Er holte tief Atem, löste den Helm und hob ihn ab. Er hielt weiter den Atem an, bis er aus einer Außentasche seines Anzugs einen Atemschlauch herausgeholt und das Mundstück zwischen die Zähne geklemmt hatte. Dann drehte er das Ventil am Druckluftbehälter auf. Alles funktionierte prächtig.
Langsam begann er sich auszuziehen. Zuerst kam der unförmige Raumanzug dran, in dem die ganzen notwendigen Geräte eingebaut waren. Dann löste er die Plastikstreifen, die die Reißverschlüsse schützten, und öffnete den enganliegenden Druckanzug. Arme und Beine waren mit Reißverschlüssen versehen, vor der Brust war ein weiterer. Ohne sie hätte es Stunden gedauert, so einen hautengen Anzug anzulegen. Das elastische Gewebe legte sich eng um jeden einzelnen Muskelstrang, und das war auch nötig, sonst wäre er im Vakuum durch seinen Körperdruck explodiert. So aber war seine eigene Haut, unterstützt durch das fest anliegende Gewebe, gewissermaßen ein natürlicher Druckanzug, und seine Schweißdrüsen lieferten die Temperaturregulierung.
Der Drucklufttank schwebte frei vor ihm, als er sich aus dem Anzug schälte. Die Splits kamen mit langsamen Bewegungen näher, und eines — ein braunes ohne weiße Streifen, das dem Prospektor auf der
Er benutzte den Allzweckkleber aus seiner Werkzeugtasche, um seinen Helm an die durchsichtige Plastikwand zu kleben, damit er nicht entschwebte. Erstaunlicherweise hielt es nicht. Das braune Split erfasste das Problem sofort. Es (sie, er?) holte ein Röhrchen und tupfte etwas von dem Inhalt auf Whitbreads Helm; jetzt hielt er an der Wand. Jonathon richtete die Kamera auf sich und klebte den Raumanzug daneben.
Menschen hätten sich alle nach einer gemeinsamen Orientierung gerichtet, als müssten sie sich erst über Oben und Unten einigen, bevor sie sich wohl fühlten. Die Splits schwebten irgendwie in der Luft, kopfüber, kopfunter; es war ihnen sichtlich gleichgültig.
Sie warteten, und alle sahen aus, als ob sie lächelten.
Whitbread streifte den letzten Teil seines Anzugs ab. Nun hatte er überhaupt nichts mehr an.
Die Splits kamen heran, um ihn zu untersuchen.
Unter all den braun-weiß-gemusterten fiel das eine braune Split besonders auf. Es war etwas kleiner als die anderen, hatte ein wenig größere Hände und einen Kopf, der irgendwie anders war. Soweit Whitbread es beurteilen konnte, glich es dem Asteroidenprospektor. Die anderen schauten alle genau so aus wie das tote Split aus der Lichtsegelsonde.
Das braune untersuchte seinen Anzug und hantierte am Inhalt seiner Werkzeugtasche herum. Die anderen jedoch interessierten sich nur für ihn, betasteten ihn, fühlten nach Muskeln, Sehnen und Gelenken und suchten nach Stellen, an denen ein Druck eine Reflexbewegung auslöste.
Zwei untersuchten seine um das Mundstück gekrampften Zähne, so gut es ging. Andere tasteten seine Knochen mit den Fingerspitzen ab: Rippen, Rückgrat, Schädelknochen, Becken, Fußknochen. Sie beklopften seine Hände und bogen seine Finger, so weit es die Gelenke erlaubten. Obwohl sie ihn mit Vorsicht behandelten, war das alles sehr unangenehm.
Das Geschnatter schwoll an. Einige Töne waren so hoch, dass sie wie ein fast schon unhörbares schrilles Pfeifen klangen, aber die meisten Laute hatten doch eine angenehme mittlere Tonlage. Eine bestimmte Phrase in anscheinend aufgeregtem Tonfall wurde mehrmals wiederholt. Auf einmal waren sie alle hinter ihm und zeigten einander sein Rückgrat. Whitbreads Wirbelsäule schien sie wirklich aufs höchste zu interessieren. Ein Split lenkte seinen Blick auf sich und begann, sich vorzubeugen und wieder aufzurichten. Dabei ragten seine beiden Rückengelenke ganz schrecklich heraus, so als ob sein Rückgrat an zwei Stellen gebrochen wäre. Whitbread wusste, dass dem nicht so war, aber er fand den Anblick doch nicht sehr angenehm. Er begriff jedoch, was man von ihm wollte, und rollte sich zur Fötus-Stellung ein, streckte sich aus, rollte sich wieder ein. Ein Dutzend kleine fremde Hände betasteten seinen Rücken.
Endlich ließen sie von ihm ab. Ein Split kam heran und schien Whitbread aufzufordern, nun seine (ihre?) Anatomie zu untersuchen. Whitbread schüttelte den Kopf und blickte betont zur Seite. Das war eine Aufgabe für die Wissenschaftler.
Er holte sich seinen Helm und sprach ins Mikrofon. »Bereit zum Berichterstatten, Sir. Ich weiß nicht recht, was ich nun anfangen soll. Soll ich versuchen, ein paar dazu zu bewegen, mit mir auf die
Kapitän Blaines Stimme hatte einen gepressten Unterton. »Auf keinen Fall. Können Sie aus dem Schiff hinaus?«
»Ja, Sir, wenn ich muss.«
»Es wäre günstig. Melden Sie sich dann über eine abgesicherte Verbindung, Whitbread.«