Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Als zweites nimmt Henderson Bezug auf die deutsche Forderung nach Erscheinen eines bevollmächtigten Vertreters der polnischen Regierung in Berlin. Henderson erklärt, die britische Regierung sei nicht in der Lage, der polnischen zu empfehlen, auf dieses Verhandlungsverfahren einzugehen. Sie schlage der Reichsregierung vor, den normalen diplomatischen Weg einzuschlagen und die deutschen Vorschläge an den polnischen Botschafter zu übergeben. Dann fragt Henderson von Ribbentrop, ob er ihm die Vorschläge schriftlich aushändigen könne. Von Ribbentrop merkt, daß die englische Regierung ihren Einfluß bei der polnischen bisher offensichtlich nicht genutzt hat, um sie zu sofortigen Verhandlungen zu bewegen.356 Auch aus Polen ist ja bis zur Stunde kein Verhandlungs-signal zu sehen. So kann Ribbentrop sogar vermuten, daß England Polen in der Danzig-Frage freie Hand läßt. Ihm kommt der Verdacht, daß die englische Regierung entgegen aller anders lautenden Beteuerungen in Wirklichkeit kein Interesse mehr daran hat, die Polen zum Einlenken zu bewegen, und daß sie auf Zeit spielt bis Hitler aufgibt oder einen Krieg auslöst. Die Empfehlung Hendersons, den normalen diplomatischen Weg zu beschreiten, klingt nach allem anderen, nur nicht nach englischem Bemühen um eine schnelle Lösung. Von Ribbentrop muß fürchten, daß der „normale Weg“ viel Zeit kosten und wieder am Nein der Polen enden wird. Der deutsche Minister reagiert verärgert. Statt daß er den Versuch wagt, Henderson mit Hitlers 16-Punkte-Vorschlag zu überzeugen, verliest er den Hitler-Vorschlag so schnell, daß Henderson nicht alles verstehen und behalten kann. Zum Schluß sagt von Ribbentrop, die Offerte sei nun – da kein Pole in Berlin erschienen sei – überholt und weigert sich, sie schriftlich auszuhändigen. Die britische Vermittlung – soweit sie eine war – ist damit erst einmal gescheitert.

Henderson verläßt das Auswärtige Amt und eilt, um nichts unversucht zu lassen, in die polnische Botschaft. Er informiert Lipski von dem, was er von Hitlers 16

Punkten aus dem Gespräch mit Ribbentrop behalten hat, daß Deutschland lediglich die Abtretung Danzigs und eine Volksabstimmung im Korridor vorsähen, und daß die Vorschläge insgesamt nicht unvernünftig seien.357 Angesichts der äußerst kritischen Lage – so drängt Henderson in aller Schärfe – solle Lipski unverzüglich Außenminister von Ribbentrop anrufen und bitten, daß man ihm die neuen deutschen Vorschläge aushändigt. Lipski mauert und erklärt, daß er dies ohne Rücksprache mit Warschau nicht tun könne. Henderson beharrt auf seinem Rat und wird persönlich:


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356 IMT-Verhandlungen, Band X, Seite 311

357 Henderson, Seite 273


496


„Sie haben vier Monate lang den Mund nicht aufgetan. Das wird man Ihnen vorwerfen, wenn es zum Kriege kommt.“

358

Lipski verspricht nun wenigstens, mit seiner Regierung zu telefonieren.

Zur Zeit des mißglückten Ribbentrop-Henderson-Gesprächs – ebenfalls kurz nach Mitternacht – kehrt Dahlems aus London zurück und fährt direkt zu Göring, um ihm zu berichten. Dahlems beurteilt seine Londoner Mission ganz optimistisch. Er vergißt nicht, Englands Wunsch nach direkten deutsch-polnischen Gesprächen zu erwähnen. Görings Neuigkeit für Dahlems sind Hitlers 16

Punkte. Sein Kommentar, nachdem er sie verlesen hat:

„Hitler hat in seinem Wunsch, mit England zu einem Übereinkommen zugelangen, ein Angebot an Polen ausgearbeitet, das ein großes Entgegenkommen von deutscher Seite bedeutet, das in seiner offensichtlich demokratischen, gerechten und praktisch durchfuhrbaren Art großes Aufsehenerregen muß und das sowohl von Polen als auch von England akzeptiertwerden kann.“359

Beide Männer, Göring und Dahlems, sind sich bei dem Gespräch einig, in ihrem Ringen um den Frieden nahe am Erfolg zu sein. Dahlems will nun wissen, was bei dem Treffen Ribbentrops mit Henderson herausgekommen ist und ruft von Görings Telefon aus in der Botschaft an. Ogilvie-Forbes360 informiert ihn vom Desaster des Gesprächs.

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