Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

Es half alles nicht. Resigniert erhob er sich und gab sich Mühe, dankbar zu sein, dass ihm die Banditen zumindest seinen Rock gelassen hatten. Hier und dort hob sich der Nebel jetzt ein wenig, doch er hing nach wie vor feucht und kalt über dem Boden. Nicht dass ihn das gekümmert hätte; er kochte ja innerlich.

Er ließ die Augen finster über die verschwommenen Umrisse der Felsen und Bäume schweifen. Sie sahen genauso aus wie all die anderen verfluchten Felsen und Bäume, die ihm im Lauf dieses missratenen Tages unter die Augen gekommen waren.

»Nun gut«, sagte er laut und stieß mit dem Finger in die Luft, während er sich drehte. »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, eine alte Frau kocht Rüben, eine alte Frau kocht Speck … Ach, verdammt und zugenäht!«

Er setzte sich hinkend in Bewegung. Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er unterwegs war, doch er musste sich bewegen, wenn er nicht platzen wollte.

Eine Weile hielt er sich damit bei Laune, dass er sich die Begegnung von vorhin in seiner Fantasie anders ausmalte. Mit Genugtuung stellte er sich vor, wie er den fetten Kerl namens Harry packte und ihm die Nase blutig quetschte, bevor er ihm den Kopf an einem Felsbrocken zerschlug. Wie er ihm das Messer entrang und den arroganten Mistkerl ausnahm, ihm die Lunge aus dem Leib riss … Die wilden Germanenstämme nannten es »Blutadler«, wenn sie einem Mann den Rücken aufschlitzten und seine Lunge durch die Schlitze zogen, sodass sie wie Flügel flatterte, während er starb …

Allmählich wurde er ruhiger, jedoch nur, weil es nicht möglich war, sich eine solche Wut über längere Zeit zu erhalten.

Seinem Fuß ging es besser; seine Fingerknöchel waren zwar aufgeschürft, pochten aber nicht mehr so schmerzhaft, und allmählich erschienen ihm seine Rachefantasien ein wenig absurd.

War es so, wenn man vom Rausch der Schlacht gepackt wurde?, fragte er sich. Drängte es einen Mann dann, nicht nur zu schießen und zu stechen, weil es seine Pflicht war zu töten, sondern weil er Freude

dabei empfand? So wie ihn das Verlangen nach einer Frau drängte? Und kam er sich hinterher vor wie ein Narr?

Er hatte sich schon öfter Gedanken über das Töten in der Schlacht gemacht. Nicht ständig, aber hin und wieder. Er hatte sich große Mühe gegeben, es sich vorzustellen, als er den Entschluss fasste, in die Armee einzutreten. Und ihm war klar, dass eine solche Tat möglicherweise Bedauern nach sich ziehen würde.

Sein Vater hatte ihm ohne Umschweife und ohne jeden Versuch einer Selbstrechtfertigung von den Umständen erzählt, unter denen er zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte. Nicht in der Schlacht, sondern nach einer Schlacht, und aus nächster Nähe. Die Exekution eines Schotten, der verletzt auf dem Feld von Culloden liegen geblieben war.

»Es war unser Befehl«, hatte sein Vater gesagt. »Keine Gnade, das war unsere schriftliche Order, unterzeichnet von Cumberland.« Solange er die Geschichte erzählte, war der Blick seines Vaters auf sein Bücherregal gerichtet gewesen, doch an diesem Punkt hatte er William direkt angesehen.

»Ein Befehl«, wiederholte er. »Natürlich befolgt man seine Befehle; das muss man. Doch es wird Situationen geben, in denen du keinen Befehl hast oder sich die Lage plötzlich geändert hat. Und es wird Situationen geben – es wird

Situationen geben, William –, in denen es dir deine Ehre diktiert, einen Befehl zu verweigern. Unter solchen Umständen musst du deinem eigenen Urteilsvermögen folgen und darauf vorbereitet sein, mit den Konsequenzen zu leben.«

William hatte ernst genickt. Er hatte seinem Vater die Papiere seines Offizierspatents zum Durchlesen mitgebracht, denn als sein gesetzlicher Vormund musste Lord John sie unterzeichnen. Doch er war davon ausgegangen, dass dies reine Formsache war; er hatte weder mit einer Beichte noch einer Predigt gerechnet – wenn es das denn war.

»Ich hätte es nicht tun sollen«, hatte sein Vater abrupt gesagt. »Ich hätte ihn nicht erschießen sollen.«

»Aber – eure Befehle –«

»Haben mich eigentlich nicht direkt betroffen. Ich hatte noch kein Offizierspatent; ich hatte meinen Bruder auf dem Feldzug begleitet, aber ich war noch kein Soldat; die Armee hatte keine Autorität über mich. Ich hätte mich weigern sollen.«

»Wenn du das getan hättest, hätte ihn dann nicht jemand anders erschossen?«, fragte William nüchtern.

Sein Vater lächelte, doch es war ein humorloses Lächeln.

»Doch. Aber darum geht es nicht. Und es stimmt, dass mir der Gedanke, dass ich eine andere Wahl haben könnte, gar nicht gekommen ist – aber das ist es, worum es geht. Du hast immer eine andere Wahl, William. Vergiss das nicht, ja?«

Ohne eine Antwort abzuwarten, beugte er sich vor, zog einen Federkiel aus dem blau-weißen Porzellanväschen auf seinem Schreibtisch und öffnete sein Tintenfässchen aus Bergkristall.

»Bist du sicher?«, hatte er gesagt und William ernst angesehen. Als dieser nickte, hatte er schwungvoll unterschrieben. Dann hatte er aufgeblickt und gelächelt.

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