Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Die Seemacht England bemüht sich zur gleichen Zeit, im damals noch osmanischen Arabien und in Persien Fuß zu fassen und sich die dort entdeckten Erdölvorkommen zu sichern. 1899 schließen die Briten mit dem lokalen Scheich in Kuwait einen Vertrag, in dem der verspricht, daß weder er noch seine Erben jemals Verträge über die Niederlassung dritter Mächte in Kuwait unterzeichnen werden.32 1901 – etwa zur Zeit der Ölentdeckung – entsendet London Kriegsschiffe nach Kuwait und zwingt die osmanische Regierung, ein britisches „Protektorat“ über das Scheichtum Kuwait zu akzeptieren.33 1913 läßt sich England außerdem die Erdölförderkonzessionen dort gegen Geldgeschenke vom Scheich von Kuwait übertragen.

Nun drohen die deutschen Erdölaktivitäten, der Handel und der deutsche Schie-nenweg in den Irak zu einer ernsten Konkurrenz für die britische Durchdringung des Irak von Süden her zu werden. Die deutsche Eisenbahn nach Kuwait hätte vor allem das britische Transportmonopol zur See dorthin entwertet und den Deutschen einen eigenen Zugang zum Persischen Golf eröffnet.

Die deutsche Sicht von England


In Deutschland verkennt man vor dem Ersten Weltkrieg einerseits die Gefahr, die von Englands Anspruch auf die eigene Sicherheit und auf die Vorherrschaft auf den fünf Meeren ausgeht. Doch andererseits nimmt man die britische Welt-machtpolitik und ihre Skrupellosigkeit durchaus zur Kenntnis. Die völkerrechtswidrige Eroberung, mit der sich England zum Beispiel 1902 die burisch-südafri-kanischen Staaten Oranje und Transvaal aneignet, samt den Goldvorkommen, die dort lagern, hinterläßt einen starken Eindruck bei den Deutschen. Der See-machtanspruch und die oft rücksichtslose Außenpolitik der Briten lassen England vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg deshalb auch nicht als Hüterin von Demokratie und Menschenrechten erscheinen und schon gar nicht als die Beschützerin angegriffener Nationen. Dieses Image Englands baut sich erst nach 1945 auf, als die Vorgeschichte beider Kriege in Deutschland in Vergessenheit gerät. Vor den zwei Kriegen sieht man hierzulande Großbritannien zu aller erst als konsequenten Verfechter der eigenen Interessen.


31 Engdahl, Seite 46

32 Engdahl, Seite VII

33 Engdahl, Seite 45


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Selbst nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erkennt die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland nicht, daß das eigene Kaiserreich den

Selbstanspruch der mächtigeren Briten herausgefordert hat, die Nummer Eins in einer europäischen Mächte- und „Hackordnung“ zu sein. Dieser Selbstanspruch der Engländer vor dem Ersten Weltkrieg hat keine moralische Legitimation, so wenig wie später Hitlers Anspruch auf die deutsche Vorherrschaft in Südosteuropa. Beide Ansprüche rechtfertigen sich allein aus dem

darwinistischen Weltbild jener Zeit. In Deutschland will man das auch nach dem verlorenen Kriege 1919 noch nicht akzeptieren und sieht deshalb nicht ein, warum die Engländer die Deutschen im Vertrag von Versailles so gnadenlos zur Kasse bitten. Der Sieg des Darwinismus über die Moral bereitet der späteren außenpolitischen Rücksichtslosigkeit Hitlers in gewisser Weise ihren Weg. Die Verträge von Versailles und Saint-Germain zeigen dem deutschen und dem österreichischen Volk, wie man in Europa miteinander umzugehen pflegt.


Französisch-deutsche Auseinandersetzungen

Die Spannung zwischen Deutschen und Franzosen, die das Verhältnis beider Völker 1914 prägen, haben weit tiefere Wurzeln, als die zwischen Engländern und Deutschen. Schon 1552 beginnen die Könige von Frankreich, ihr

Staatsgebiet nach Osten zum Rhein hin auszudehnen.

Elsaß-Lothringen

Sie nutzen innerdeutsche Streitigkeiten und den Druck der Türken auf das Reich, um sich zuerst die deutschen Festungsstädte Metz, Toul und Verdun, dann zehn elsässische Städte, dann Teile Lothringens und zum Schluß das ganze Elsaß anzugliedern. Die deutsche Muttersprache der Elsässer Bevölkerung ist den Franzosen dabei kein Hinderungsgrund. Der französische Versuch, dann auch noch das damals deutsche Luxemburg zu annektieren, mißlingt jedoch. Im 30jährigen und im Pfälzischen Erbfolgekrieg nutzt Frankreich die gegebenen Gelegenheiten, in Deutschland einzudringen und in Kurpfalz und Baden-Durlach ein Gebiet von 160 Kilometer Länge und etwa gleicher Breite einzuäschern. Dörfer, Felder, Weinberge und Städte werden abgebrannt, dabei auch Worms, Bingen, Mannheim, Heidelberg und Speyer. Die Franzosen

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