Wir können nicht eine ganze Welt bekämpfen, und wir werden aus eigenen Mitteln auch keine sichere Nachrichtenverbindung zusammenbasteln können.«
Staley ließ seine Waffe sinken. »Gut. Also weiter.« Er musterte seinen kleinen Trupp.
»Als Vertreter der Menschheit machen wir nicht viel her, fürchte ich.«
Und sie marschierten weiter über die dunklen Felder auf die hell erleuchtete Stadt zu.
37
Geschichtsstunde
Die (Vogelpfiff-) Stadt war von einer drei Meter hohen Mauer umgeben. Ob sie aus Stein war oder aus einem harten Kunststoff, war in dem düster-rötlichen Licht von Murchesons Auge nicht zu erkennen. Jenseits der Mauer konnten sie große, längliche Gebäude sehen. Noch hoch über ihren Köpfen leuchteten erhellte Fensterreihen.
»Die Tore werden bewacht sein«, sagte Whitbreads Split.
»Ist mir auch klar«, knurrte Staley. »Wohnt der Bewahrer hier?«
»Ja. Beim Untergrundbahnhof. Bewahrer dürfen kein eigenes Anbauland besitzen. Eine solche wirtschaftliche Unabhängigkeit auszunutzen, wäre vielleicht sogar für einen sterilen, männlichen Meister eine zu große Versuchung.«
»Aber wie wird einer zum Bewahrer?« fragte Whitbread. »Du sprichst immer vom Konkurrenzkampf unter den Meistern, aber wie sieht der aus?«
»Herrgott, Whitbread!« fluchte Staley. »Überleg dir lieber, was wir wegen dieser Mauer unternehmen!« »Wir werden durch müssen«, erklärte Whitbreads Split und trillerte Charlie etwas zu. »Es gibt ein Alarmsystem, und sicher bewachen Krieger alle wichtigen Stellen.«
»Könnten wir nicht über die Mauer?«
»Da gerätst du in einen Gammastrahllaser, Horst.«
»Verdammt. Wovor haben sie nur solche Angst?«
»Vor Lebensmittelräubern.«
»Also müssen wir durch. Ist irgendeine Stelle besonders geeignet?«
Das Split zuckte die Achseln. »Vielleicht einen halben Kilometer weiter. Dort ist eine Schnellstraße.«
Sie gingen die Mauer entlang. »Also, wie konkurrieren die Meister miteinander?« fragte Whitbread nochmals. »Wir haben jetzt ohnehin kein besseres Gesprächsthema.«
Staley knurrte etwas, hielt sich aber in Hörweite.
»Nun, wie konkurriert
»Klingt recht kompliziert«, stellte Potter fest. »Aus der menschlichen Geschichte kenn’ ich kein solches System.« »Es ist auch kompliziert«, sagte Whitbreads Split. »Aber wie könnte es anders sein? Ein Befehlsgeber muss unabhängig sein. Das ist es, was Kapitän Blaines Fjunch(klick) um den Verstand gebracht hat, versteht ihr. Da war euer Kapitän — der absolute Herr über sein Schiff — nur jedes mal, wenn irgendeiner auf der
»Sprichst du wirklich so über den Kapitän?« erkundigte sich Staley bei Whitbread.
»Ich verweigere die Aussage mit der Begründung, dass sie mir einen Anpfiff einbringen könnte«, sagte Whitbread. »Im übrigen macht die Mauer hier eine Biegung …«
»Etwa hier, Mr. Staley«, sagte Whitbreads Split eingedenk der Anweisungen für militärische Situationen. »Auf der anderen Seite ist eine Straße.«
»Tretet zurück.« Horst hob den Raketenwerfer und drückte ab. Zwei Detonationen — als es wieder ruhig wurde, drang Licht durch eine Lücke in der Mauer. Scheinwerfer huschten die Mauerkrone entlang, und in ihrem Schein war zu sehen, dass auch hier Pflanzen bis dicht an die Mauer standen. »Los, schnell durch«, befahl Staley.
Sie kletterten durch das Loch und auf die Schnellstraße hinaus. Autos und größere Fahrzeuge pfiffen mit wenigen Zentimetern Abstand vorbei. Die Menschen drückten sich gegen die Mauer, während die Splits ungerührt auf die Straße traten.
Whitbread schrie auf und versuchte sein Fjunch(klick) zurückzureißen. Es schüttelte seine Hand ungeduldig ab und marschierte gleichmütig über die Straße. Wagen verfehlten es mehrmals nur um Haaresbreite. Sie schwenkten blitzschnell um die Splits herum, ohne auch nur langsamer zu werden.
Von der anderen Seite aus winkten die beiden Braun-Weißen heftig mit dem linken Arm.
Die Geste war unmissverständlich: