– dazu gehören die in den “dunklen Schlund” der Betthöhle hineingesprochenen Wörter, die “als Geschichten aus [der Stille] wiederkehrten” [Das Fieber,
– dazu gehört auch der “große Glaswürfel” im Salon der Erkerwohnung an der Steglitzer Ecke Genthiner, “der ein ganzes lebendiges Bergwerk in sich schloß, worin sich kleine Knappen, Hauer, Steiger mit Karren, Hämmern und Laternen pünktlich im Takte eines Uhrwerks regten” und – dies ist schon nicht mehr der evozierte Blick des Kindes, sondern derjenige des Schreibenden – dem “Kind des reichen Bürgerhauses noch den Blick auf Arbeitsplätze und Maschinen gönnte” [Steglitzer Ecke Genthiner,
Man könnte die Auflistung fortsetzen. So bietet der Blumeshof 12 dem Kind nicht nur Geborgenheit. [182] Die Wohnung birgt, nachdem das Kind sie auf ausgedehnten Streifzügen “durchwandert” hat, allerlei Entdeckungen.
Der Großmutter auf ihrem Erker guten Tag zu sagen, wo neben ihrem Nähkorb bald Obst und Schokolade vor mir stand, mußte ich durch das riesige Speisezimmer, um dann das Erkerzimmer zu durchwandern. [Blumeshof 12,
Aber “der erste Weihnachtsfeiertag erst zeigte, wozu denn eigentlich diese Räume geschaffen waren”: für die Bescherung. Und so wie sich das Kind nur schrittweise den Geschenken “im Hintergrunde des großen Zimmers” nähert, so nimmt es diese erst im schrittweisen Rückzug aus der Wohnung in Besitz.
Erst draußen auf der Diele, wo das Mädchen sie uns mit Packpapier umwickelte und ihre Form in Bündeln und Kartons verschwunden war, um uns an ihrer Statt als Bürgschaft ein Gewicht zu hinterlassen, waren wir ganz der neuen Habe sicher. [Blumeshof 12,
Außer den alltäglichen Süßigkeiten und der weihnachtlichen Bescherung enthält der Blumeshof 12 auch noch “Weltbürgerlichkeit”, und dies macht seine Einzigartigkeit aus. Über die Ansichtskarten, welche die Großmutter aus aller Welt sendet, vermittelt sich die Nähe der Ferne. Denn in all den bereisten Orten “stand die Luft von Blumeshof”, und
die große bequeme Handschrift, die den Fuß der Bilder umspielte, oder sich in ihrem Himmel wölkte, zeigte sie so ganz und gar von meiner Großmutter bewohnt, daß sie zu Kolonien des Blumeshof wurden. Wenn dann ihr Mutterland sich wieder auftat, betrat ich dessen Dielen so voll Scheu, als hätten sie mit ihrer Herrin auf den Wellen des Bosporus getanzt und als verberge sich in den Persern noch der Staub von Samarkand. [Blumeshof 12,
Die virtuellen Realitäten, die das Kind betrachtend, zuhörend, lesend konstruiert, sie sind vielleicht die faszinierendsten all seiner Entdeckungen – und für das Kind nicht weniger real als die alltäglichen Realitäten. In der Weise, wie die Ansichtskarten der Großmutter die Welt in sich einschließen, wie das Kaiserpanorama Sehnsucht erweckende Reisebilder enthält [Kaiserpanorama,
Die fernen Länder, welche mir in ihnen [den Geschichten] begegneten, spielten vertraulich wie die Flocken [des Schneegestöbers draußen] umeinander. Und weil die Ferne, wenn es schneit, nicht mehr ins Weite, sondern ins Innere führt, so lagen Babylon und Bagdad, Akko und Alaska, Tromsö und Transvaal in meinem Innern. [Knabenbücher,