Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Sollte sich der Kerl fragen, warum ein Polizist und ein FBI-Agent in einem Rolls vorfuhren, so ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken.

Sie betraten hinter ihm einen Privataufzug, der direkt an den Parkplatz angrenzte und den ihr Begleiter mit einem Schlüssel bediente. Mit leisem Zischen sauste der Lift in die Höhe, und binnen einer Minute waren sie im obersten Stockwerk angelangt. Flüsterleise öffnete sich die Tür, und sie betraten Räumlichkeiten, bei denen es sich offensichtlich um die Vorstandsetage handelte. Dominierende Materialien waren, wie D’Agosta sah, Mattglas, fein geschliffener schwarzer Granit und gebürstetes Titan. Der Raum wirkte geradezu Zen-artig in seiner Leere. Der Mann ging schnellen Schrittes voran, und sie folgten ihm durch einen großen Wartebereich, der wie die Brücke eines Raumschiffs gebogen war und zu einer Tür aus Birkenholz führte, die bei ihrem Näherkommen geräuschlos aufglitt. Dahinter befanden sich mehrere Vorzimmer, in denen Männer und Frauen saßen. Ihre Kleidung entsprach, wie D’Agosta vermutete, ganz dem Casual Chic von Silicon Valley: schwarze T-Shirts und Leinensakkos mit Slim-fit-Jeans und diesen spanischen Schuhen, die der letzte Schrei waren – wie hießen die noch gleich? Pikolinos.

Schließlich gelangten sie vor den Eingang zur, wie D’Agosta annahm, eigentlichen Höhle des Unternehmers. Wieder eine Doppelflügeltür aus Birkenholz, wobei diese so groß war, dass in den einen Flügel eine kleinere Tür eingelassen war, für das normale Kommen und Gehen.

»Meine Herren, bitte warten Sie hier einen Augenblick.« Der Mann verließ das Zimmer durch die kleinere Tür und schloss sie hinter sich.

D’Agosta warf Pendergast einen kurzen Blick zu. Durch die Tür erklang eine gedämpfte, in beherrschtem Zorn erhobene Stimme. D’Agosta konnte die einzelnen Worte zwar nicht verstehen, aber was sie bedeuteten, war auch so ziemlich klar – irgendein bedauernswerter Mensch bekam gerade einen gewaltigen Anschiss. Der Ton der Stimme stieg und fiel, als wollte der Sprechende eine Liste von Beschwerden aufzählen. Dann herrschte plötzlich Stille.

Kurz darauf öffnete sich die Tür. Ein Mann erschien – silberne Haare, groß, gutaussehend, makellos gekleidet. Er flennte wie ein Baby, sein Gesicht war nass vor Tränen.

»Und vergessen Sie nicht, ich mache Sie dafür verantwortlich!«, rief ihm eine Stimme aus dem Büro hinterher. »Wir streuen proprietären Quellcode übers gesamte Internet, und zwar dank dieses gottverdammten Insider-Leaks. Entweder Sie finden das verantwortliche Schwein, oder ich schmeiße Sie raus!«

Der Mann lief blindlings weiter und entschwand in den Wartebereich.

Wieder sah D’Agosta Pendergast kurz an, um festzustellen, wie der reagierte, aber es war nichts zu erkennen; seine Miene war so ausdruckslos wie immer. D’Agosta war froh darüber, dass Pendergast zu alter Form zurückgefunden hatte, wenigstens von außen betrachtet – das wie gemeißelte Gesicht so blass, als wäre es aus Marmor gehauen, die Augen besonders hell in dem kühlen natürlichen Licht, das den Raum erhellte. Allerdings war er dürr wie eine verdammte Vogelscheuche.

Der Anblick eines Mannes, dem man derart übel mitgespielt hatte, machte D’Agosta ein wenig nervös, sodass er im Geiste rasch seine äußere Erscheinung musterte. Seit der Heirat sorgte seine Frau Laura dafür, dass er doppelreihige Anzüge trug, und zwar nur von den besseren italienischen Herrenausstattern – Brioni, Ravazollo, Zegna –, dazu Hemden aus hundert Prozent Baumwolle von Brooks Brothers. Als »Uniform« konnte nur der einzelne Streifen am Revers gelten, der ihn als Lieutenant auswies. Laura hatte, das musste gesagt werden, wirklich erreicht, dass er sich zusammenriss, was seine Kleidung betraf, und seine braunen Polyester-Anzüge samt und sonders ausgemustert. Und D’Agosta hatte festgestellt, dass er sich in Millionärsklamotten sicher fühlte, auch wenn seine Kollegen witzelten, dass er im Doppelreiher ein bisschen wie ein Mafioso aussah. Was ihm im Grunde genommen gefiel. Er musste bloß aufpassen, dass er nicht seinen Chef, Captain Glen Singleton, übertrumpfte, der, wie das gesamte NYPD wusste, großen Wert auf ausgesucht feine Kleidung legte.

Wieder erschien ihr Begleiter. »Mr. Ozmian wird Sie jetzt empfangen.«

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