Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

Mit einer Leidenschaft, die ihm das Rückgrat verknotete, wünschte sich William, in der Vorhut zu sein, anzugreifen. Realistisch betrachtet, wusste er aber, dass dies nicht sehr wahrscheinlich war. Seine Männer waren ihm fremd, und ihr Aussehen flößte ihm kein besonderes Vertrauen ein. Kein vernünftiger Kommandeur würde solche Kompanien an vorderster Front einsetzen – es sei denn als Kanonenfutter. Dieser Gedanke ließ ihn einen Moment innehalten, jedoch wirklich nur einen Moment.

Howe setzte niemals unnötig Menschenleben aufs Spiel; er war bekannt für seine manchmal sogar übertriebene Vorsicht. Das hatte ihm sein Vater gesagt. Lord John hatte zwar nicht explizit erwähnt, dass dies der Hauptgrund war, warum er William seine Zustimmung gegeben hatte, sich Howes Stab anzuschließen, doch William wusste es ohnehin. Es war ihm gleichgültig; er hatte sich ausgerechnet, dass seine Chancen, ernsthafte Kampfhandlungen zu erleben, selbst unter Howe größer waren als mit Sir Peter im Hinterland von North Carolina.

Und schließlich … Er wandte sich langsam von einer Seite zur anderen. Die See war eine einzige Masse britischer Schiffe; vor ihm an Land wimmelte es von Soldaten. Er hätte zwar niemals laut zugegeben, dass ihn dieser Anblick beeindruckte – doch sein Kragen schnürte ihm die Kehle zu. Ihm wurde bewusst, dass er die Luft angehalten hatte, und er zwang sich zum Ausatmen.

Jetzt kam die Artillerie ans Ufer. Sie wurde auf gefährlich schwankenden flachen Kähnen transportiert, die mit fluchenden Soldaten bemannt waren. Die Munitionswagen und ihre Zugpferde und -ochsen, die weiter südlich an Land gekommen waren, trampelten als Gischt sprühende, mit Sand verklebte Herde über den Strand und wieherten und brüllten protestierend. Es war die größte Armee, die er je gesehen hatte.

»Sir, Sir!« Er senkte den Blick und sah einen kleinen, pausbäckigen Privatgefreiten vor sich, der wohl nicht älter war als William selbst und der sehr nervös war.

»Ja?«

»Eure Pike, Sir. Und Euer Pferd ist da«, fügte der Gefreite hinzu und wies auf den hochgewachsenen, schmalen Braunen, dessen Zügel er in der Hand hatte. »Mit den besten Empfehlungen von Hauptmann Griswold, Sir.«

William ergriff die Signalpike, die zwei Meter lang war und deren polierter Stahl selbst unter dem bewölkten Himmel schwach glänzte. Ihr Gewicht sandte einen Schauer der Erregung durch seinen Arm.

»Danke. Und Ihr seid …?«

»Oh. Perkins, Sir.« Der Gefreite salutierte ihm hastig. »Dritte Kompanie, Sir, man nennt uns die Hacker.«

»Ist das so? Nun, hoffentlich werden wir Euch reichlich Gelegenheit verschaffen, Euren Namen zu rechtfertigen.« Perkins sah ihn verständnislos an.

»Danke, Perkins«, sagte William und entließ den Gefreiten mit einer Geste.

Er nahm das Pferd am Zügel, und Freude stieg in ihm auf. Es war die größte Armee, die er je gesehen hatte. Und er gehörte dazu.

Er hatte mehr Glück, als er gedacht hatte, wenn auch nicht so viel, wie er gehofft hatte. Seine Kompanien würden in der zweiten Angriffswelle marschieren, hinter den Infanteristen der Vorhut und der Artillerie. Kein garantierter Kampfeinsatz also, aber dennoch eine gute Chance, wenn die Amerikaner nur halb so gut kämpften, wie man es ihnen nachsagte.

Die Mittagsstunde war vorbei, als er seine Pike hob und rief: »Vorwärts, marsch!« Das drückende Wetter hatte sich in heftigem Regen entladen, eine willkommene Erlösung von der Hitze.

Jenseits des Strandes machte ein schmaler Waldstreifen einer weiten, herrlichen Ebene Platz. Wogendes Gras lag vor ihnen, gesprenkelt mit Wildblumen, deren Farben im gedämpften Regenlicht leuchteten. Weit vor sich konnte er Vogelschwärme sehen – Tauben? Wachteln? –, die sich trotz des Regens in die Luft erhoben, von den vorbeimarschierenden Soldaten aufgescheucht.

Seine Kompanien bewegten sich ungefähr in der Mitte der vorrückenden Angriffslinie. Sie wanden sich in ordentlichen Kolonnen hinter ihm durch das Gelände, und er sandte im Geiste einen dankbaren Gedanken an General Howe. Als rangniedrigen Stabsoffizier hätte man ihn normalerweise für Kurierdienste eingeteilt, der zwischen den Kompanien auf dem Feld hin und her eilte, um Befehle aus Howes Hauptquartier zu überbringen und Botschaften zwischen den beiden anderen Generälen, Sir Henry Clinton und Lord Cornwallis, hin- und herzutragen.

Doch da er so spät gekommen war, kannte er keinen der anderen Offiziere und war nicht mit der Aufstellung der Armee vertraut; er hatte nicht die geringste Ahnung, wer wer war, ganz zu schweigen davon, wo sie sich befinden sollten. Als Kurier wäre er nutzlos gewesen. General Howe, der inmitten des Wirrwarrs der kommenden Invasion irgendwie einen Moment Zeit für ihn gefunden hatte, hatte ihn nicht nur ausnehmend höflich begrüßt, sondern ihm auch die Wahl gelassen: Hauptmann Griswold zu begleiten und seine Anweisungen zu befolgen – oder das Kommando über einige verwaiste Kompanien zu übernehmen, deren eigener Leutnant krank geworden war.

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