Читаем Ночная песнь странника. Из немецкой лирической поэзии XVIII, XIX, XX веков полностью

Warum gabst du uns die tiefen Blicke,Unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun,Unsrer Liebe, unserm ErdenglückeWähnend selig nimmer hinzutraun?Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,Uns einander in das Herz zu sehn,Um durch all die seltenen GewühleUnser wahr Verhältnis auszuspähn?Ach, so viele tausend Menschen kennen,Dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,Schweben zwecklos hin und her und rennenHoffnungslos in unversehnem Schmerz;Jauchzen wieder, wenn der schnellen FreudenUnerwart’te Morgenröte tagt;Nur uns armen Liebevollen beiden
Ist das wechselseit’ge Glück versagt,Uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,In dem andern sehn, was er nie war,Immer frisch auf Traumglück auszugehenUnd zu schwanken auch in Traumgefahr.Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!Glücklich, dem die Ahndung eitel wär!Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigtTraum und Ahndung leider uns noch mehr.Sag, was will das Schicksal uns bereiten?Sag, wie band es uns so rein genau?Ach, du warst in abgelebten ZeitenMeine Schwester oder meine Frau.Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,Spähtest wie die reinste Nerve klingt,Konntest mich mit einem
Blicke lesen,Den so schwer ein sterblich Aug’ durchdringt;Tropftest Mäßigung dem heißen Blute,Richtetest den wilden irren Lauf,Und in deinen Engelsarmen ruhteDie zerstörte Brust sich wieder auf;Hieltest zauberleicht ihn angebundenUnd vergaukeltest ihm manchen Tag.Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,Da er dankbar dir zu Füßen lag,Fühlt’ sein Herz an deinem Herzen schwellen,Fühlte sich in deinem Auge gut,Alle seine Sinnen sich erhellenUnd beruhigen sein brausend Blut!Und von allem dem schwebt ein ErinnernNur noch um das ungewisse Herz,
Fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,Und der neue Zustand wird ihm Schmerz.Und wir scheinen uns nur halb beseelet,Dämmernd ist um uns der hellste Tag.Glücklich, dass das Schicksal, das uns quälet,Uns doch nicht verändern mag!

Harfenspieler

(Арфист10)

Wer nie sein Brot (кто никогда свой хлеб) mit Tränen (со слезами; die Träne)(/не/ ел; essen),

Wer nie die kummervollen

(кто полные горя/скорбные; der Kummer – горе, скорбь) Nächte (ночи; die Nacht)

Auf seinem Bette (на своей постели; das Bett) weinend (плача) saß (/не/ сидел; sitzen),

Der kennt euch nicht (тот не знает вас), ihr himmlischen Mächte (вы, небесные силы; die Macht).

Ihr führt (вы ведете) ins Leben uns (в жизнь нас) hinein (туда-внутрь = вы вводите нас в жизнь),

Ihr lasst (вы пускаете/побуждаете) den Armen schuldig werden (бедного/беднягу провиниться: «стать виноватым» = вы допускаете, чтобы бедный человек провинился; der Arme; die Schuld – вина),

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