»Ich denke, daß wir das alle versuchen sollten,«sagte Angelina.»Wenn wir den Regen wenigstens von unseren Gesichtern fernhalten könnten, würde das die Sicht wirklich verbessern – also, alle zusammen –
Sie verstauten alle wieder ihre Zauberstäbe in den Innentaschen ihrer Mäntel, schulterten ihre Besen und folgten Angelina aus den Umkleidekabinen heraus.
Sie patschten durch den tiefen Matsch zur Mitte des Feldes; die Sicht war immer noch recht schlecht, trotz des Impervius-Zaubers; die Helligkeit nahm immer mehr ab und der Regen viel in dichten Vorhängen auf den Boden.
»Also, auf mein Kommando,«rief Angelina.
Harry sprang vom Boden ab, spritzte Matsch in alle Richtungen und schoss nach oben, wobei der Wind ihn leicht vom Kurs abbrachte.
Er hatte keine Ahnung wie er den Schnatz bei diesem Wetter entdecken sollte; es war schon schwer genug, den einen Klatscher zu sehen, mit dem sie trainierten; nach nur einer Trainingsminute riss er ihn fast vom Besen und er mußte die Faultierrolle anwenden, um dem zu entgehen. Unglücklicherweise hatte Angelina das nicht gesehen. In der Tat sah es so aus, als würde sie gar nichts sehen können; keiner von ihnen hatte irgendeine Ahnung, was die anderen gerade taten.
Der Wind wurde stärker; sogar aus der Entfernung konnte er das Sausen und Klopfen des Regens auf der Oberfläche des Sees hören.
Angelina ließ sie fast eine Stunde durchhalten bevor sie ihre Niederlage anerkannte. Sie führte ihr durchnässtes und übel gelauntes Team zurück in die Umkleidekabine und bestand darauf, daß das Training keine Zeitverschwendung.war, wenn auch mit kaum wirklicher Überzeugung in ihrer Stimme. Fred und George sahen besonders genervt aus; beide gingen gekrümmt und zuckten bei jeder Bewegung zusammen. Harry hörte sie sich leise beschweren, als sie sich ihre Haare trockneten.
»Ich denke, ein paar von meinen sind aufgeplatzt«sagte Fred mit hohler Stimme.
»Meine nicht,«sagte George mit zusammengebissenen Zähnen,» sie pochen wie verrückt…und fühlen sich noch größer an.«
»AU!,«sagte Harry.
Er presste das Handtuch auf sein Gesicht; die Umkleidekabine war ganz verschwommen, da er seine Brille nicht trug, aber er konnte immer noch sehen, daß sich alle Gesichter zu ihm gedreht haben.
»Nichts,«murmelte er,»Ich hab mir mit dem Finger ins Auge gestochen, das ist alles.«
Aber er warf Ron einen vielsagenden Blick zu, und die beiden blieben etwas zurück, als die anderen zurück nach draußen gingen, eingemummelt in ihre Mäntel und die Hüte tief über die Ohren gezogen.
»Was ist passiert?«sagte Ron, gleich in dem Moment, als Alicia durch die Tür verschwunden war.»War es deine Narbe?.«
Harry nickte.
»Aber…«ängstlich schauend schritt Ron zum Fenster rüber und starrte in den Regen,»er – er kann nicht in unserer Nähe sein, oder?«
»Nein,«murmelte Harry während er auf eine Bank sank und seine Stirn rieb.»Er ist wahrscheinlich meilenweit weg.
Sie tat weh weil… er…wütend ist.«
Harry wollte das eigentlich gar nicht sagen, und hörte die Worte so, als hätte sie ein Fremder gesprochen – dennoch wußte er sofort, daß es wahr war. Er wußte nicht, warum er es wußte, aber er tat es; Voldemort, wo immer er auch war, was immer er auch gerade tat, hatte eine gewaltige Laune.
»Hast du ihn gesehen?«fragte Ron voller Schrecken.»Hattest du…eine Vision oder so?«
Harry saß ganz still, starrte auf seine Füße und erlaubte seinen Gedanken und Erinnerungen etwas Ruhe nach den Schmerzen.
Ein konfuses Durcheinander von Formen, ein heulender Ansturm von Stimmen…
»Er will, daß etwas getan wird, aber es geht ihm nicht schnell genug,«sagte er.
Und wieder war er überrascht, als er die Worte hörte, die aus seinem Mund kamen, und dennoch war er sich ganz sicher, daß sie wahr waren.
»Aber…woher weißt du das?«fragte Ron.
Harry schüttelte den Kopf und bedeckte die Augen mit seinen Händen, indem er sie mit seinen Handflächen darauf presste. Kleine Sternchen erschienen vor seinen Augen. Er fühlte Ron neben sich auf der Bank sitzen, und wußte, daß Ron ihn anstarrte.
»Ist es das gleiche wie beim letzten Mal?«fragte Ron mit leiser Stimme.
»Als deine Narbe in Umbridges Büro weh tat? Du-Weißt-Schon-Wer war wütend?«
Harry schüttelte den Kopf.
»Was ist es dann?«
Harry versetzte sich in die Situation zurück. Er hatte Umbridge ins Gesicht gesehen… seine Narbe hatte wehgetan…
und er hatte das komische Gefühl im Bauch… ein seltsames, ihn anspringendes Gefühl… ein
»Das letzte Mal war er erfreut,«sagte er.»Sehr erfreut. Er dachte…, daß etwas gutes passieren wird. Und in der Nacht bevor wir nach Hogwarts kamen…«er dachte an den Moment zurück, als seine Narbe in seinem und Rons Zimmer im Haus am Grimmaulds Platz so wehtat…»war er rasend vor Wut…«
Er sah zu Ron, der ihn mit großen Augen anstarrte.
»Du könntest Trelawney ablösen, mein Freund,«sagte er mit ehrfürchtiger Stimme.