Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

verspricht er Polen, Briten und Franzosen, sie bei einem Krieg gegen Deutschland aktiv zu unterstützen. In London drängt er sogar ganz massiv, den Deutschen beim nächsten Revisionswunsch Einhalt zu gebieten. Roosevelt übersieht dabei, daß es die USA gewesen sind, die in Versailles erst ihr Wort gebrochen und dann den Danzig-Streit geboren haben. Der amerikanische Präsident will 1939 eine Danzig-Einigung verhindern oder Krieg. Sein Botschafter in England Josef Kennedy hat im Dezember 1945 rückblickend auf seine Zeit in London gesagt:

„Weder die Franzosen noch die Briten hätten aus der deutsch-polnischenFrage einen Kriegsgrund gemacht, wenn nicht Washington dauernd ge-bohrt hätte.“ 12

Deutschlands Beitrag zum Kriegsausbruch

Als erstes springt ins Auge, daß Hitler am 1. September 1939 wegen Danzig einen Krieg eröffnet. Doch das ist nur der Anlaß, aus dem sofort ein Weltkrieg wird. Ohne Vorgeschichte hätten England und Frankreich sich alleine wegen der Danzig- und Transitwege-Frage kaum zugunsten Polens in einen neuen Krieg verwickeln lassen. Der eigentliche deutsche Beitrag liegt in zwei früheren Ereig-nissen. Es sind dies die Angliederung der Sudetenlande an das Reich im Oktober 1938 und die Besetzung der Tschechei als Rest der im März 1939 zerfallenen Tschechoslowakei. Beide Vorgänge bringen das Ausland in unterschiedlicher Heftigkeit und Schärfe gegen Deutschland auf.

Der Anschluß der Sudetenlande, so sehr er auch in Deutschland als legitim betrachtet wird, kommt letztlich nur zustande, weil Hitler den Anschluß mit der Drohung durchsetzt, anderenfalls Krieg gegen die Tschechoslowakei zu führen.

Der Anschluß erfolgt zwar der Form nach im Münchener Abkommen mit der Billigung der Engländer, Italiener und Franzosen, doch das nur, weil sich weder die Tschechen noch die genannten Mächte zu der Zeit in der Lage fühlen, eine Eroberung der Sudetenlande militärisch zu verhindern. In München zwingt Hitler 12 Tansill, Seite 597


532


die drei genannten Siegermächte erstmals, eine der Versailler Zwangsmaßnahmen selber aufzuheben. In Paris und London kann man das danach nicht mehr vergeben und vergessen. Der englische Oppositionspolitiker Winston Churchill bezeichnet das Münchner Abkommen trotz der britischen Zustimmung deshalb auch rundheraus als „deutsche Erpressung“. Der Anschluß der Sudetengebiete löst in England und Frankreich eine Welle der Kriegsvorbereitungen und der antideutschen Stimmung aus. Seit der Angliederung – und das ist Monate bevor Hitler die Rest-Tschechei bedroht, und ehe er damit beginnt, die Polen wegen Danzig zu bedrängen – beginnen in London und Paris die Parlamente und die Presse, von Kriegsgefahr in Europa zu reden und zu schreiben. Hitler vermag es nicht, die ehemaligen Siegermächte auf diplomatischem Wege und ohne solche

„Erpressungen“ dazu zu bewegen, die letzten Hypotheken von Versailles selbst zu löschen. Statt dessen entfacht er mit der Angliederung der Sudeten eine allgemeine Kriegsbereitschaft gegen Deutschland.

Den zweiten und durchschlagenden Anlaß für den Kriegsausbruch liefert Hitler mit der Besetzung der Tschechei. Er verletzt damit Völkerrecht. Er bricht das gegebene Wort und er verläßt die bislang legitime Linie seiner Außenpolitik, nur deutsche Menschen „heim ins Deutsche Reich“ zu holen. Mit diesen drei Rechts-, Wort- und Politikbrüchen überschreitet Hitler die Grenze dessen, was die Versailler Mächte bereit sind hinzunehmen. Doch in London und Paris fühlt man sich auch diesmal außerstande, militärisch gegen Deutschland vorzugehen. Aber mit der Besetzung Prags reift bei Briten und Franzosen der Entschluß, Hitler und dem Deutschen Reich so schnell wie möglich die Rechnung für die Missetat an der Tschechei zu präsentieren. Die offenen Posten auf der Rechnung heißen:

● Strafe für die Besetzung der Tschechei,

● Wiederherstellung der Machtverhältnisse von Versailles,

● Kündigung des Britisch-Deutschen Flottenabkommens

● britische „balance of power“ und

● französische Vorherrschaft auf dem Kontinent.

Auch wenn sich die letzten beiden Posten gegenseitig ausschließen, so schreibt eben England den einen und Frankreich den anderen auf die Rechnung.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Мохнатый бог
Мохнатый бог

Книга «Мохнатый бог» посвящена зверю, который не меньше, чем двуглавый орёл, может претендовать на право помещаться на гербе России, — бурому медведю. Во всём мире наша страна ассоциируется именно с медведем, будь то карикатуры, аллегорические образы или кодовые названия. Медведь для России значит больше, чем для «старой доброй Англии» плющ или дуб, для Испании — вепрь, и вообще любой другой геральдический образ Европы.Автор книги — Михаил Кречмар, кандидат биологических наук, исследователь и путешественник, член Международной ассоциации по изучению и охране медведей — изучал бурых медведей более 20 лет — на Колыме, Чукотке, Аляске и в Уссурийском крае. Но науки в этой книге нет — или почти нет. А есть своеобразная «медвежья энциклопедия», в которой живым литературным языком рассказано, кто такие бурые медведи, где они живут, сколько медведей в мире, как убивают их люди и как медведи убивают людей.А также — какое место занимали медведи в истории России и мира, как и почему вера в Медведя стала первым культом первобытного человечества, почему сказки с медведями так популярны у народов мира и можно ли убить медведя из пистолета… И в каждом из этих разделов автор находит для читателя нечто не известное прежде широкой публике.Есть здесь и глава, посвящённая печально известной практике охоты на медведя с вертолёта, — и здесь для читателя выясняется очень много неизвестного, касающегося «игр» власть имущих.Но все эти забавные, поучительные или просто любопытные истории при чтении превращаются в одну — историю взаимоотношений Человека Разумного и Бурого Медведя.Для широкого крута читателей.

Михаил Арсеньевич Кречмар

Приключения / Публицистика / Природа и животные / Прочая научная литература / Образование и наука