Den wichtigsten Platz in der Außenpolitik von Roman Mstislawitsch nahmen die Beziehungen mit Byzanz. Den Nachrichtungen von Jan Długosz und der Gustiner Chronik nach befand sich der gestürzte byzantinische Kaiser Alexios III. nach seinem Flucht aus Konstantinopel 1203 eine bestimmte Zeit in Halitsch, wo er mit dem Fürsten Roman traf. Diese Tatsache wird durch die Angabe des italienischen Chronisten der zweiten Hälfte des 13. — Anfang des 14. Jh. Bartholomeo dell Fiadoni (Ptolomäus von Lucca) bestätigt. Fiadoni, gegen 1227 geboren, muss sich direkt mit den lebenden Augenzeugen der beschriebenen Ereignisse unterhalten haben. Als Bibliothekar des Papstes Innozenz III. war er in den Fragen der Außenpolitik der Kurie sehr beschlagen und auf die Einzelheiten des IV. Kreuzzuges aufmerksam. Außerdem lange Jahre war Fiadoni Bischof von Torcello (der Stadt auf der gleichnamigen Insel in der Lagune von Venedig), dessen Bewohner zusammen mit den Venezianern an der Eroberung Konstantinopels aktiv teilnahmen.
Die jetzt bekannte Geschichte Alexios' III. Aufenthalts in der Verbannung, sein Besuch Bulgariens und die Verhandlungen mit dem Zaren Kalojan legen auch Zeugnis von den möglichen Verbindungen des Ex-Kaisers mit dem Fürsten von Halytsch-Wolhynien ab. Dafür sprechen auch die Angaben über die kriegspolitische Union mit Alexios und die traditionell aktive Halytschs Rolle in der Unterstützung der byzantinischen und bulgarischen Thronprätendenten.
Nämlich Roman Mstislawitsch wurde zum Hauptkriegsalliierten des byzantinischen Kaiserreichs Anfang des 13. Jh. In dieser Periode machte die Macht der Romäer eine schwere politische Krise durch, die durch die Bulgaren- und Serbenaufstände und zerstörende Überfälle der Polovzer hervorgerufen war. Der Angaben von NiketesChoniates nach nur dank der Hilfe des Fürsten von Halytsch-Wolhynien Roman gelang es die Angriffe der Heiden zu beenden. Die Umstände und die Zeit Romans Feldzuges gegen die Polovzer in der Erzählung von Choniátes stimmen mit den Mitteilungen der russischen Chroniken über die Heidenzüge des Fürsten von Halytsch-Wolhynien überein.
Außer NiketesChoniates melden auch andere byzantinische Quellen, die den modernen Geschichtsforschern — Russisten fast unbekannt sind, von Roman Mstislawitsch' hervorragenden Rolle im Kampf gegen die Feinden des Reiches. Das sind die Mitteilung aus der Theodor Skutariotos' Chronik und die Verserzählung Ephrams aus Aenia. Beide Verfasser folgen auf den Angaben von Niketes Choniátes, ergänzen diese aber durch einige neue Einzelheiten.
In allen byzantinischen Quellen bezeichnet man Roman Mstislawitsch «Hegemonvon-Halytsch». Zum Unterschied von den anderen russischen Fürsten verstand man unter dem Begriff «Hegemon» einen Kriegsalliierten und Verwandten (Verschwägerten) des Kaisers. Romans Bündnis mit Alexios III. trug auch zur Stabilisierung in der Beziehungen mit der am unteren Dnister und der unteren Donau lebenden russischen Bevölkerung (einem «Zweig von Tauroscythen» aus Wordone, wie man sie in den byzantinischen Chroniken nennt) bei.
Die Demütigung der Rolle des Fürsten von Halytsch-Wolhynien Romans im politischen Leben der südlichen Rus' und in der Organisation der gemeinsamen Züge der russischen Fürsten gegen Polovzer, die für die Chroniken der nord-östlichen Rus' charakteristisch sind, erklärt sich vor allem mit den politischen Anschauungen des Chronisten Simon, der Anfang des 13. Jh. aus Kiew nach Wladimir-Susdal gekommen war, wo er später Bischof wurde. Nach Wladimir angekommen, begann der mit der Familie des Fürsten von Kiew RürickRostislavitsch (Romans Hauptgegners im Kampf für Kiew) eng verbundene Simon den Interessen des Großfürsten Wsewolod, genannt «Großes Nest», zu dienen, den Roman auch für seinen Konkurrenten im Kampf für den Einfluss in den süd-russischen Ländereien hielt.
Der Fürst Wsewolod teilte nicht auch Romans außenpolitische Orientierung nach der Unterstützung der byzantinischen Obrigkeiten im Kampf gegen sich empörenden Bulgaren und ihnen alliierten an der Donau lebenden Polovzer. Der Fürst von Wladimir-Susdal war direkt mit den Führern des bulgarischen Aufstandes verbunden und schwenkte beabsichtigt von der Militärhilfe Byzanz ab.
Die Gewähr der Militärhilfe, die Roman Alexios III. zur Verfügung stellte, war Verheiratung des Fürsten von Halytsch-Wolhynien mit der Alexios' Nichte, der älteren Tochter des gestürzten Kaisers Isaak. Zur zweiten Frau des Fürsten von Halytsch-Wolhynien geworden, spielte sie Hauptrolle in der politischen Leben der süd-westlichen Rus'. Der Name der Fürstin, die in der Chronik ausschließlich nach ihrem Mann — «die Großfürstin Romanowaja» — genannt ist, ist nicht erhalten geblieben. Aber diese Lücke ist auszufüllen. Irene, die jüngere Schwester der Fürstin von Halytsch-Wolhynien, die den König Philipp von Schwaben geheiratet hatte, gedachte ihr im Gottesdienst (im Synodik) des Speyerer