Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Es stört Euch nicht, wenn er … sich andere Liebhaber nimmt? Oder ihn, wenn Ihr das tut?« Mir wurde plötzlich beklommen zumute. Ich hatte nicht vor zuzulassen, dass das, was letzte Nacht geschah, sich je wiederholte. Eigentlich versuchte ich sogar immer noch, mir einzureden, dass es auch diesmal gar nicht geschehen war. Auch hatte ich nicht vor, mit ihm nach Virginia zu ziehen. Doch was, wenn ich es tat und Lord Johns Haushalt dann davon ausging … Schlagartig kamen mir Visionen von einem aufgebrachten indianischen Koch, der mir die Suppe vergiftete oder mir hinter dem Abort mit dem Tomahawk auflauerte.

Doch John schien darüber nachzudenken. Ich sah, dass er kräftigen Bartwuchs hatte; die blonden Stoppeln ließen seine Gesichtszüge sanfter erscheinen, und gleichzeitig sah er seltsam wie ein Fremder aus – ich hatte ihn nur ganz selten anders als perfekt rasiert und frisiert gesehen.

»Nein. Es hat nichts … Besitzergreifendes an sich«, sagte er schließlich.

Ich sah ihn unverhohlen ungläubig an.

»Ich versichere es Euch«, sagte er mit einem kleinen Lächeln. »Nun ja, möglicherweise kann ich es am besten mit einer Analogie beschreiben. Auf meiner Plantage – sie gehört natürlich William; ich bezeichne sie nur als die meine, weil ich dort wohne –«

Ich stieß einen kleinen, höflichen Kehllaut aus, um ihm anzudeuten, dass er sein Bedürfnis nach absoluter Genauigkeit ruhig im Interesse der eigentlichen Pointe zügeln könne.

»Auf der Plantage«, sagte er, ohne mich zu beachten, »gibt es eine große freie Fläche an der Rückseite des Hauses. Erst war es nur eine kleine Lichtung, doch im Lauf der Jahre habe ich sie vergrößert und schließlich Rasen gesät. Am Rand verläuft sich die Lichtung im Wald. Abends kommen oft Rehe aus dem Wald, um am Rand des Rasens zu fressen. Doch hin und wieder sehe ich ein ganz bestimmtes Reh. Ich nehme an, es ist weiß, aber es sieht aus, als wäre es aus Silber. Ich weiß nicht, ob es nur bei Mondschein kommt oder ob ich es nur bei Mondschein sehen kann – aber es ist ein selten schöner Anblick.«

Sein Gesichtsausdruck war sanft geworden, und ich konnte sehen, dass er nicht die Stuckdecke über uns sah, sondern das weiße Reh, das im Mondlicht schimmerte.

»Es kommt für zwei Nächte, drei – selten vier –, und dann ist es wieder fort, und ich sehe es wochen-, manchmal monatelang nicht wieder. Und dann kommt es wieder, und ich bin von Neuem verzaubert.«

Die Bettwäsche raschelte, als er sich auf die Seite drehte, um mich anzusehen.

»Versteht Ihr? Ich besitze dieses Tier nicht – würde es auch nicht besitzen wollen, wenn ich es könnte. Sein Kommen ist ein Geschenk, das ich voll Dankbarkeit annehme, doch wenn es fort ist, fühle ich mich nicht verlassen oder beraubt. Ich bin nur froh, dass ich es hatte, solange es bleiben wollte.«

»Und Ihr wollt sagen, dass Eure Beziehung mit Manoke genauso ist. Glaubt Ihr, er empfindet es ebenso?«, fragte ich fasziniert. Er musterte mich, und seine Verblüffung war nicht zu übersehen.

»Ich habe keine Ahnung.«

»Ihr, äh … unterhaltet Euch nicht im Bett?«, versuchte ich, es diplomatisch zu formulieren.

Sein Mund zuckte, und er wandte den Blick ab.

»Nein.«

Eine Weile lagen wir schweigend da und betrachteten die Zimmerdecke.

»Hattet Ihr das je?«, entfuhr es mir.

»Hatte ich was?«

»Einen Geliebten, mit dem Ihr geredet habt?«

Er räusperte sich kurz.

»Ja. Vielleicht nicht ganz so offen, wie ich feststelle, dass ich mit Euch

spreche, aber, ja.« Er öffnete den Mund, als wollte er noch etwas sagen oder fragen, doch stattdessen holte er Luft, schloss den Mund und atmete langsam aus.

Ich wusste – unvermeidlicherweise –, dass er gern gewusst hätte, wie Jamie im Bett war, über das hinaus, was ich ihm unbeabsichtigterweise letzte Nacht gezeigt hatte. Und ich musste zugeben, dass die Versuchung groß war, es ihm zu erzählen, wenn auch nur, um Jamie für einige Minuten wieder zum Leben zu erwecken, während wir uns unterhielten. Doch ich wusste, dass solche Enthüllungen ihren Preis haben würden und ich später nicht nur das Gefühl haben würde, Jamie verraten zu haben, sondern auch, John schamlos benutzt zu haben – selbst wenn dies auf seinen Wunsch geschah. Doch auch wenn nun niemand mehr meine Erinnerungen an das teilte, was in unseren intimen Momenten zwischen Jamie und mir vorging – sie waren Teil dieser Intimität, und es stand mir nicht zu, sie zu verschenken.

Viel zu spät, wie es in diesen Tagen so häufig geschah, verstand ich, dass auch Johns intime Erinnerungen allein ihm gehörten.

»Ich wollte nicht in Euch dringen«, sagte ich entschuldigend.

Er lächelte schwach, aber mit aufrichtigem Humor.

»Ich fühle mich geschmeichelt, Madam, dass Ihr Euch so für mich interessiert. Ich kenne viel … konventionellere Ehen, in denen es die Partner vorziehen, freiwillig nichts über den anderen zu erfahren.«

Mit beträchtlicher Verblüffung begriff ich, dass auch zwischen John und mir jetzt Intimität bestand – für uns beide unerwartet und ungebeten, aber unleugbar da.

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