Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

– wie zunächst von deutscher Seite angenommen – die 14 Punkte Wilsons. Die Sieger unter sich verhandeln einzig und allein über ihre Kriegsziele, also über die Verteilung ihrer Beute. Deutschland muß dabei schwer bluten. Größere als die im Versailler Vertrag verlangten Opfer bleiben Deutschland dabei nur erspart, weil England einen zu großen Machtzuwachs Frankreichs zu verhindern weiß und weil US-Präsident Wilson die Gier der anderen Sieger bremst. Im April 1919 droht die Versailler Siegerkonferenz sogar daran zu scheitern.

Marschall Foch verlangt die Gründung eines von Deutschland abgetrennten Rheinstaats. Er fordert, daß die Sieger diesen Staat auf Dauer mit einer internationalen Armee besetzen, zu der die USA ein Kontingent von 100.000

Soldaten stellen sollen77. Wilson geht die Flut der Forderungen aus Paris zu weit, er verläßt die Konferenz, reist in die USA zurück und der Kongreß lehnt ab, den Versailler Vertrag zu unterschreiben.

Auch andere Forderungen sind Deutschland durch den Einspruch Englands und der USA erspart geblieben. Die Polen und die Tschechen haben mehr deutsches Land verlangt, als sie zum Schluß bekommen. Frankreich bietet Holland das Emsland an, doch die Niederländer, die am Krieg nicht teilgenommen haben, bleiben fair und lehnen ab. Sogar ein souveränes Land aus dem Siegerlager gerät fast in die Beute. Es wird verhandelt, ob Luxemburg von Frankreich oder Belgien annektiert wird78.

Am 7. Mai werden die von den 27 Siegern festgelegten Bedingungen erstmals der deutschen Delegation eröffnet. Der Franzose Clemenceau überreicht sie mit 76 Vertrags-Ploetz, Seiten 36 f

77 Nevis, Seite 435

78 Nevis, Seite 368


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den Worten: „Die Stunde der Abrechnung ist da“. „Abrechnung“ statt „gerechter und fairer Verträge“, wie Wilson das exakt fünf Monate zuvor verkündet hatte, um das Deutsche Reich zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Die Bitte der deutschen Delegierten, den „Vertrag“, den sie nun unterschreiben sollen, vorher zu verhandeln, wird abgelehnt. Die Deutschen erreichen mit mehreren schriftlichen Noten lediglich noch die eine oder andere Nachbesserung zu Deutschlands Gunsten. Der Sachverhalt, daß der Vertrag von Versailles diktiert und nicht verhandelt worden ist, wird sein großer Makel bleiben.

Das Diktat fällt, verglichen mit den europäischen Friedensverträgen des 19. Jahrhunderts, ungewöhnlich hart aus. Um dem Ausmaß ihrer Forderungen den Anschein von Berechtigung zu geben, versteigen sich die Sieger dazu, Deutschland und seinen Kriegsverbündeten die Alleinschuld am Ersten Weltkrieg zuzuschrei-ben. Der Vertrag verlangt von Deutschland eine große Zahl von Land- und Be-völkerungsabtretungen: Elsaß-Lothringen an Frankreich, die Provinzen Posen und fast ganz Westpreußen sowie das oberschlesische Industriegebiet an Polen, das Memelland an den Völkerbund, das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakei, Nordschleswig an Dänemark, das Gebiet um die zwei Städte Eupen und Malmedy an Belgien, und Danzig mit Umland als Freistaat unter die Hoheit des Völkerbundes. Der Vertrag stellt das Saargebiet für 15 Jahr unter Frankreichs Herrschaft und überführt die dortigen Bergwerke in französisches Eigentum.

Er verbietet den Anschluß Rest-Österreichs an das Deutsche Reich. Er legt Be-satzungsgebiete auf dem deutschen Territorium links des Rheins fest, in denen in drei Zonen für 5 beziehungsweise 10 und 15 Jahre belgische und französische Truppen stationiert werden sollen. Mit dem Vertrag verliert Deutschland seine Kolonien vor allem an England und die britischen Dominions, aber auch an Frankreich, Belgien und Japan. Der Vertrag nimmt Deutschland die Hoheit über seine Binnenwasserstraßen und die Lufthoheit im eigenen Land. Die Streitkräfte werden auf 100.000 Mann im Heer und 15.000 in der Marine reduziert. Luftwaffe, U-Boote und schwere Artillerie sind für Deutschland zukünftig verboten, und eine Zone von 50 Kilometern Breite rechts des Rheins wird für deutsches Militär gesperrt. Das Deutsche Reich muß den größten Teil der Handelsflotte und der Goldreserven an die Sieger aushändigen, dazu einen Großteil der jährlichen Erz- und Kohleforderung, der Kalk-, Zement- und Benzinproduktion, Unmengen von Nutzvieh und Landwirtschaftsmaschinen, 150.000

Eisenbahnwaggons und viele tausend Lokomotiven und Lastkraftwagen. Das gesamte deutsche private Auslandsvermögen und unzählige Industriepatente werden konfisziert. Die Höhe der Geldzahlungen – so behalten es sich die Sieger im Vertrag vor – wird erst später festgelegt.

Im Deutschen Reich ist man bestürzt und tief enttäuscht. Die „Sieger“ waren schließlich vor dem Waffenstillstand nicht zu einem Sieg gekommen, auch wenn sie ihm schon nahe waren. Alle kriegführenden Staaten außer Amerika waren 63



Karte 2: Deutsche Landverluste nach dem Ersten Weltkrieg


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