Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Die Roosevelt-Regierung reagiert sehr bald nach Hitlers Amtsantritt mit einer Schärfe gegen Deutschland, die zwischen souveränen Staaten, die im Zustand gegenseitigen Friedens leben, äußerst ungewöhnlich ist. Die Reaktionen Roosevelts auf Hitler werden in der Geschichtsschreibung in aller Regel allein damit begründet, daß der deutsche Diktator das demokratische System verachtet, die Juden verfolgt und im eigenen Land das Recht gebrochen hat. Doch da sind Zweifel angesagt. Die Mißachtung der Demokratie, antijüdische Politik und Rechtsbrüche sind auch die Markenzeichen von Staaten und Regierungen, mit denen Roosevelt ohne Berührungsängste kollaboriert. So liegt der tiefere Grund für Roosevelts unfreundliche Deutschlandpolitik schon ab dem Frühjahr 1933

offensichtlich in einer Feindlichkeit den Deutschen gegenüber, die er seit dem Ersten Weltkrieg in sich trägt. Da ist nicht auszuschließen, daß Roosevelt 1933

auch gegen jede andere deutsche Reichsregierung vorgegangen wäre, die den Versuch gewagt hätte, Deutschland von den Strafbestimmungen des Versailler Vertrags zu lösen.

Roosevelts Haßgefühle gegenüber Hitler haben auch gewiß nicht dadurch abgenommen, daß der deutsche Diktator auf einem Feld der Politik Erfolg verbucht, 530


wo er ihn selber gerne hätte. Deutschlands 6,3 Millionen Arbeitslose sind 1936

zum größten Teil zurück in Lohn und Brot, und Roosevelt mit 12,8 Millionen Menschen ohne Job im Jahre 1933 sitzt trotz seines New-Deal -Programms 1938

immer noch auf 10,4 Millionen Arbeitslosen. So wird Hitlers deutscher Weg mit seinem „Wirtschaftswunder“ auch zu einem Popularitätsproblem für Roosevelt im eigenen Land.

Der zweite Faden, der vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg reicht, spult sich von Wilsons vielen „Friedensnoten“ ab. Die USA, die mit Wilsons 14 Punkten 1918 den Anstoß zu einem Verhandlungsfrieden geben, und die danach mit einer ganzen Serie von weiteren Noten darauf bestehen und auch wiederholt versichern, daß diese 14 Punkte zur Basis eines Verständigungsfriedens werden sollen, dulden vom Beginn des Waffenstillstands an, daß Großbritannien, Italien und Frankreich die meisten dieser 14 Punkte übergehen und mißachten. Die USA haben mit ihrer Serie von Noten Deutschland und Österreich-Ungarn gegenüber die Bürgschaft übernommen, daß es einen Frieden nach den Bedingungen der 14

Punkte geben wird. Der amerikanisch-deutsche Notenaustausch über Wilsons 14

Punkte vom Januar bis zum November 1918 gleicht einem Friedensvorvertrag, den die Amerikaner, kaum daß die deutschen, die österreichischen und die ungarischen Truppen ihre Waffen im Vertrauen auf die 14 Punkte niederlegen, nicht mehr halten. Die USA ziehen sich in Versailles aus ihrer moralischen und völ-kerrechtlichen Pflicht, die Bürgschaft für die vereinbarten Bedingungen einzuhalten, ohne Sang und ohne Klang zurück. Sie lassen eine Nachkriegsordnung in Europa zu, von der sie wissen müssen, daß sie zum nächsten Krieg führt.

In den Folgejahren hüllt sich die amerikanische Nation in ihren Isolationismus und tut so, als trüge sie keine Verantwortung für die in Versailles aufgehäuften Trümmer. So unternehmen die US-Regierungen bis 1939 keinen einzigen wir-kungsvollen Schritt, die Minderheitenproblematik für die Millionen deutschen und ungarischen, von ihren Mutterländern abgetrennten Bürger zu lindern oder zu lösen. Amerika will von seiner Bürgschaft für die 14 Wilson Punkte nichts mehr wissen. Die USA versteifen sich viel mehr darauf, den Status quo des Deutschen Reichs ab 1933 festzumauern.

Der Präsident der USA Woodrow Wilson hatte vor dem Waffenstillstand 1918

schriftlich zugesagt, daß bei einem Friedensschluß keine Landesteile gegen den Willen der betroffenen Bevölkerungen geteilt oder fremden Ländern zugeschlagen werden sollten. Genau um diesen Punkt verhandelt das Deutsche Reich seit Jahren, und droht Hitler seit September 1938. Roosevelt sieht jetzt und später nicht, daß hier die USA in Pflicht gewesen wären. Er sieht „Frieden und Gerechtigkeit“ allein in der Bewahrung des Status quo der Ländergrenzen in Europa. Daß das von den Amerikanern selber proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker auch zu Frieden und Gerechtigkeit gehören, kann Roosevelt in seiner Voreingenommenheit gegen Deutschland nicht erkennen.


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Roosevelt malt Hitlers Expansionsdrang an die Wand, noch ehe der Diktator sich zu seiner Absicht, Österreich anzugliedern und die Tschechei zu annektieren, öffentlich geäußert hat. Der amerikanische Präsident setzt seinen „Feldzug“ gegen Deutschland fort, auch als Hitler nacheinander einen Freundschaftsvertrag mit Polen schließt, Frankreich den Besitz von Elsaß-Lothringen garantiert und England mit Vertrag zusichert, die deutsche Flotte bei 35% der britischen zu begrenzen. Erst mit Hitlers Untat an den Tschechen gibt es völkerrechtlich einen Grund, gegen Deutschland Krieg zu führen. Doch beim deutschen Einmarsch in die Tschechei sind Roosevelt die Hände vom US-Kongreß gebunden. So

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