Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

Dann begriff ich, dass ich ganz genau wusste, was die Mohawk in einem solchen Fall tun würden. Ian wusste es ebenfalls; er hatte es schon einmal getan. Ich zog den Umhang dichter um mich und fühlte mich, als hätte ich eine große Kugel aus Eis verschluckt.




Kapitel 4

Vorerst noch nicht

Nach heftigen Diskussionen wurden die beiden Leichen vorsichtig ins Freie getragen und an den Rand der Veranda gelegt. Es war einfach kein Platz, um sie im Innenraum anständig aufzubahren, und angesichts der Umstände …

»Wir können den alten Arch nicht länger im Zweifel lassen, als wir gezwungen sind«, hatte Jamie gesagt und den Streitgesprächen ein Ende gesetzt. »Wenn die Leiche deutlich sichtbar dort liegt, kann es sein, dass er sich zeigt – oder auch nicht. Aber dann weiß er, dass seine Frau tot ist.«

»So ist es«, sagte Bobby Higgins und blickte beklommen zum Wald. »Und was glaubt Ihr, was er dann tut?«

Jamie stand da, blickte zum Wald und schüttelte den Kopf.

»Trauern«, antwortete er leise. »Und morgen früh sehen wir dann, was zu tun ist.«

Es war keine normale Totenwache, aber wir verliehen ihr so viel Würde, wie wir konnten. Amy hatte für Mrs Bug ihr eigenes Leichentuch gestiftet – das sie nach ihrer ersten Hochzeit genäht und sorgfältig aufbewahrt hatte –, und Großmütterchen MacLeod kleideten wir in die Überreste meines zweiten Hemdes und ein paar Schürzen, aus denen wir hastig etwas Respektables nähten. Sie wurden Fuß an Fuß je auf eine Seite der Veranda gelegt, und wir stellten jeder Toten ein Tellerchen Salz und eine Scheibe Brot auf die Brust, obwohl kein Sündenesser in der Nähe war. Ich hatte ein kleines Tonöfchen mit Kohlen gefüllt und es neben sie gestellt, und wir einigten uns darauf, dass wir uns im Lauf der Nacht abwechselnd zu den Toten setzen würden, da nicht mehr als zwei oder drei Personen auf die Veranda passten.

»Es hatte geschneit, und der Mondschein lag so silbern auf allem, als sei’s heller Tag«, sagte ich leise. Denn genau so war es; der Dreiviertelmond warf ein reines, kaltes Licht, das jeden einzelnen verschneiten Baum so deutlich und zart wie auf einer japanischen Tuschezeichnung hervortreten ließ. Und weiter entfernt in den Ruinen des Haupthauses verbargen die verkohlten Mikadostäbchen, was immer auch darunterlag.

Jamie und ich übernahmen die erste Wache. Niemand hatte widersprochen, als Jamie das verkündete. Niemand redete darüber, doch jeder hatte das Bild im Kopf, wie Arch Bug allein im Wald lauerte.

»Meinst du, er ist hier?«, fragte ich Jamie leise. Ich nickte zu den dunklen Bäumen hinüber, die friedlich in ihre eigenen Leichentücher gehüllt waren.

»Wenn du es wärst, die hier liegt, a nighean«, sagte Jamie und blickte auf die stillen weißen Gestalten an der Verandakante hinunter, »würde ich an deiner Seite sein, lebend oder tot. Komm und setz dich.«

Ich setzte mich neben ihn. Das Tonöfchen stand direkt neben unseren Knien, die in unsere Umhänge gewickelt waren.

»Die Armen«, sagte ich nach einer Weile. »Sie sind so weit weg von Schottland.«

»Das stimmt«, sagte er und nahm meine Hand. Seine Finger waren nicht wärmer als die meinen, doch ihre Größe und Kraft trösteten mich trotzdem. »Aber zumindest werden sie unter Menschen begraben, die ihre Sitten und Gebräuche kennen, wenn schon nicht unter ihren Verwandten.«

»Das ist wahr.« Sollten Großmütterchen MacLeods Enkel je zurückkommen, würden sie zumindest ein Kreuz auf ihrem Grab finden und wissen, dass man gut zu ihr gewesen war. Mrs Bug hatte keine Verwandtschaft außer Arch – niemanden, der kommen und nach ihrem Grabkreuz suchen würde. Aber sie würde unter Menschen sein, die sie gekannt und geliebt hatten. Doch wie stand es mit Arch? Wenn er Verwandte in Schottland hatte, so hatte er das nie erwähnt. Seine Frau war sein Ein und Alles gewesen, so wie er für sie.

»Du, äh, glaubst nicht, dass Arch sich … etwas antun könnte?«, fragte ich vorsichtig. »Wenn er Bescheid weiß?«

Jamie schüttelte entschieden den Kopf.

»Nein«, sagte er. »Das wäre ihm nicht ähnlich.«

Einerseits war ich erleichtert, das zu hören. Andererseits – und sehr viel weniger mitfühlend – konnte ich nicht umhin, mich beklommen zu fragen, wie ein so aufbrausender Mensch wie Arch wohl auf diesen Schicksalsschlag reagieren mochte – um die Frau gebracht, die für den Großteil seines Lebens sein Anker und sein sicherer Hafen gewesen war.

Was würde ein solcher Mensch wohl tun?, fragte ich mich. Sich vom Sturm treiben lassen, bis er auf ein Riff traf und sank? Oder sein Leben notdürftig in Wut verankern und die Rache zu seinem neuen Kompass machen? Ich hatte die Schuldgefühle gesehen, die Jamie und Ian belasteten; wie viel mehr davon trug Arch in sich? War es möglich, dass ein Mensch solche Schuldgefühle still erduldete? Oder musste er sie nach außen kehren, um überleben zu können?

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