Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Es geht hier nicht mehr allein um Danzig und um Transitwege, also um die Fragen, zu denen man in England in der Vergangenheit meist die Auffassungen der Deutschen geteilt hat. Danzig ist für Großbritannien und Frankreich nun die Hürde, vor der sie das Deutsche Reich zum Stehen oder mit der sie das Reich zum Fallen bringen wollen.


Nach dem Gespräch mit Coulondre trifft Mussolinis Antwort auf Hitlers Brief vom gleichen Morgen ein. Der „Duce“ teilt dem „Führer“ sein volles Verständ-296 Benoist-Méchin, Band 7, Seiten 396 f und Französisches Gelbbuch, Dokument 242

297 Benoist-Méchin, Band 7, Seite 397 und Französisches Gelbbuch, Dokument 242

298 Benoist-Méchin, Band 7, Seite 397 und Französisches Gelbbuch, Dokument 242


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nis für die deutsche Haltung gegenüber Polen mit und erkennt an, daß eine so gespannte Lage nicht endlos dauern könne. Aber er schreibt auch, daß Italien nicht kriegsbereit sei, und sich an Auseinandersetzungen mit Polen und dessen Verbündeten bedauerlicher Weise nicht beteiligen könne.299 Hitler ist bestürzt. Italien verweigert seine Unterstützung. England stärkt weiterhin die Polen, statt sie an den Verhandlungstisch zu drängen, und Frankreich ist fest entschlossen, auf Polens Seite in den Krieg zu ziehen.


Auch zwischen der englischen Botschaft in Warschau und dem Außenministerium in London gehen viele Telegramme hin und her. Um 1 Uhr fordert Halifax aus London Kennard in Warschau auf, die Polen zu ermahnen, „jede Handung zu unterlassen, die sie in die Rolle des Aggressors versetzen könnte.“300 Um 01:20

Uhr telegraphiert Kennard zurück, daß der französische Botschafter dem polnischen Außenminister Beck diese Ermahnung bereits in der vergangenen Nacht übermittelt habe.301 Um 02.35 Uhr geht ein weiteres Telegramm an Halifax in London. Kennard berichtet, daß er von Außenminister Beck erfahren hat, daß Göring in Berlin versucht hat, mit Lipski ein Gespräch über Polens Haltung zu den deutschen Vorschlägen zu führen. Beck hat dabei offensichtlich mögliche deutsch-polnische Gespräche als einen Bruch von Polens Bündnistreue gegen-

über England dargestellt. Und Kennard gibt diese Sicht der Dinge weiter, als wäre sie die seine. Er schreibt im 02.35-Telegramm, daß Göring versucht habe, bei Lipski einen Keil zwischen England und Polen zu treiben.

Herr Beck glaubt, “ so setzt der Bericht fort, „ daß die deutsche Regierung jede Anstrengung unternimmt, durch solche Methoden freie Hand im Osten

zu bekommen, und er meint, es sollte zur Kenntnis genommen werden, daß sich Polen nicht in eine solche Intrige hineinziehen lassen will.“ 302

Um 14 Uhr schickt Kennard noch eine Einschätzung der Lage an Halifax in London:

„... Ich bezweifele ausgesprochen, daß es irgendeinen Nutzen bringt, wenn der polnische Botschafter ein Gespräch mit Hitler sucht. Obwohl ich die Dinge von hieraus natürlich nicht beurteilen kann, scheint es mir doch so

zu sein, daß nach Herrn Hitlers Antwort (Brief vom 23.8., Anm. d. Verf.) jedes solches Vorgehen als ein Zeichen von Schwäche angesehen würde und ein Ultimatum provozieren würde.“ 303

Paris und London sind in Sorge, daß der Krieg von Polen statt von Deutschland losgetreten wird. In Warschau bezeichnet man die Gesprächsversuche von deutscher Seite als Intrige, und Kennard zeigt keine Neigung, die Polen zu Gesprächen mit den Deutschen zu bewegen.


299 ADAP, Serie D, Band VII, Dokument Nr. 271

300 Documents Brit. Foreign Policy, Third Series, Volume VII, Document 272

301 Documents Brit. Foreign Policy, Third Series, Volume VII, Document 273

302 Documents Brit. Foreign Policy, Third Series, Volume VII, Document 263

303 Documents Brit. Foreign Policy, Third Series, Volume VII, Document 270


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Mittlerweile hat der schwedische Vermittler Dahlems in London bei

Außenminister Lord Halifax vorgesprochen.304 Etwa um 18.30 Uhr – also Stunden nach der Unterzeichnung des Polnischen-Britischen Beistandspakts –

erklärt Lord Halifax, daß er seit dem Besuch von Henderson bei Hitler heute morgen hoffnungsvoll gestimmt sei. Obwohl er noch keinen genauen Bericht über das Resultat dieser Besprechung erhalten habe, hoffe er, daß die Initiative zur Aufnahme offizieller Verhandlungen eine friedliche Lösung ermöglichen würde. Halifax dankt Dahlems für seine Bemühungen und drückt die Hoffnung aus, daß er dessen Dienste nun nicht mehr brauche.

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