Читаем Исторические происшествия в Москве 1812 года во время присутствия в сем городе неприятеля полностью

Bey dem g"anzlichen Mangel aller Nachrichten vom Kriegsschauplatze, bey den "oftern "uber die Feinde, konnte wohl schwerlich jemand nur , Napoleon in zu sehen; am allerwenigsten aber, dass dieses so geschehen w"urde, da man ihn und seine Armee sich noch an der russischen Gr"anze dachte. Wie Hr. Cz. und ich so an unserer Hausth"ure standen, und keiner wagte, dem Andern mitzutheilen, dass er den Einzug der Franzosen, f"ur hielt; mussten wir beyde, auf ein Ger"ausch in der Luft, aufmerksam werden, welches uns aus unserm Nachdenken aufweckte. Wir blickten in die H"ohe, und sahen eine ungew"ohnlich fast Baum"ahnliche Raquette, zu den Wolken dringend. Unwillk"urlich entfuhren mir die Worte: „Das ist Gross“! Und erst als ich diese Worte gesprochen hatte, ward es mir in der Seele klar, was ich damit sagen wollte. Herr Czermack deutete meinen Ausruf, auf die Gr"osse der Raquette, und sagte: Ja, eine so grosse Raquette habe ich selbst in Wien, bei den sch"onsten Feuerwerken nie gesehen. Ich erwiederte: Nein, das meyne ich nicht, ich finde die Idee

: dass Moskau werden soll. Ich betheure es bey Gott, dass ich diesen Gedanken nur entfernt gedacht habe, und wenn ich mir ja die M"oglichkeit vorstellte, dass die Franzosen bis nach Moskau kommen  – obwohl ich mich auch dessen kaum erinnere, und gewiss meinem vertrautesten Freunde nicht mitgetheilt haben w"urde; so konnte ich mir im schlimmsten Falle dennoch h"ochstens eine grosse Contribution vorstellen, aber weder Brand, noch Pl"underung denken, sondern alles so, wie es bei ihrem Einzuge in andre Residenzen geschehen war. Daher ist es mir noch bis zum heutigen Tage unbegreiflich warum der Anblick dieser Raquette – welche allerdings ein seyn musste, das weithin gesehen werden sollte – in mir den nie gehabten Gedanken hervorbrachte, und mir in diesen Augenblick sogleich alle guten Folgen vorschwebeten, die f"ur Russland aus dem Brande Moskaus entstehen werden. Nach 23 Jahren, in welcher Zeit ich mich vielfach gepr"ufet, mehreremal mein Ged"achtnis, gleichsam auf die Folter gespannt habe, um irgend etwas aufzufinden, wodurch ich meinen damaligen Ausruf, und alles was sich pl"otzlich, aber sehr lebhaft, bey diesem Gedanken mir aufdr"angete, und meiner Seele vorschwebete, in einem mit dem Anblick der Raquette zu bringen, aber immer
, und ich muss die L"osung dieses R"athsels, auf die Zeit meines Eingangs in die Ewigkeit, verschieben. Nun f"ullte sich unsere kleine Strasse mit franz"osischen Infanteristen, welche sehr h"oflich naheten, und um etwas Brodt baten, welches sie nach ihrer Aussage seit 3 Tagen, nicht gesehen, noch weniger genossen hatten. Madame Czermack, welche gut franz"osisch sprach, und auch in Wien in H"ausern wohnte, welche Franzosen in ihrer Wohnung aufnehmen mussten, lud die Soldaten, die uns umgaben, ein, n"aher ins Haus zu kommen, und es traten acht Personen ein, so wie die "ubrigen sich in andere H"auser vertheileten. Jetzt zeigten sich die in unserer Gasse wohnenden Huren, und thaten mit diesen fremden G"asten so vertraut, als ob sie mit ihnen von jeher befreundet gewesen w"aren, obgleich sie mit ihnen nicht sprechen konnten. Die ganze Gasse war pl"otzlich so belebt, dass es schien, als ob es so gewesen w"are. Alles dieses geschah in minder als einer Stunde. Jetzt erscholl auf einmal der Ruf: Feuer, Feuer, welches man auch alsbald sehen konnte. Es kletterten mehrere auf hohe H"auser, und sagten, dass es in der brenne. Da diese ziemlich von unserer Gasse war, so nahmen wir, Hr. Cz. und ich weiter keinen Theil daran, und bewirtheten unsere Soldaten mit allem was wir hatten; in der Meynung, am andern Tage, wieder neue Vorr"athe kaufen zu k"onnen; denn wir dachten „Wenn auch 100000 Mann in Moskau eingezogen w"aren, doch Alle in Moskau unterkommen, und satt werden k"onnten, da wir allein in H"ausgen deren 8 gespeiset hatten[“]. Wir irreten uns aber; denn kaum hatten uns die 8 Soldaten zufrieden und dankend verlassen, als wieder Andre, und wieder Andre kamen, und dasselbe foderten. So lange es jedoch noch Tag war, ging es ertr"aglich; denn zwey Offiziere, und ein Unteroffizier, waren in dieser Zeit zu uns ins Zimmer gekommen, und jedesmal befragten sie die anwesenden Soldaten: Ob sie sich auch dem Befehle des Kaisers N. gem"ass gut und bescheiden betragen? Uns aber foderten sie auf, dass wir bey der mindesten Unzufriedenheit, sogleich in der ganz in der N"ahe, auf der Twerskoy befindlichen H"ulfe suchen sollten, damit die
 – dieses war der bezeichnende Ausdruck – exemplarisch bestraft werden k"onnten. Unsere letzten Vorr"athe, waren bis 10 Uhr des Abends v"ollig ersch"opft, und in dem Maasse, mehrten sich nun Eindringende, die schon nicht mehr Bittende, sondern gebieterisch fodernde Soldaten waren. Wir gaben ihnen Geld, und suchten ihnen begreiflich zu machen, dass es nicht an unserm guten Willen, sondern an dem Mangel aller Vorr"athe liege, die wir in der auf keine Weise erg"anzen konnten. Wir stellten ihnen vor, dass wir seit 8 Stunden so gespeiset hatten, und sie leicht einsehen k"onnten, dass in einem so kleinen H"ausgen keine grosse Vorr"athe seyn konnten. Es ging hart her, doch sie nur uns zu misshandeln, ohne einen von uns pers"onlich anzur"uhren. Die letzten 4 Soldaten nahmen Geld, und Sachen die ihnen gefielen; schwuren aber, uns umzubringen, wenn sie nicht zum Fr"uhst"uck Ommlets, und Schinken erhielten. Wir versprachen ihnen dieses auf das Gewisseste, in der Meynung, mit Tagesanbruch das Ben"othigte kaufen zu k"onnen. Gegen Morgen, als es noch d"ammerte, ward Generalmarsch geschlagen, und unsere G"aste, die uns nun verlassen mussten, fluchten und schwuren, das keiner von uns am Leben bleiben sollte, wenn nicht bey ihrer R"uckkunft der Tisch gedeckt, und alles von ihnen Verlangte im Ueberfluss vorhanden seyn w"urde. Wir hatten die ganze Nacht keinen Augenblick ruhen k"onnen, viel Angst, und M"uhe gehabt, besonders ich, der ich in zwey russischen Familien, deren Eine "uber uns, und die Zweyte im anstossenden Hause wohnte, der Misshandlung und der Pl"underung mit Gottes Beystand steuern konnte, und einen russischen Protopop, der sich in unser Zimmer gefl"uchtet hatte, und den die bey uns seyenden Soldaten auf alle Weise zu kr"anken suchten, zu sch"utzen vermochte; wozu ich n"achst dem Vertrauen auf Gottes Beystand, durch die Mahnungen jener Offiziere, welche uns sagten, dass wir in der Hauptwache H"ulfe gegen Misshandlungen finden w"urden; war so muthig geworden, nichts zu f"urchten, weil ich meynte, ich d"urfte nur nach der Twerskoy eilen, um sogleich H"ulfe zu finden. Ich brachte den alten Protopop endlich zur Ruhe, sobald die Soldaten uns verlassen hatten, und schlug Hr. und Mad. Czermack vor, Th"uren u. Fenster zu "offnen, um die Zimmer von der "ublen Luft zu reinigen, die sich in dieser Nacht durch die vielen, vom Marsch kommenden Soldaten gesammelt hatte; Wir traten vor die Hausth"ure und hatten noch nicht lange da gestanden, als eine starke Kavallerie Kolonne mit einem Staabsoffizier an der Spitze vor"uberzog. Madame Czermack redete den Anf"uhrer an, klagte, dass wir diese Nacht "uber so viel h"atten leiden m"ussen, da wir doch gestern eine dreymalige Versicherung h"orten, dass es nicht des Kaisers Napoleons Wille sey, dass die Einwohner misshandelt werden sollen, und den Uebertretern, mit harter Strafe gedrohet ward. Mit einem sehr freundlichen Gesicht, u. mit franz"osischer H"oflichkeit, rief ihr der Staabsoffizier zu: Madame, es sind gestern 80000 franz"osische Kinder in diese Stadt eingezogen, und da werden Sie leicht einsehen, dass unter so Vielen, sich auch Kinder befinden m"ussen. Tr"osten Sie sich, das bringet der so mit sich. Er warf ihr noch eine Kusshand zu und ritt vor"uber. Nun blickten wir auf die ihm folgenden Reiter, welche bis zum Kopfe, mit allerley Sachen, Kleider, B"undel, Decken, Teppiche, etc. gleichsam eingepackt waren; und wir konnten daraus schliessen, dass es in den H"ausern, wo
franz"osische Kinder "ubernachtet hatten, noch viel "arger, als bey uns zugegangen seyn m"usse. Dieses bewies uns die Nothwendigkeit desto "amsiger, f"ur das Fr"uhst"uck besorgt zu seyn, welches die uns verlassenen Soldaten unter so viele schreckliche Drohungen bestellet hatten. Darum schickten wir aus, Speisen zu kaufen, konnten aber nirgend etwas selbst f"ur zehnfache Bezahlung erhalten. Dieses machte uns nicht wenig Kummer, welcher dadurch auf das stieg, als derselbe Herr Knauf, der uns am Sonntage in seinem Hause nicht aufnehmen wollte, fast nackend mit seiner Frau zu uns kamen, und baten, wir m"ochten ihnen erlauben, nur einen Augenblick bey uns eintreten zu d"urfen, da sie in der verflossenen Nacht, rein ausgepl"undert worden, wozu ihre Fabrique arbeiter das Meiste dazu beygetragen hatten. Sie hatten ihr ganzes ansehnliches Verm"ogen verloren, und waren mit einigen nur alten Lumpen umh"ullet. Hr. und Madame Czermack nahmen sie mitleidsvoll und sehr freundlich auf, und geleiteten sie ins Zimmer. Ich blieb noch draussen, um "uber die gnadenreiche F"ugung Gottes nachzudenken, welche Knaufs Herz so verh"artet hatte, unsern Bitten zu widerstehen, ohnerachtet er fr"uher mit Hr. Czermack befreundet, und auch mit mir bekannt war. Wie ich so da stand, trat ein wohlgekleideter franz"osischer Proviantcommissair zu mir, und bat mich, ihm ein zu verschaffen, weil er von Ungeziefer hart geplagt w"are. Ich sagte ihm, dass ich hier nicht wohne, dem Wirthe des Hauses fast alle seine Hemden abgenommen w"aren; dass ich aber erst Sonntag Morgen zwey weisse Hemden angezogen hatte, von denen ich ihm das , Beste gern geben wollte; wenn es ihm keinen Ekel verursachte, dass ich es schon zwey Tage getragen habe. Er dankte mir, und da ich ihn einlud ins Zimmer zu treten, bat er mich, mit ihm in das offenstehende Appartement auf dem Hofe zu gehen, und ihm dort mein Hemde zu geben. Ich that dieses, und wartete auf ihn, um ihn nachher ins Zimmer geleiten zu k"onnen. Als er zu mir kam, dankte er mir mit einer Umarmung, und wollte mir eine russische Banknote von 100 Rubel geben, mit der Versicherung, dass dieses noch zu wenig sey f"ur das Vergn"ugen, welches er empf"ande, sein altes Hemd in den Abtritt werfen und ein reines auf seinem Leibe anziehen zu k"onnen. Ich nahm durchaus das Geld nicht an, und bezeugte ihm meine Freude, ihm mit etwas dienen zu k"onnen, was mir die verflossene Nacht, unter Misshandlungen, mit Gewalt h"atte abgenommen werden, und auch mein Leben zu gef"ahrden vermocht h"atte. Nun trat er ins Zimmer und da er h"orte dass wir alle Deutsch sprachen, sagte er: Ich bin auch ein Deutscher. Vermuthlich musste er f"ur einen gehalten haben; weil er mit mir franz"osisch sprach; denn an meinem Sprechen konnte er wohl merken, dass ich mit dem Franz"osischen sehr wenig bekannt war. Unsere Angst stieg mit jedem Augenblick, in dem wir unsere fluchenden Soldaten erwarten konnten; und da dieses der Commissair bemerkte, fragte er nach der Ursache unserer Aengstlichkeit. Es ward ihm mitgetheilt; dass wir die R"uckkunft der Soldaten f"urchteten; worauf er Kreide foderte, und hinausging, ohne dass wir wussten was er dort gethan hatte. Kurz darauf kamen dann auch die Soldaten, und als sie bey ihrem Eintritt den Tisch noch nicht gedeckt fanden, fluchten sie f"urchterlich, und es w"urde uns gewiss "ubel gegangen seyn, wenn Gott nicht diesen Obercommissair – dessen Namen ich leider vergessen habe – f"ur uns zu einem Engel der Rettung herbeygef"uhret h"atte. Die Soldaten bemerkten ihn bey ihrem Eintritt nicht, da ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Tisch gerichtet war. Nun erhob er sich, und fragte in einem sehr strengen Ton, von welchem Regiment sie w"aren? – da sie Feldm"antel anhatten – auf die Erwiederung: Was dieses anginge? antwortete er: Damit ich euch belangen kann, dass ihr es wagt, auf so unversch"amte Weise, in mein Quartier einzudringen. Nun fragte er sie „ob sie nicht an der Th"ure gelesen h"atten, dass dieses das Quartier des Obercommissairs NN sey?[“] So grob die Soldaten fr"uher waren, so h"oflich bewiesen sie sich jetzt gegen den Commissair, sie baten um Verzeihung, entschuldigten sich mit ihrer Unwissenheit, und verliessen uns mit w"uthenden Blicken, "uber die get"auschte Erwartung, ihre leere Magen f"ullen zu k"onnen. Kinderchens, sprach der Commissair, ich bleibe bey Euch; denn es stehen Euch noch gr"ossere Gefahren bevor; und dieser gute Mann, ward Augenscheinlich noch in der darauf folgenden Nacht – durch Gottes F"ugung – der Retter der Czermackischen, und noch einer russischen, in demselben Hause, wohnenden Familie, wie ich sp"ater erz"ahlen werde.

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