Читаем Исторические происшествия в Москве 1812 года во время присутствия в сем городе неприятеля полностью

Donnerstag, den 13 October mit Tages-Anbruch zogen unsere Obristen ab, welche schon am vorhergehenden Abend Abschied von uns genommen hatten. Der Obrist Couteill hatte noch seinen Bedienten befohlen, mir 14 Bouteillen Rothwein, die er von mir genommen hatte, jede zu 5 Franken, zu bezahlen. Ich weigerte mich dieses Geld anzunehmen, weil uns der Obrist so viel Gutes erwiesen, und in den N"achten der allgemeinen Pl"underung, sowohl seinen Schlaf geopfert, als mehreremal in pers"onliche Gefahr gerathen war. Der brave Leonhard ward aber recht b"ose, fragte: Ob ich seinem Herrn etwas wollte, oder ihm zumuthete, die Befehle seines Herrn zu lassen? Ich musste das Geld nehmen, und nun nahm er recht freundlich Abschied. Auch des Obristen Bongards Diener, war ein guter, stiller Mensch, und dienete uns, als ob wir Verwandte seines Herrn w"aren. Nur Noail hatte einen b"osen Buben – leider einen aus Berlin. Sein Herr liebte ihn wie seinen Sohn, war blind f"ur seine L"uderlichkeiten, und b"ose Streiche, und hatte eine, mehr als menschliche Geduld mit ihm. Stundenlang liess dieser Mensch seinen Herrn auf ein Glas Wasser, oder auf seinen Thee warten, und h"atte ich ihn nicht in einer Krankheit – die ihn befallen hatte, gepflegt, er h"atte verschmachten m"ussen. Wenn der Herr ihn aus dem Zimmer schickte, eilte Fritz sogleich zum Kartentisch, und liess den Herrn allein, und H"ulflos liegen. Der B"osewicht sagte mir einmal: Mein Herr l"asst sich darauf todtschlagen, dass ihn niemand so sehr, wie

liebe; weil ich in allen Schlachten, nahe, oder so dicht bey ihm bin, als ich nur kommen kann. Ich thue es aber nur, um es so zu wissen, wenn er erschossen, oder gefangen genommen wird, und schnell zur Bagage eilen kann, mir sein Geld und Kostbarkeiten zuzueignen. Gleich nach dem Abzuge unserer Einquartierung, kam jener Gensdarmes zu mir, den ich am Dienstage, den 3 September die verschimmelten Bohnen gegeben hatte, und bat mich, Moskau noch an demselben Tage zu verlassen; ohne mir jedoch einen Grund seiner sehr dringenden Bitten anzugeben. Ich stellte ihm die Unm"oglichkeit vor, Herrn Czermack mit seinen Kindern zu verlassen, wenn auch ich aus Moskau gehen wollte, um so weniger aber, da ich keinen Grund f"ur diese Flucht kenne; und er verliess mich sehr bek"ummert. Gegen eilf Uhr kam er zum 2 mal wieder, und sagte mir, er habe mit seinem Offizier gesprochen, und dieser, b"ote Hr. Czermacks Frau Kindern [sic] Platz auf einen grossen Packwagen an. Er drang sehr in mich, sein wohlgemeintes Anerbieten anzunehmen, und war sehr betr"ubt, fast trostlos, als ich bey meiner Weigerung beharrete. Endlich kam er nach 3 Uhr Nachmittags zum drittenmal wieder, erneuerte seine Bitten auf das Allerdringendste; und als er mir keinen Grund angeben
, oder : ich Moskau verlassen sollte, und ich deshalb bey meinem Vorsatze blieb, gab er mir zwei Bouteillen Rothwein, und bat mich, sie um halb eilf Uhr , bis zum letzten Tropfen auszutrinken. Ich bem"uhete mich vergeblich, ihn begreiflich zu machen, dass ich von einer
Flasche seyn w"urde. „Das ich eben[“], sagte er und nahm aufs Ger"uhrteste Abschied von mir. Ich sann noch "uber das unbegreifliche Betragen, dieses sichtbar mit mir meynenden Menschen nach; als mein gegen"uber unserm Hause wohnender Nachbar, der Modeh"andler Armand, voll Verzweiflung zu mir kam, u. mir sagte: dass diese Nacht um eilf Uhr, ganz Moskau in die Luft gesprengt werden sollte. Dieses hielt ich f"ur
, und suchte ihn zu tr"osten, wodurch er aber noch vezweiflungsvoller ward, und mich verliess. Jetzt konnte ich mir nun das Benehmen dieses guten Gensdarmes erkl"aren, der vermuthlich etwas Aehnliches geh"oret haben mochte, und darum so in mich drang, Moskau zu ; und mindestens wollte, dass ich bewustlos – nehmlich, betrunken aus der Welt ginge. Am Abend versammelte ich wie gew"ohnlich, alle meine Hauseinwohner zum Gebet, und nach 10 Uhr begab sich alles zur Ruhe. Ich kleidete mich jedoch nicht aus; weil an den Gespr"achen doch etwas Wahres seyn konnte; und legte mich im Oberrock und die Stiefeln an den F"ussen, oben "uber die Decke aufs Bette, konnte aber nat"urlich nicht sogleich einschlafen. Genau als meine Stubenuhr – welche mit der Uhr im Kreml egal ging – eilf schlug, geschah die erste Explosion. Ich hatte schon etwas "ahnliches, obwohl in viel vermindertem Grade in Mainz geh"oret, als im Jahre 1795, das dortige Kriegslaboratorium in die Luft flog. Unser ganzes Haus zitterte, die Fenster klirrten, die Luft sausete wie im heftigsten Sturme, und die Schl"age glichen dem st"arksten Donner. Ich befahl meine Seele Gott, jeden Augenblick den Einsturz des Hauses, und meinen Tod erwartend. Als es aber nach einigen Minuten wieder stille ward, sprang ich auf, und eilte ins Nebenzimmer, wo ich Hr. Czermack, "uber seine Frau und Kinder in geb"uckter Stellung mit ausgebreiteten Armen, gleichsam sch"utzend, seiner ganzen L"ange nach "ubergebogen erblickte: Geschwind hinaus in den ger"aumigen Hof, ehe uns das einst"urzende Haus zerschmettert, rief ich. Wir flohen auf den Hof, wo wir bereits unsere Einwohner, unversehrt fanden. Da aber alles ruhig blieb, versammelte ich Alle in einer niedern steinernen K"uche, wo wir auf die Knien sanken, und Gott f"ur unsere Rettung dankten. Mittlerweile hatten Demidows eigne Bauern die Ambaren erbrochen – die doch die Franzosen verschonet hatten – und als ich aus der K"uche wieder in den Hof kam, sah ich die Bauern ihres eignen Herrn Sachen pl"undern. Ich stellte ihnen ihr Unrecht, und die sie treffende Strafe, so lebhaft als m"oglich vor. Nun beschlossen sie, mich zu ermorden, um keinen Zeugen, ihrer That zu haben. Sogleich umringten mich mehr als 30 Bauern, und schn"urten mich so dicht ein, dass ich meine H"ande herabh"angend, so fest am Leibe halten musste, als wenn sie angebunden w"aren. Herr Czermack wollte sich zu mir dr"angen; aber ich rief ihm zu „Setzen Sie Ihr Leben nicht muthwillig in Gefahr, vielleicht werden Sie und die Ihrigen verschonet, wenn Sie sich nicht vergeblich in Gefahr setzen, da Sie mir doch nicht helfen k"onnen. aber kann mich retten, wenn es Sein Wille ist.[“] Es scheinet unglaublich dass die aufgebrachten Bauern sich w"ahrend unserm Gespr"ache so ruhig verhielten; aber Gott hatte ihren Arm gel"ahmt[.] „Nun so will ich Sie doch nicht sterben sehen“ sagte Hr. Czermack und verbarg sein Gesicht, am Busen seiner Frau. Jetzt erwartete ich den Todesstreich, oder vielmehr viele Streiche, denn die Bauern waren zum Theil bewaffnet; da erfolgte die Explosion. Meine mich umringenden Bauern, sprengten auseinander. Ich rief ihnen zu: Geschwind, t"odtet mich, so sterbe ich, ehe der dritte, und allerst"arkste Schlag kommt, der ganz Moskau in die Luft sprengen, und keinen Stein lauf den andern lassen wird. Ihr M"order, werdet dann einen qualvollern Tod sterben m"ussen, als ich jetzt von eurer Hand f"ur meinen redlichen Rath den ich euch gab, sterben werde. Dann kommt ihr ewig in die H"olle als R"auber und M"order, und ich in den Himmel, weil ich mich der Pl"underung der G"uter eures Herrn, wie ein rechtschaffener Mensch widersetzet habe. Ich muss mich noch jetzt wundern, dass ich alle diese Worte so gut in russischer Sprache vorbringen konnte, dass der Sinn von den Bauern vollkommen verstanden ward. Nun kamen die Bauern wieder n"aher, aber in dem"uthiger bittender Stellung, und einige warfen sich gar vor mir auf die Knien: die Wortf"uhrer hoben die H"ande bittend auf und sagten: V"aterchen Iwan Iwanitsch. Du Engel, du Weiser, (und dergleichen Worte mehr) Rathe uns, was sollen wir thun, um unser Leben zu retten, und einem so f"urchterlichen Tode zu entgehen? Ich antwortete ihnen: Wenn ich wie Ihr eine Telege – Bauerwagen – h"atte, ich bliebe keinen Augenblick in der Stadt, um von Kugeln, und einst"urzenden H"ausern zerschmettert, oder lebendig begraben zu werden; denn es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis der dritte, st"arkste, und letzte Schlag kommt. Kaum hatte ich dieses gesagt, als die Bauern auf den 2 Hof liefen, sich auf ihre Wagen warfen, und zur Hofpforte hinausfuhren; die ich denn sogleich hinter ihnen schliessen, und gut verrammeln liess. Ich dankte Gott f"ur meine Lebensrettung, und blieb auf dem Hofe, bis noch drey Explosionen – aber viel schw"acher, wie die beyden ersten Schl"age erfolgten, weil sie auf der Seite des Kremls geschahen.

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