Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Englands nächster Beitrag ist sein Flottenrüsten. Statt wie vertraglich festgelegt, die Streitkräfte inklusive Flotte auf das „Minimum, das mit der nationalen Sicherheit vereinbar ist“ zurückzuführen, beteiligt sich das Königreich am Rü-

stungswettlauf zwischen USA und Japan. Das wiederum strahlt auf die Land-und Luftstreitkräfte anderer Staaten ab. Insgesamt betrachtet gibt Großbritannien im Verein mit Deutschlands Nachbarländern dem bis 1936 ungeschützten Deutschen Reich den Rüstungspegel vor, bis zu dem die Reichswehr nachgerüstet werden muß, um Deutschland notfalls verteidigen zu können. Der Pegel der anderen Staaten steht allerdings so hoch, daß Deutschland damit gegenüber einzelnen Nachbarländern selber angriffsfähig wird.

In der Sudetenkrise bemüht sich England erstmals ernsthaft, ein Stück von den Versailler Schäden selber abzutragen. Hitler, der offensichtlich mehr will, als nur die Sudetendeutschen heimzuholen, dankt England diese Hilfe auf der Konferenz von München nicht. Der Diktator hegt, wie sich später zeigt, die Absicht, die ganze Tschechei dem Deutschen Reiche anzugliedern. Doch schon ehe Hitler 1939 sein Verbrechen an der Rest-Tschechei begeht, beginnt England, sich mit voller Kraft auf einen Krieg mit Deutschland einzustellen. Es verdoppelt seinen Wehretat für Rüstung, führt die „Sofortreserve“ für die Flotte5

und einen „Freiwilligen Nationalen Dienst für die Verteidigung Englands“ ein und drängt der Sowjetunion Kredite für deren Waffenkäufe auf.

Im März 1939 läßt der Diktator Hitler die Tschechei besetzen, und Ungarn annektiert zur gleichen Zeit die Karpato-Ukraine. Nun hätte England einen Grund gehabt, die Freiheit der Tschechen und Ruthenen zu verteidigen und mit dem Deutschen Reich und Ungarn Krieg zu führen. Doch beides unterbleibt. Damit herrscht wieder Friedenspflicht zwischen Großbritannien und Deutschland, es sei 5 Diese Regelung erlaubt die Einberufung von Reservisten vor der offiziellen Mobilmachung.


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denn, England hätte später noch versucht, die Tschechen und Ruthenen zu befreien. Eine solche Absicht hat es nie gegeben.

Englands politische Elite ist es allerdings inzwischen leid, daß die neue deutsche Reichsregierung die Folgen von Versailles Stück für Stück beseitigt, ohne daß die englische Regierung dabei noch wesentlichen Einfluß nehmen kann. Mit der Annexion der Rest-Tschechei ist Hitler dann zu weit gegangen. In London ist man nun nicht mehr bereit, weiteren deutschen Wünschen, und seien sie berechtigt, nachzugeben. Vielmehr soll der nächste Wunsch den Anlaß bieten, dem deutschen Machtzuwachs ein Ende zu bereiten. Kurz nach dem deutschen Einmarsch in die Rest-Tschechei fängt England an, den nächsten Weltkrieg einzufädeln.

Da Hitler in Verträgen gegenüber Frankreich und Italien auf Elsaß-Lothringen und Südtirol verzichtet hat, bleiben als die letzten Altlasten von Versailles nur Danzig, die Korridorpassage, das Los der deutschen Minderheit in Polen und die Kolonien übrig. So schreibt Botschafter Phipps in seinem Schlußbericht, ehe er 1937 von der Botschaft in Berlin nach London heimkehrt:

„Hitler will Österreich, dann die Sudeten, dann Memel, den Korridor,

Danzig und zum Schluß die verlorenen Kolonien.“ 6

Sein Nachfolger in Berlin, Henderson, teilt diese Sicht der Dinge. Zu oft hat Hitler bei Chamberlain, bei Halifax und bei ihm selbst die koloniale Frage ange-schnitten. So ist es für London wichtig, daß die Revisionen der in Versailles geschaffenen Fakten unterbunden werden, ehe Englands Kriegsgewinne an der Reihe sind. Und vor den späteren Verhandlungen um die früheren deutschen Kolonien steht nur noch Danzig auf der Tagesordnung.

Mit der Tschechei-Eroberung ist es Hitler selbst, der den Briten die Bremse in die Hand gibt, mit der sie ihn zum Stehen bringen können. Und England zieht die Bremse.

Die britische Regierung baut eine Logik auf, die jedermann versteht, und die den Blick vom Kolonialproblem in eine andere Richtung lenkt. England klagt Deutschland an, statt der Angliederung der 1919 abgetrennten Reichsgebiete ein Weltreich in Osteuropa anzustreben. Das ist insofern wahr, als dies die noch geheime Absicht Hitlers ist. Das ist insofern nicht wahr, als das dem deutschen Volk und seiner Wehrmacht fern liegt. Doch der Tschechei-Einmarsch, der deutsche Wirtschaftseinfluß in Südost-Europa und die deutsch-polnischen Verhandlungen um Danzig und den Korridor weisen allesamt in Richtung Osten.

England nutzt die so entstandene Lage, um Deutschland am Danziger Problem ein Hindernis zu bauen, an dem es halten oder springen muß. Die englische Regierung bietet der polnischen eine Garantie gegen Deutschland an, obwohl Deutschland Polen da noch nicht bedroht und obgleich England außerstande ist, Polen in einem Ernstfall zu beschützen. Zu der Zeit verhandelt die deutsche 6 Henderson, Seite 129


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