»Gottverdammt«, sagte Cargill. Er sagte es beinahe ehrfürchtig. »Gott verdamm die Viecher.« Er schwang herum zu den bewaffneten Infanteristen, die aufs Hangardeck stürmten. »Folgen Sie mir.« Er war jetzt nicht mehr bereit, die Miniatur-Splits als entwischte Schoßtiere der Biologen zu behandeln, nicht einmal als gewöhnliche Schädlinge. Von nun an waren sie für ihn feindliche Eindringlinge.
Der Trupp hastete zum nächstliegenden Geschützstand. Ein erschrockener Maat sprang von seinem Platz auf, als der Erste Offizier, der Erste Maschinist und ein Trupp Soldaten in Gefechtsanzügen in den Kontrollraum stürmten.
Cargill starrte die Instrumentenkonsole an. Alles schien in Ordnung zu sein. Er zögerte einen Moment lang aus Furcht vor dem, was er finden musste, dann öffnete er die Inspektionsluke.
Die Linsen und Fokusierringe waren nicht mehr zu sehen. Der Tubus von Geschütz Nummer Drei wimmelte von Heinzelmännchen. Cargill fuhr entsetzt zurück — und der grelle Lichtspeer eines Laserimpulses zuckte gegen seinen Panzeranzug. Er fluchte, entriss dem Soldaten neben ihm einen Kanister Ciphogen und knallte ihn gegen die Öffnung. Es war gar nicht nötig, erst das Ventil zu öffnen.
Der Kanister wurde spürbar heiß, und ein Laserstrahl brannte sich durch und blitzte knapp an Cargill vorbei. Als das Zischen des ausströmenden Gases verstummte, lagen Schwaden gelben Nebels im Kontrollraum. Im Rohr des Dreiergeschützes häuften sich tote Minis und zernagte Knochen. Rattenskelette, elektronische Bauteile, Reste von Stiefeln und ähnlichem — und vergaste Heinzelmännchen.
»Sie haben sich da drinnen eine Horde Ratten gehalten«, schrie Cargill. »Dann haben sie sich schneller vermehrt und offenbar alle aufgefressen. Zuletzt haben sie einander aufgefressen …«
»Was ist mit den übrigen Geschützen?« fragte Sinclair. »Wir sollten schnell machen.«
Im Korridor draußen ertönte ein Schrei. Der von seinem Platz verdrängte Maat taumelte aufs Deck. An seiner Hüfte breitete sich ein hellroter Fleck aus. »Im Ventilator«, keuchte er.
Ein Infanteriekorporal zerrte am Abdeckgitter. Eine Stichflamme zischte an seinem Panzeranzug auf, und er fuhr zurück. »Hat mich erwischt, bei Gott!« Entgeistert starrte er auf das saubere, rauchende Loch in seiner Schulter, während drei andere Infanteristen mit ihren Handlasern auf eine davonhuschende Gestalt feuerten. In einem anderen Teil des Schiffs schrillte ein Alarmsignal.
Cargill sprang zu einem Vidianschluss. »Käptn …«
»Ich weiß«, sagte Blaine hastig. »Was immer Sie gemacht haben, es hat die Biester offenbar im ganzen Schiff aufgestört. Es sind im Augenblick ein Dutzend Einzelgefechte im Gang.«
»Mein Gott, Sir, was sollen wir tun?«
»Schicken Sie Ihre Leute zur Zweierbatterie, um die zu säubern«, befahl Blaine. »Dann melden Sie sich bei der Schadensbehebung.« Er drehte sich zu einem anderen Bildschirm um, »Sonstige Anweisungen, Admiral?«
Auf der Brücke ging es ziemlich hektisch zu. Einer der gepanzerten Steuermannsmaate sprang von seinem Platz auf und wirbelte herum. »Da drüben!« schrie er. Ein Infanterieposten richtete seine von den Heinzelmännchen umgebaute Waffe hilflos auf die gezeigte Stelle.
»Sie sind nicht mehr Herr Ihres Schiffs«, stellte Kutuzov ruhig fest.
»Nein, Sir.« Noch nie im Leben war Rod etwas so schwergefallen, wie das zuzugeben.
»Verletzte in Korridor Zwanzig«, meldete der Brückensprecher.
»Die Wissenschaftlerregion«, sagte Rod. »Schicken Sie alle verfügbaren Soldaten in dieses Gebiet. Sie sollen den Zivilisten helfen, Druckanzüge anzulegen. Vielleicht können wir das gesamte Schiff mit Gas —«
»Kapitän Blaine. Unsere vordringlichste Aufgabe ist, mit einem Maximum an Informationen ins Imperium zurückzukehren.«
»Ja, Sir …«
»Was bedeutet, dass die Zivilisten an Bord wichtiger sind als ein Schlachtkreuzer.«
Kutuzovs Stimme war ruhig, aber der verzerrte Mund verriet seinen Ärger. »An zweiter Stelle stehen Split-Erzeugnisse, die noch nicht zur
Blaine nickte bitter. »Aye, aye, Sir.«
»Wir verstehen uns also.« Der Gesichtsausdruck des Admirals änderte sich nicht ein bisschen. »Und Gott mit Ihnen, Kapitän Blaine.«
»Was ist mit meinem Kutter?« fragte Rod. »Sir, ich muss mit dem Kutter sprechen …«
»Ich werde die Kutterbesatzung verständigen, Kapitän. Nein. Von ihrem Schiff aus wird keinerlei Nachricht gesendet.«