Hundertvierundzwanzig Stunden lang hatte das fremde Schiff die Annäherung der
»Das ist unser Ziel, Sir«, verkündete Renner. »Sie haben vermutlich alles in einer Kapsel untergebracht, alles, was nicht zum Segel gehörte. Ein Gewicht am unteren Rand der Stofffläche könnte das Segel straff halten.«
»Gut. Bringen Sie uns längsseits, Mr. Renner. Mr. Whitbread, meine Empfehlungen an den Funkmaat, ich möchte Klartextsignale aussenden. Auf möglichst vielen Wellenlängen, mit geringer Sendestärke.«
»Jawohl, Sir. Bereit zur Aufnahme.«
»Hallo, Lichtsegelschiff. Hier ist das kaiserliche Schiff
Noch fünfzehn Minuten bis zum Rendezvous. Die Schwerkraft im Schiff, beziehungsweise der Beschleunigungsandruck veränderte sich wieder, als Renner begann, Geschwindigkeit und Position mit der Raumkapsel statt mit dem Segel abzustimmen. Rod nahm sich einen Augenblick Zeit, um Sallys Anruf entgegenzunehmen. »Machen Sie’s kurz, Sally, bitte. Wir haben Gefechtsbedingungen.
«
»Ja, Rod, das weiß ich. Darf ich auf die Brücke kommen?«
»Geht leider nicht. Alle Sitze besetzt.«
»Kann man nichts machen. Rod, ich wollte Sie nur auf etwas aufmerksam machen.
Nehmen Sie nicht an, diese Wesen seien primitiv.«
»Wie meinen Sie das?«
»Bloß, weil sie nicht den Alderson-Antrieb kennen, werden Sie sie für primitiv halten.
Tun Sie das nicht. Und selbst wenn sie primitiv wären, heißt das noch lange nicht, dass sie technisch unterentwickelt sind. Ihre Denkweise, ihre Technologie, ihre Kultur könnte sehr kompliziert sein.«
»Ich werde daran denken. Sonst noch etwas? Moment, bleiben Sie dran, Sally.
Whitbread, wenn Sie nichts anderes zu tun haben, könnten Sie Miss Fowler auf dem laufenden halten.« Im nächsten Moment hatte er sie resolut aus seinen Gedanken verbannt und blickte gerade auf den Heckschirm, als Staley aufschrie.
Das Lichtsegel des Fremden wellte sich heftig. Reflektiertes Licht zog in langsamen Wellenbändern darüber. Rod kniff die Augen zusammen, aber das half wenig. Es ist auch ohne Blendung schwierig, die Form eines verzogenen Spiegels zu erkennen. »Das könnte unser Signal sein«, meinte Rod. »Sie verwenden das Segel, um es zurückzuspiegeln …«
Ein weißer, entsetzlich greller Blitz flammte auf, und sämtliche Bildschirme auf dieser Seite erloschen.
Die Kameras und Sensoren am Bug funktionierten noch und lieferten Bilder und Daten ins Schiff. Die Bildschirme zeigten eine große, weiße Scheibe, die Sonne von Neukaledonia, die jetzt sehr nahe war, und der sie sich sehr schnell, mit sechs Prozent der Lichtgeschwindigkeit, weiter näherten. Natürlich musste die Lichtintensität durch Filter stark reduziert werden. Einen Augenblick lang zeigten die Bildschirme auch mehrere seltsame, schwarze Schatten vor dem grellweißen Hintergrund der Sonne.
Niemand bemerkte sie, denn in diesem Moment waren alle durch den fürchterlichen Lichtblitz geblendet, und Sekunden später waren die Silhouetten verschwunden.
Kevin Renner sagte in das benommene Schweigen hinein. »Sie hätten aber nicht brüllen müssen.« Er war etwas gekränkt.
»Danke, Mr. Renner«, sagte Rod eisig. »Haben Sie zu unserer Situation nicht vielleicht etwas konkretere Äußerungen zu machen?«
Die
»Schadensbehebung, Kapitän«, meldete sich Cargill von seinem Posten im Heck. »Wir kriegen ziemlich viel Energie ins Feld. Und verdammt zu schnell, wir können sie nirgends hin abstrahlen. Wäre es ein konzentrierter Strahl, dann hätten wir bereits ein paar Löcher abgekriegt, aber da es so in Wellen kommt, können wir vielleicht noch zehn Minuten durchhalten.«
»Kapitän, ich kann um das Segel herumsteuern«, sagte Renner. »Wir haben ja noch unsere sonnenseitigen Kameras, und ich weiß, wo die Kapsel lag …«
»Nein. Steuern Sie uns
»Aber wir wissen nicht …«
»Das war ein Befehl, Mr. Renner! Und Sie befinden Sich auf einem Kriegsschiff.«
»Aye, aye, Sir.«
Das Feld war jetzt ziegelrot und wurde immer heller; rot war jedoch nicht gefährlich.