Gesten und Symbole schien es nicht zu verstehen. Sally und Horvath und einige andere versuchten, sich mit dem Split zu verständigen, aber ohne Erfolg. Dr. Hardy, der Kaplan und Linguist, zeichnete mathematische Diagramme. Das Split reagierte nicht darauf; es verstand nichts davon und interessierte sich nicht dafür.
Waffen dagegen zogen sein Interesse an. Kaum im Aufenthaltsraum angelangt, griff es nach Kelleys Handwaffe. Auf Befehl Dr. Horvaths entlud der Infanterieschütze widerstrebend seine Waffe und ließ das Split eine der Patronen untersuchen, bevor er ihm die Waffe selbst gab. Das Split nahm sie völlig auseinander, was Kelley ziemlich auf die Palme brachte und die Wissenschaftler verblüffte und amüsierte. Dann setzte es sie wieder zusammen, richtig, was wiederum Kelley verblüffte. Dann untersuchte es seine Hand, beugte die einzelnen Finger, so weit es ging, studierte die Gelenke, prüfte Muskeln und Knochen des Handgelenks, indem es mit den eigenen Fingern danach tastete. Schließlich untersuchte es zum Vergleich Sallys Hand in derselben Weise.
Das Split nahm darauf Werkzeuge aus seinem Gürtel und begann, am Griff der Pistole herumzubasteln, wobei es aus einer Tube eine Art Plastikmasse herausdrückte und den Griff damit ummodellierte.
»Die kleinen Exemplare sind weiblich«, verkündete einer der Biologen. »Wie das große.«
»Ein weiblicher Asteroidenprospektor?« fragte sich Sally. Sie beobachtete das Wesen nachdenklich. »Wenn sie Weibchen solche gefährlichen Arbeiten tun lassen, wird ihre Kultur wohl ganz anders als die des Imperiums aussehen.« Sie musterte das Split neugierig. Es starrte mit seinem ewigen Lächeln zurück.
»Wir sollten uns lieber damit befassen, herauszubekommen, was dieses Wesen isst«, meinte Horvath. »Es scheint sich keinen Proviant mitgebracht zu haben, und Kapitän Blaine hat mir mitgeteilt, dass sein Boot sich mit unbekanntem Ziel entfernt.« Er warf einen Blick auf die Mini-Splits, die auf dem großen Tisch herumkrochen, der sonst für Pingpong und ähnliches verwendet wurde. »Falls die da nicht der Proviant sind«, fuhr er unbehaglich fort.
»Es wäre besser, wenn wir sie vorläufig noch nicht zu kochen versuchten«, erklärte Renner von der Tür her. »Es könnten Kinder sein. Unreife Splits.«
Sally fuhr herum und schnappte entsetzt nach Luft, bevor sie zu ihrem wissenschaftlichen Gleichmut zurückfand. Aber auch ohne diese Bemerkung hätte sie keinesfalls gebilligt, irgend etwas zu kochen, bevor sie wusste, was es war. »Mr. Renner, weshalb interessiert sich der Chefnavigator der
»Das Schiff hat keine Fahrt, der Kapitän hat lediglich allgemeine Bereitschaft angeordnet, und ich habe dienstfrei«, sagte Renner. Er fand es nicht nötig, die stehende Order des Kapitäns zu erwähnen, dass die Besatzung den Wissenschaftlern nicht in die Quere kommen sollte. »Weisen Sie mich hinaus?«
Horvath überlegte sich das. Auf der Brücke tat Rod Blaine dasselbe, aber er hatte für Horvath ohnehin nicht viel Sympathie übrig. Der Wissenschaftsminister schüttelte schließlich den Kopf. »Nein. Aber ich finde Ihre Bemerkung über die kleinen Wesen ziemlich unsinnig.«
»Wieso? Sie könnten den zweiten linken Arm später verlieren wie wir die Milchzähne.«
Einer der Biologen nickte zustimmend. »Welche Unterschiede gibt es sonst noch? Die Größe?« »Ontogenese rekapituliert die Phylogenese«, murmelte jemand. Jemand anderer sagte: »Ach, halten Sie doch den Mund.«
Das Split gab Kelley seine Waffe zurück und schaute sich um. Renner war der einzige Flottenoffizier im Raum. Die braunpelzige Fremde ging auf ihn zu und langte nach seiner Pistole. Renner entlud die Waffe und gab sie her, dann ließ er eine wiederum sehr gründliche Untersuchung seiner Hand über sich ergehen. Diesmal arbeitete das Split sehr viel schneller. Seine Hände bewegten sich so blitzartig, dass das Auge kaum folgen konnte.
»Nun, vielleicht sind die Kleinen eine Art Affen«, sagte Renner. »Ich meine, die Vorfahren der intelligenten Split-Spezies. Dann könnten Sie durchaus recht gehabt haben. Auf Dutzenden Planeten gibt es Menschen, die Affenfleisch essen. Aber wir riskieren es wohl lieber noch nicht.«
Das Split werkte an Renners Waffe herum und legte sie endlich auf den Tisch. Renner nahm sie in die Hand. Er runzelte die Stirn, als er merkte, dass der flache Griff jetzt gekrümmte Rillen aufwies, die bereits ebenso hart waren wie das ursprüngliche Plastik.
Selbst der Abzug war umgeformt worden. Renner legte die Finger um den Kolben, und auf einmal passte die Waffe in seine Hand wie nie zuvor. Sie war ein Teil seiner Hand und lag ganz von selbst richtig im Anschlag.
Er freute sich über dieses neuartige Gefühl und bemerkte dann, dass Kelley seine Waffe nach einem verwunderten Blick hastig geladen und wieder im Halfter verstaut hatte. Die Pistole war jetzt einfach perfekt, und Renner hätte sie nur äußerst ungern hergegeben.