Doms. Unter anderen griechischen Verwandten der Königin Irene ist hier auch ihre ältere Schwester eingetragen, die Euphrosyne genannt ist.
Über das Schicksal der deutschen Verwandten «der Großfürstin Romanowaja» war es in Halytsch sehr gut bekannt. Die genauen Angaben über den Untergang des Königs Philipp von Schwaben im Sommer 1208, worauf bald der Tod seiner Frau folgte, finden wir in der Chronik von Halytsch-Wolhynien. Hier wird es eingehend über die Umstände Philipps Ermordung erzählt und sind die an diesem Verbrechen beteiligten Personen genannt. Solche Kunden gibt es in keinen anderen russischen Quellen. Die Einzelheiten über von der Rus' entfernten Ereignisse konnten in Halytsch nur die Verwandten der Ungekommenen interessieren. Und dieselben waren die Fürstin Euphrosyne und ihre Kinder.
In der Nähe von Chełm (dem altrussischen Cholm) ist ein altes steinernes fünfstöckiges Turm mit den Resten einer Kapelle in der oberen Stufe bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Dieser Turm erhebt sich an der Stelle, wo sich früher die altrussische Stadt Stolpje befand. Den Angaben der modernen Forscher nach gibt der Turm in Stolpje die Bauwerke wieder, die in der spätbyzantinischen Zeit auf dem Territorium Nordgriechenlands verbreitet und Kultusgebäude (die den hiesigen Klöstern und Vertretern der adligen Stämme gehörten) waren. Den Mitteilungen der schriftlichen Quellen nach war der Turm in Stolpje aller Wahrscheinlichkeit nach etwa 1220–1240 errichtet und für den Aufenthalt «der Großfürstin Romanowaja», die wieder Nonne geworden war, bestimmt.
Die Tätigkeit Euphrosyne, der Fürstin von Halytsch-Wolhynien, drückte sich in den Denkmälern der russischen Sphragistik aus. Aus dem alten Nowgorod stammen einige Siegel mit der Darstellung der Hl. Euphrosyne zu Alexandria (oder Alexandrien), auf deren Kehrseite auch die Szene der Verklärung des Herrnauf dem Berg Tabor dargestellt ist. Es gibt keine hinreichenden Gründe, die Inhaberin dieser Siegel mit Euphrosyne von Polazk gleichzusetzen, da sie nicht mit der Begründung der Verklärungskirche oder — kloster in Polazkzu tun hat. Das zur Zeit ihres Lebens gegründete Erlöserkloster und sein Tempel waren dem alten Fest des gnädigen Erlösers gewidmet. Es gibt auch keine Angaben über irgendwelche Kontakte von Euphrosyne von Polazk mit Nowgorod.
Enge Beziehungen mit Nowgorod hatte aber Euphrosyne, die Fürstin von Halytsch-Wolhynien. Sie stand gewiss im Briefwechsel mit Mstislav dem Kühnen, dem Fürsten von Nowgorod, dessen Tochter Daniel Romanowitsch, der ältere Sohn der verwitweten Fürstin von Halytsch-Wolhynien, heiratete. Unter dem Einfluss der aus der süd-westlichen Rus' gelangten Mitteilungen verzichtete Mstislav selbst auf den Nowgoroder Thron und mischte sich entschieden in den Kampf gegen den ungarischen Königssohn Koloman für Halytsch, indem er bald zum neuen Fürsten von Halytsch-Wolhynien wurde.
Man hat allen Grund Euphrosyne von Halytsch-Wolhynien mit den Tatsachen der Verbreitung des Kultus der Verklärung des Herrn in Halytsch-Wolhynien zu verbinden. Zum 13. Jh. gehen hier mehrere Verklärungsklöster und — kirchen zurück, die in verschiedenen Quellen erwähnt sind. Seit dem Ende des 13. — dem 15. Jh. bis zum unserer Zeit sind mehrere aus den west-ukrainischen Ländereien stammenden und einst sich als Schutzheiligenikonen der Kirchen erweisenden Verklärungsikonen erhalten geblieben.
Der nächste Name, darunter Euphrosyne Fürstin von Halytsch-Wolhynien in der Geschichtsliteratur besser bekannt ist, war der Name Anna, der zu ihrem Nonnennamen nach der Mönchswesenabnahme Anfang der 1220-er Jahre worden war. Von der Verbindung «der Großfürstin Romanowaja» mit dem Kultus der Hl. Gerechten Anne, der Mutter von Gottesmutter zeugt das Errichten der Kapelle zum Ehren der Hl. Gottesväter (θεοπάτορες) Ioahim und Anna an ihrem Grab, wovon die Chronik von Halytsch-Wolhynien Kunde gibt. Auch ist eine alte von Halytsch-Wolhynien stammende, um die Wende des 14. — 15. Jh. geschaffene Ikone «Treffen der Hl. Ioahim und Anna» erhalten geblieben. Diese Ikone wiederholt eine ältere Schutzheiligenikone.
Der Name Anna und die Verklärungsszene, die die Fürstin von Halytsch-Wolhynien auf ihren persönlichen Siegeln benutzte (solch eine Szene ist in der altrussischen Sphragistikganz einzigartig und kommt sehr selten in den byzantinischen Bullen vor), können auf irgendeine persönliche Ergebenheitälterer Tochter Isaaks II. dem Gedächtnis der Nonne — Kaiserin Anna Dalassene hinweisen, die man bei dem byzantinischen Hofe als Stammmutter aller Komnenen (Komnenoi) und Angeloi ehrte.