Und kurze Zeit später erschien die silberlockige Hexe auch wieder in ihrem Bild. Sie sank hustend in ihren Sessel und berichtete:»Ja, sie haben ihn in das St. Mungos gebracht, Dumbledore… sie trugen ihn an meinem Portrait vorbei…
er sieht sehr schlecht aus…«
»Danke sehr«sagte Dumbledore. Er wandte sich zu Professor McGonagall um.
»Minerva, ich brauche Sie. Bitte gehen Sie und wecken Sie die anderen Weasley-Kinder.«
»Natürlich…«
Professor McGonagall stand auf und ging eilig zur Tür. Harry warf einen seitlichen Blick auf Ron, der erschrocken aussah.
»Und Dumbledore – was ist mit Molly?«sagte Professor McGonagall an der Tür wartend.
»Das wird eine Aufgabe für Fawkes sein wenn er Ausschau gehalten hat ob sich irgendwer nähert.«sagte Dumbledore.
»Aber sie wird es bereits wissen… diese großartige Uhr, die sie besitzt…«
Harry wußte, die Uhr auf die Dumbledore sich bezog zeigte nicht die Zeit an, sondern die Aufenthaltsorte und die jeweilige Verfassung der verschiedenen Mitglieder der Familie Weasley – und mit einem plötzlichen Schmerz dachte er daran, daß Mr Weasleys Zeiger gerade jetzt auf»tödliche Gefahr«zeigte. Doch es war sehr spät. Mrs Weasly schlief wahrscheinlich und schaute nicht auf die Uhr. Harry fror als er daran dachte, daß Mrs Weasleys Irrwicht die Gestalt von Mr. Weasleys leblosen Körper angenommen hatte – die Brille schief sitzend, Blut rann das Gesicht hinab… doch Mr. Weasley würde sterben… er konnte einfach nicht…
Dumbledore war nun dabei in einem Schrank hinter Harry und Ron herumzustöbern. Er wandte sich von dem Schrank ab und trug nun einen geschwärzten alten Kessel, den er vorsichtig auf seinen Schreibtisch stellte. Er zog seinen Zauberstab und murmelte:»Portus!«Für einen Moment erzitterte der Kessel und glühte in einem merkwürdigen blauen Licht auf, dann hörte das Beben auf und der Kessel war solide schwarz wie immer.
Dumbledore ging hinüber zu einem weiteren Portrait, nun war es eines, das einen klug aussehenden Zauberer mit Spitzbart zeigte, der die Farben von Slytherin, grün und Silber, tragend, gemalt worden war und scheinbar so tief schlief, daß er Dumbledores Stimme nicht hörte als der ihn versuchte zu wecken.
»Phineas.
Die Schulleiter und Schulleiterinnen in den Gemälden ringsherum im Raum gaben nun nicht mehr vor tief zu schlafen.
Sie wanderten in ihren Rahmen herum um einen möglichst guten Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Als der klug aussehende Zauberer weiterhin so tat als schliefe er tief und fest, riefen einige ebenfalls seinen Namen.
»Phineas!
Er konnte nun nicht länger den Schlafenden vortäuschen; er machte eine theatralische Aufwachbewegung und öffnete seine Augen weit.
»Hat jemand nach mir gerufen?«
»Ich brauche dich, du mußt nochmals dein anderes Portrait aufsuchen, Phineas,«sagte Dumbledore,»Ich habe eine weitere Botschaft bekommen.«.»Mein anderes Portrait aufsuchen?«erwiderte Phineas mit müder Stimme und brachte ein langes falsches Gähnen zustande (seine Augen wanderten durch den Raum und konzentrierten sich auf Harry).»Och, nein, Dumbledore. Ich bin heute Nacht viel zu müde dazu.«
Etwas an Phineas«Stimme klang für Harry vertraut – wo hatte er sie nur schon mal gehört?? Doch bevor er darüber nachdenken konnte, brachen die Portraits an den Wänden in einen Proteststurm aus.
»Gehorsamsverweigerung, Sir!«brüllte ein beleibter, rotnasiger Zauberer fäusteschwingend.»Pflichtvergessenheit!«
»Wir sind bei unserer Ehre verpflichtet den jeweils amtierenden Schulleiter von Hogwarts zu unterstützen und zu helfen!«schrie ein gebrechlich aussehender alter Zauberer, den Harry als Dumbledores Vorgänger Armando Dippet erkannte.»Schäme dich, Phineas!«
»Oh, ja, ist schon gut.«sagte der Zauberer namens Phineas, seinen Zauberstab mit leiser Besorgnis betrachtend.
»obwohl es möglich ist, daß er mein Bild bereits zerstört hat, er hat ja mit dem größten Teil der Familie gebrochen…«
»Sirius weiß, daß er dein Bild nicht zerstören darf.«sagte Dumbledore und Harry fiel sofort ein, wo er Phineas«
Stimme zuvor schon einmal gehört hatte: Sie war aus dem scheinbar leeren Rahmen in seinem Schlafzimmer im Haus am Grimmauld Platz gekommen.»Du überbringst ihm die Nachricht, daß Arthur Weasley ernsthaft verletzt worden ist und daß seine Frau, seine Kinder und Harry Potter in Kürze in seinem Haus auftauchen werden. Hast du das verstanden?«
»Arthur Weasley, verletzt, Frau und Kinder und Harry Potter kommen zum Verweilen.«wiederholte Phineas mit gelangweilter Stimme.»Ja, ja… ist schon gut…«Er neigte sich seitwärts zum Rahmen seines Portraits und verschwand aus dem Blick, gerade in dem Moment als die Tür des Arbeitszimmers sich erneut öffnete. Fred, George und Ginny wurden von Professor McGonagall hereingeführt, alle drei sahen ziemlich mitgenommen und betroffen aus und waren immer noch in ihre Schlafsachen gekleidet.
»Harry – was ist denn geschehen?«fragte Ginny. Sie sah erschrocken aus.»Professor McGonagall sagt, du hast gesehen wie Papa verletzt wurde…«