Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Die Einführung des Reichsrechts in Österreich erfolgt durch den Führerund Reichskanzler oder die von ihm dazu ermächtigten Reichsminister.

...

Artikel IV

Das Gesetz tritt am Tage seiner Verkündung in Kraft.

Linz, den 13. März 1938

Adolf Hitler“ 43


So vollzieht sich der politische Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich am Abend des 13. März 1938 in nur noch ein paar kurzen Schritten. Als erstes macht Bundespräsident Miklas – wie erwähnt – den Weg durch seinen Rücktritt frei. Dann verkündet Seyß-Inquart als kommissarischer Präsident in Wien das

„Bundesverfassungsgesetz“ und setzt es nach Artikel V des Gesetzes auch sogleich in Kraft. Damit erklärt sich Österreich zu einem Teil des Deutschen Reichs und erkennt die deutsche Hoheit an, Gesetze auch für Österreich zu erlassen. Als letzten Schritt verkündet der Reichsminister Goebbels in Berlin das

„Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“, das nun ebenfalls für Österreich gilt. Damit ist Österreich auch von deutscher Seite aus zu einem Teil des Reichs erklärt, und Hitler ist Staatsoberhaupt und Regierungschef auch für diesen Teil des Reichs geworden. Doch dem Anschluß fehlt die Legitimation der Wahl, die erst für den 10. April 1939 vorgesehen ist.

Seit Beginn der Dollfuß-Diktatur vor fünf Jahren hat es in Österreich keine Bundeswahlen mehr gegeben. So ist vorerst unklar, wie sich bei der Volksabstimmung die entscheiden werden, die den Anschluß in den letzten Jahren nicht so verfochten haben, wie die „Nationale Opposition“ und die Nationalsozialisten Österreichs. Es ist ja durchaus möglich, daß Kirchen, Gewerkschaften, Monarchisten, Sozialisten und Marxisten nicht für Deutschland, sondern gegen die Nationalsozialistische Partei Österreichs stimmen. Das Risiko, das sich Hitler und Seyß-Inquart mit dieser Wahl aufbürden, ist also nicht gering. Doch schon am Tag des Anschlusses bekennt sich das Konsistorium der Evangelischen Kirche in einen Brief an die Gemeinden zum Anschluß an das Deutsche Reich. Der Brief lautet:

„Die Evangelische Kirche Deutsch-Österreichs steht voll Freude einmütigund entschlossen zu der geschichtlichen Stunde, die das deutsche VolkÖsterreichs in die Lebens- und Schicksalsgemeinschaft des DeutschenReiches zurückführt. ...“ 44


43 Reichsgesetzblatt 1938/1, Seite 237, Nr. 21

44 Deutsches Nachrichten Büro vom 14. März 1938


114



Abb. 3: Die Wiener am Prinz-Eugen-Denkmal bei Hitlers Eintreffen am 15. März 1938


115


Eine Woche später verfassen die katholischen Bischöfe einen Hirtenbrief zur Volksabstimmung:

„Aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen erklären wir Bischöfeder österreichischen Kirchenprovinz anläßlich der großen geschichtlichenGeschehnisse in Deutsch-Österreich: ...

Am Tage der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständlichenationale Pflicht, uns als Deutsche zum Deutschen Reich zu bekennen,

und wir erwarten auch von allen gläubigen Christen, daß sie wissen, wassie ihrem Volke schuldig sind.“ 45

Am 3. April, eine Woche vor der Volksabstimmung, erklärt sich der erste Nachkriegs-Bundeskanzler Dr. Renner in einem Interview im NEUEN WIENER

TAGEBLATT:

„Als Sozialdemokrat und somit als Verfechter des Selbstbestimmungsrechts der Nationen, als erster Kanzler der Republik Deutsch-Österreichund als gewesener Präsident ihrer Friedensdelegation zu Saint-Germainwerde ich mit JA stimmen.“ 46

Noch vor der Legitimation durch eine Wahl nimmt auch das Ausland Stellung.

Die Regierungen in London und Paris erkennen beide schon am 2. April den Anschluß an, und Mussolini vergleicht ihn mit der Einigung Italiens im Jahre 1856. Damit ist auch Artikel 88 des Vertrags von Saint-Germain gefallen.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Мохнатый бог
Мохнатый бог

Книга «Мохнатый бог» посвящена зверю, который не меньше, чем двуглавый орёл, может претендовать на право помещаться на гербе России, — бурому медведю. Во всём мире наша страна ассоциируется именно с медведем, будь то карикатуры, аллегорические образы или кодовые названия. Медведь для России значит больше, чем для «старой доброй Англии» плющ или дуб, для Испании — вепрь, и вообще любой другой геральдический образ Европы.Автор книги — Михаил Кречмар, кандидат биологических наук, исследователь и путешественник, член Международной ассоциации по изучению и охране медведей — изучал бурых медведей более 20 лет — на Колыме, Чукотке, Аляске и в Уссурийском крае. Но науки в этой книге нет — или почти нет. А есть своеобразная «медвежья энциклопедия», в которой живым литературным языком рассказано, кто такие бурые медведи, где они живут, сколько медведей в мире, как убивают их люди и как медведи убивают людей.А также — какое место занимали медведи в истории России и мира, как и почему вера в Медведя стала первым культом первобытного человечества, почему сказки с медведями так популярны у народов мира и можно ли убить медведя из пистолета… И в каждом из этих разделов автор находит для читателя нечто не известное прежде широкой публике.Есть здесь и глава, посвящённая печально известной практике охоты на медведя с вертолёта, — и здесь для читателя выясняется очень много неизвестного, касающегося «игр» власть имущих.Но все эти забавные, поучительные или просто любопытные истории при чтении превращаются в одну — историю взаимоотношений Человека Разумного и Бурого Медведя.Для широкого крута читателей.

Михаил Арсеньевич Кречмар

Приключения / Публицистика / Природа и животные / Прочая научная литература / Образование и наука