»Es haben schon viele Schiffe Neuschottland verlassen ohne meinen Segen«, meinte der Kardinal. »Es war allerdings keines darunter, das zu einer für die Kirche so bedeutsamen Reise aufgebrochen wäre wie dieses. Nun, von heute an wird sich der junge Hardy mit der Problematik dieser Unternehmung zu befassen haben.« Er wies auf den Expeditionskaplan. David Hardy war beinahe doppelt so alt wie Blaine und ihm rangmäßig gleichgestellt, so dass der Kardinal sich auf den Altersunterschied zu ihm selbst bezogen haben musste.
»Also, sind wir so weit?«
»Jawohl, Eminenz.« Blaine nickte Kelley zu.
»Alle Mann! Ach-tung!« Das Geplauder verstummte, es versickerte nach und nach — wären keine Zivilisten an Bord gewesen, hätte der Befehl abrupt Schweigen hergestellt.
Der Kardinal zog eine schmale Stola aus der Tasche, küsste den Saum und legte sie sich um. Kaplan Hardy reichte ihm das silberne Weihwassergeschirr und einen Stab mit einer durchbrochenen Hohlkugel am Ende. Kardinal Randolph tauchte den Stab in das Gefäß und sprengte Wasser gegen die versammelten Offiziere und Besatzungsmitglieder. »Du sollst mich läutern, und ich werde rein sein. Du sollst mich waschen, und ich werde weißer sein als Schnee. Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.«
»Wie es war im Anfang, wie es jetzt ist und immer sein wird, auf allen Welten ohne Ende, Amen.« Rod hörte sich automatisch antworten. Glaubte er das denn alles? Oder war es nur ein Ritual, das gut für die Disziplin war? Er wurde sich nicht klar darüber, aber er war froh, dass der Kardinal gekommen war. Wer weiß, vielleicht konnte die
Die Besucher gingen an Bord einer Landefähre, als das erste Warnsignal ertönte. Die Besatzung der
»Schließen und sichern«, befahl Rod erleichtert. »Alles klar für Beschleunigung.« Noch herrschte Schwerelosigkeit, als er sich abstieß und auf den Weg zur Brücke machte.
Hinter ihm, im Hangarraum, schoben sich Teleskopstreben aus der Wand, Spanndrähte und alle möglichen Sorten von Abstützungen, bis kaum mehr freier Raum übrig war. Der Hangar eines Kriegsschiffs ist eine höchst komplizierte Konstruktion, da Aufklärboote unter Umständen binnen weniger Augenblicke startklar sein müssen, andererseits der große Hohlraum irgendwie abgesichert werden musste. Mit den zusätzlichen Booten von Horvaths Leuten war das Hangardeck der
Im übrigen Schiff herrschte nicht weniger Platzmangel. Anstelle der üblichen, geordneten Aktivität, die einer Beschleunigungswarnung folgte, gab es ein wildes Gedränge in allen Korridoren. Einige Wissenschaftler steckten halb in Panzeranzügen, weil sie die Beschleunigungswarnung mit dem Signal für Gefechtsbereitschaft verwechselt hatten. Andere hingen in den Gängen herum, waren der Mannschaft im Wege und wussten nicht, wohin sie sollten. Unteroffiziere brüllten sie an und verfluchten sie innerlich, denn mehr als anbrüllen konnten sie Zivilisten nicht.
Rod erreichte endlich die Brücke, während überall Offiziere und Bootsleute beschämt das Durcheinander zu beseitigen versuchten, um ›alles klar zur Beschleunigung‹ melden zu können. Rod wusste recht gut, dass seine Leute keine Schuld hatten, wenn sie mit den Wissenschaftlern nicht fertig wurden. Andererseits konnte er die Lage nicht einfach ignorieren. Wenn er Nachsicht übte, würde seine Besatzung gegen die Wissenschaftler noch viel weniger aufkommen. Er hatte zwar gegen den Wissenschaftsminister und seine Leute keinerlei Handhabe, aber wenn er seine eigenen Männer streng genug zusammenstauchte, würden die Wissenschaftler vielleicht der Besatzung zuliebe tun, was man ihnen sagte … Diese Idee war einen Versuch wert, fand er. Ein Blick auf einen Bildschirm, der zwei Infanteristen und vier zivile Labortechniker zeigte, die in einem Knäuel am achternen Messeschott klebten, ließ Rod leise fluchen und inständig hoffen, dass seine Methode funktionieren würde. Irgend etwas musste geschehen.
»Signal vom Flaggschiff, Sir. Position zur
»Bestätigen, Mr. Potter. Mr. Renner, Sie übernehmen und folgen dem Tanker Nummer Drei.«