»Ihr auch«, sagte Whitbread. Er wusste, das war eine Untertreibung sondergleichen.
»Aber wir ermüden rasch. Ihr könnt noch weiterarbeiten, nicht wahr? Wir nicht.« »Hm.«
»Und wir können auch nicht gut kämpfen … Aber lassen wir das. Wir imitieren euch, um euch besser verstehen zu lernen, aber jeder von euch scheint die Rollen von Tausenden von Leuten zu spielen. Das kann einem pflichtgetreuen, glotzäugigen Monster schon das Leben sauer machen.«
»Wer hat glotzäugiges Monster zu dir gesagt?« rief Whitbread entsetzt.
»Mr. Renner, wer sonst? Ich habe es als Kompliment betrachtet — ich meine, dass er mir Sinn für Humor zutraut.«
»Dr. Horvath würde ihn umbringen, wüsste er davon. Wir sollen euch geflissentlich mit Samthandschuhen anfassen, ja keine Tabus verletzen, und so weiter.«
»Dr. Horvath«, sagte Potter. »Das erinnert mich daran, dass Dr. Horvath uns beauftragt hat, euch etwas zu fragen. Ihr wisst ja, dass wir ein Braunes auf der
»Sicher. Eine … wie ihr sagt … Prospektorin. Ihr Boot legte an der
Whitbread glaubte zu wissen, warum Horvath nicht sein Split wegen des Braunen gefragt hatte; wenn die Splits die Prospektorin sehen wollten, musste man es ihnen laut Order des Admirals verweigern. Dr. Horvath fand den Befehl albern, er wäre nie fähig gewesen, ihn den Splits gegenüber zu rechtfertigen. Von Whitbread und Potter wurde das erst gar nicht erwartet. Ein Befehl war ein Befehl für sie, und ihre Fjunch(klick)s verstanden das.
Als die Splits nicht gleich antworteten, sagte Jonathon: »Unsere Biologen haben schon viel versucht. Andere Ernährung, Analyse der Verdauungssäfte, eine Röntgenuntersuchung auf ein Geschwür. Sie haben sogar die Atmosphäre in ihrer Kabine der von eurer Heimatwelt angepasst. Nichts hilft. Sie ist unglücklich, wimmert, bewegt sich kaum mehr. Sie magert ab, und die Haare fallen ihr aus.«
Whitbreads Split fragte mit einer plötzlich seltsam tonlosen Stimme: »Ihr habt keine Ahnung, was ihr fehlen könnte?«
»Nein«, sagte Whitbread.
Es war beunruhigend, wie die Splits sie auf einmal anschauten. Jetzt wirkten sie wieder alle gleich, wie sie zusammengeduckt an den Halteschlaufen hingen: die gleiche Haltung, das gleiche Fellmuster, das gleiche sanfte Pseudolächeln. Die individuellen Eigenheiten, die sie entwickelt hatten, waren nicht mehr erkennbar. Vielleicht spielten sie wirklich nur Rollen …
»Wir werden euch Lebensmittel besorgen«, sagte Potters Split plötzlich. »Ihr habt vielleicht recht. Es könnt’ die Ernährung sein.« Beide Splits verschwanden. Nach einer Weile kehrte Whitbreads Split mit einem druckfesten Beutel zurück, der eine Art Korn, pflaumengroße Früchte und ein Stück rohes Fleisch enthielt. »Kocht das Fleisch, weicht das Korn in Wasser auf und gebt ihr die Früchte roh«, wies es sie an. »Und überprüft die Ionisation in ihrer Kabine.« Das Split hatte es jetzt offenbar eilig, sie loszuwerden. Es führte sie nach draußen.
Die beiden schwangen sich auf einen offenen Düsenschlitten, um zum Kutter zurückzukehren. Schließlich sagte Potter: »Die haben sich aber heute komisch benommen. Ich kann mir nur vorstellen, dass was Wichtiges passiert ist, das uns entgangen ist.« »Ja.«
»Was ist es bloß gewesen, hm?«
»Vielleicht glauben sie, dass wir das Braune misshandelt haben. Vielleicht wundern sie sich, dass wir es nicht herbringen. Oder vielleicht liegt die Sache gerade andersherum: sie sind empört, dass wir von einem einfachen Braunen soviel Aufhebens machen.« »Oder sie waren bloß müde, und wir haben uns alles nur eingebildet.« Potter gab Gegenschub, um den Schlitten abzubremsen.
»Gavin. Sieh dich mal um!«
»Nicht jetzt. Ich muss mein Schiff sicher in den Hafen bringen.« Potter ließ sich mit dem Andocken Zeit und drehte sich dann um.
Mehr als ein Dutzend Splits hatte außerhalb des Schiffs gearbeitet. Die Versteifung der Toroide war ganz offensichtlich noch nicht fertig … aber die Splits strömten alle zur Luftschleuse ihres Schiffs.