»Gut«, antwortete Blaine, »danke, Sandy.«
Auf dem einen Bildschirm konnte Rod die Tanker zurückfallen sehen. Sie waren bereits etliche tausend Kilometer entfernt, und nur die Teleskopkameras konnten sie noch als Lichtpunkte unter den Sternen ausmachen.
Der Schirm daneben zeigte einen weißen Fleck in einem rötlichen Nebel: die
»’s is’ aber sicher, dass das Feld früher oder später nach innen strahlt«, meldete sich Sinclair wieder. »Die Hitze kann nirgends hin, also speichert’s dauernd Energie. Käptn, das hier is’ nich’ wie eine Raumschlacht. Aber wir können uns zumindest zweiundsiebzig Stunden halten, ohne dass wir Energie abstrahlen müssten. Danach — naja, das hat noch keiner ausprobiert.« »Ich verstehe.«
»Hätte man aber ausprobieren sollen«, meinte Renner unbeeindruckt. Er hatte von seinem Platz im Brückenraum aus zugehört. Die
»Vielleicht hat er’s versucht«, meinte Rod geistesabwesend. Er sah zu, wie die
Die höheren Offiziere versuchten auf ihren Posten, zu etwas Schlaf zu kommen.
Natürlich konnte niemand viel tun, wenn das Feld wirklich zuviel Energie aufnahm, aber Rod fühlte sich besser in seinem Kommandositz. Endlich zeigte es sich, dass seine Anwesenheit wirklich nicht mehr nötig war.
Ein Signal von der
Warnsirenen ertönten, als das Schiff wieder in Rotation versetzt wurde. Schließlich zeigte ein neuerlicher Heulton an, dass die unangenehmen Schwereänderungen vorüber waren. Mannschaft und Passagiere schnallten sich von Andruckliegen und Gurthalterungen los.
»Lassen Sie die Leute unten ablösen«, befahl Rod.
Renner stand auf und reckte sich ausgiebig. »Das hätten wir also, Käptn«, meinte er.
»Natürlich müssen wir dann abbremsen, wenn die Photosphäre dichter wird, aber das wird nicht so schlimm. Die Reibung bremst uns ohnehin.« Er musterte die Bildschirme und tippte flink einige Fragen an den Computer ein. »Das da draußen ist nicht so dick wie, sagen wir, eine normale Atmosphäre, aber auf jeden Fall ein ganzes Stückchen dichter als ein Sonnenwind.«
Das konnte Blaine selbst sehen. Die
Sie begannen allmählich in dichtere Regionen des Auges vorzustoßen. Rod blieb noch eine Stunde auf der Brücke, dann kam ihm zu Bewusstsein, dass er ziemlich rücksichtslos war. »Mr. Renner.«
»Ja, Sir?«
»Sie können sich jetzt ablösen lassen. Mr. Crawford soll übernehmen.« »Aye, aye, Sir.«
Renner machte sich auf den Weg in seine Kabine. Er war bereits vor achtundfünfzig Minuten zu dem Schluss gekommen, dass er auf der Brücke nicht mehr benötigt wurde.
Jetzt winkte ihm eine heiße Dusche und etwas Schlaf in seiner Koje nach den Stunden im Navigatorsitz.
Der Gang vor seiner Kabine war wie üblich voller Menschen, und Kevin Renner drängte sich entschlossen durch — plötzlich stieß jemand heftig mit ihm zusammen.
»Verdammt! Tut mir leid«, fauchte er. Sein Gegenüber kam wieder auf die Füße, indem er sich an Renners Uniformrock festhielt. »Dr. Horvath, nicht wahr?«
»Entschuldigen Sie.« Der Wissenschaftsminister trat einen Schritt zurück und klopfte ungeschickt seine Kleider ab. »Ich habe mich noch nicht an die Fliehkraft gewöhnt.
Keiner von uns kommt mit der Rotationsschwere zurecht. Der Coriolis-Effekt macht uns zu schaffen, wissen Sie.«
»Nein. Die Ellbogen«, sagte Renner unfreundlich. Dann setzte er wieder sein übliches Grinsen auf. »Wissen Sie, Doktor, es sind sechsmal soviel Ellbogen wie Leute in diesem Schiff. Ich hab’s gezählt.«
»Sehr witzig, Mr. — Renner, nicht wahr? Navigator Renner. Hören Sie, Renner, diese Enge geht meinen Leuten genauso auf die Nerven wie Ihren. Wenn wir Ihnen aus dem Weg gehen könnten, würden wir’s tun. Aber das ist unmöglich. Wir müssen möglichst viele Daten über das Auge sammeln. Eine solche Gelegenheit haben wir vielleicht nie wieder.«
»Ich weiß, Doktor. Sie haben mein Verständnis, aber wenn Sie mich jetzt …«
Wunschträume von heißem Wasser und frischem Bettzeug lösten sich auf, als Horvath ihn erneut an den Kragenaufschlägen packte.