen, sie sind feige und lassen sich verleugnen oder lügen telephonisch; sie dirigieren Sinfonien und fangen einen kleinen Weltkrieg an, und sie haben für alles eine Terminologie. Welche Aufregung —! Welcher Eifer —! Welcher Trubel —! Horch sie leben.
Du aber, Georges Courteline, sitzt wie ein Buddha, eine Handbreit über der Erde, die du so genau kennst, träumst Tarock und hörst schläfrig aus dem Nebenraum des kleinen Cafés die Billardkugeln klappern. Zu Hause wartet deine Frau – die gute. Es ist spät, nun wirst du bald heimgehen. Aus einem Augenwinkel aber, man sollte es gar nicht glauben, blitzt es wie ein Blick über die Erde, weit über die Erde, über die Académie Française, die so fein ist, und über die kleinen Damen der Straße, die gar nicht fein sind – du hörst das Leben. Und ein Lächeln rieselte dünn unter deinem Schnurrbart hinweg. Du denkst deinen Wappenspruch. Du denkst:
„Et après? Na und —?“
I. Übersätzen Sie ins Deutsch:
1. Сегодня я буду смотреть конкурс, в котором участвует моя любимая певица. Я надеюсь, она получит первый приз.
2. Мы остановимся в отеле или в хостеле, смотря по обстоятельствам.
3. Что здесь происходит?
4. Твой друг как раз собирался рассказать тебе об этом.
5. Затыкать другому рот очень неприлично.
II. Welches Wort fehlt?
1. Für seine Hochzeit wünschen sie alles erster _____________; der Preis spielt keine Rolle.
2. Es gibt so viel, was Menschen aus verschiedenen Ländern _________ bringt.
3. Jahr ______ Jahr kauft er zum Weihnachten Apfelsinen und Zitronen.
4. Du findest nichts hier, du ______________ bloß die Zeit!
5. Dieser Film ist ein Schreckenskabinett. Mir traten vor Angst die Augen aus ihren __________ .
III. Wählen Sie die richtige Form
:1. Alles, was ich mit-von-über
ihn wusste, war dass er aus Frankreich kam.2.Meine Zwillinge haben aus-auf-an
Kindesalter noch nicht herausgekommen. Sie sind erst vier Jahre alt.3. Begnügst du dich von-nach-mit
einem Geringem?4. Was glaubst du an-zu-bei
?5. Siehst du die schöne Kirche an-am-auf
dem rechten Ufer?I.
1. Heute werde ich den Wettbewerb zuschauen, an den meine Lieblingssängerin teilnimmt. Ich hoffe, dass sie den ersten Preis bekommt.
2. Wir werden uns im Hotel oder in einer Herberge aufhalten, je nach den Umständen.
3. Was geht hier vor?