Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

Einen Moment lang saß ich still. Wie im Traum streckte ich dann die Hand nach dem Messer aus, das noch auf dem Tisch lag, wo ich es vergessen hatte, nachdem ich Flachsstängel damit geschnitten hatte. Das Messer, das Jamie mir gegeben hatte. Es war scharf; seine Kante glänzte roh und silbern.

Es würde sicher sein, und es würde schnell gehen.

Jamie Fraser stand an Deck der Philomene

und sah dem endlosen Dahinströmen des Wassers zu, während er über den Tod nachdachte. Immerhin hatten diese Gedanken jetzt keinen persönlichen Bezug mehr, nachdem die Seekrankheit – endlich, endlich – nachgelassen hatte. Jetzt waren seine Gedankengänge eher abstrakter Natur.

In Claires Augen, so dachte er, war der Tod stets der Feind. Etwas, das man unablässig bekämpfte, dem man sich nie ergab. Ihm war der Tod genauso vertraut wie ihr, doch er hatte gezwungenermaßen seinen Frieden damit geschlossen. Zumindest glaubte er das. Wie die Vergebung war dies keine Kunst, die man sich einmal aneignete und dann bequem beiseitelegte, sondern es bedurfte der ständigen Übung. Den Gedanken an die eigene Sterblichkeit zu akzeptieren und das Leben dennoch auszuschöpfen, war ein nahezu sokratisches Paradox. Und der weise Athener hatte genau jenes Paradox mit dem Hauch eines Lächelns gelebt.

Er hatte dem Tod schon oft genug von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden – und erinnerte sich noch lebhaft genug an all diese Begegnungen –, um zu begreifen, dass es in der Tat Schlimmeres gab. Wie viel besser zu sterben, als trauernd zurückzubleiben.

Er empfand immer noch etwas, das schlimmer war als Schmerz, wenn er seine Schwester ansah, zierlich und einsam, und dann im Kopf das Wort »Witwe« hörte. Es passte nicht zu ihr. Das konnte sie nicht sein, sie konnte nicht auf diese brutale Weise abgetrennt sein. Es war so, als sähe er zu, wie sie in Stücke geschnitten wurde, ohne dass er etwas tun konnte.

Nach diesem Gedanken wandte er sich seinen Erinnerungen an Claire zu, seiner Sehnsucht nach ihr, ihrer Flamme, die im Dunkeln seine Kerze war. Ihre Berührung Trost und Wärme, die über das rein Körperliche hinausgingen. Er erinnerte sich an den letzten Abend vor ihrem Aufbruch. Sie hatten sich auf der Bank vor dem Turm an den Händen gehalten; er hatte den Herzschlag in ihren Fingern gespürt, und der seine hatte sich ihrem warmen, eiligen Puls angepasst.

Seltsam, wie die Gegenwart des Todes so viele Begleiter mit sich zu bringen schien, längst vergessene Umrisse, die kurz im zunehmenden Schatten auftauchten. Der Gedanke an Claire und an seinen Schwur, sie für immer zu beschützen, brachte ihn wieder auf das namenlose Mädchen.

Sie war in Frankreich gestorben, auf der anderen Seite der Leere in seinem Kopf, die durch einen Axthieb entstanden war. Er hatte seit Jahren nicht mehr an sie gedacht, doch plötzlich war sie wieder da. Sie war es, an die er gedacht hatte, als er Claire in Leoch auf dem Schoß gehalten hatte, und er hatte gehofft, seine Ehe könnte eine kleine Wiedergutmachung sein. Er hatte – langsam – gelernt, sich ein Ereignis zu verzeihen, das nicht seine Schuld gewesen war, und er hoffte, dass seine Liebe zu Claire dem Schatten des Mädchens Frieden schenken würde.

Er hatte das obskure Gefühl gehabt, Gott ein Leben schuldig zu sein, und er hatte diese Schuld bezahlt, indem er Claire zur Frau nahm – obwohl er sie weiß Gott auch so genommen hätte, dachte er, und er lächelte ironisch. Doch er hatte sich an das Versprechen gehalten, sie zu beschützen. Den Schutz meines Namens, meines Clans – und den Schutz meines Körpers, hatte er gesagt.

Den Schutz meines Körpers. Es lag eine Ironie in diesen Worten, bei der er sich winden musste, und er erblickte noch ein Gesicht in der Schattenwelt. Schmal, spöttisch, mit langen Wimpern – so jung.

Geneva.

Noch eine junge Frau, die durch seine Lust umgekommen war. Nicht nur seine Schuld – das hatte er durchgefochten an den langen Tagen und in den langen Nächten, die auf ihren Tod folgten, allein in seinem kalten Bett über dem Stall, wo er sich an der Gegenwart der Pferde getröstet hatte, die sich unter ihm in ihren Boxen bewegten. Doch hätte er ihr nicht beigewohnt, wäre sie nicht gestorben; daran führte kein Weg vorbei.

War er Gott jetzt noch ein Leben schuldig?, fragte er sich. Er hatte gedacht, es wäre Willie gewesen, das Leben, das ihm anvertraut worden war, damit er es mit dem seinen schützte, im Austausch für Genevas Leben. Doch dieses Gut war einem anderen anvertraut.

Nun, jetzt hatte er seine Schwester, und er versicherte Ian schweigend, dass er auf sie aufpassen würde. Solange ich lebe, dachte er. Und das würde hoffentlich noch eine Weile sein. Seiner Meinung nach hatte er erst fünf von den Toden verbraucht, die ihm die Wahrsagerin in Paris versprochen hatte.

Neun Tode wirst du sterben, bevor du im Grab zur Ruhe kommst, hatte sie gesagt. Brauchte man wirklich so viele Anläufe, um es richtig zu machen?, fragte er sich.

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