Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Doch die Macht der Sieger zwingt zur Unterschrift. England droht, bei Verweigerung der Unterzeichnung des Vertrags die Blockade der deutschen Häfen für die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen nach Deustchland und nach Österreich-Ungarn wieder aufzunehmen. Trotz des im November 1918 geschlossenen Waffenstillstands hatte England seine Seeblockade aus dem Kriege bis Mitte Mai 1919 aufrecht erhalten und damit den Waffenstillstand bis dahin permanent gebrochen. Die englische Regierung hatte auch das Ersuchen der deutschen Reichsregierung, wenigstens Weizen, Fette, Kondensmilch und Medikamente während des Waffenstillstands vom Embargo auszunehmen, abgelehnt80. Dadurch beklagen Deutschland und Restösterreich bereits bis zum März 1919 fast eine Million Hungertote. Beide Staaten können eine Wiederaufnahme der Seeblockade durch die Briten nur zwei Monate danach angesichts der Hungersnot im Lande nicht riskieren. Zudem droht Frankreich, das nun weitgehend entmilitarisierte Deutschland mit Truppen zu besetzen. In dieser ausweglosen Lage unterzeichnet die Deutsche Delegation in Versailles unter Zwang am 28. Juni 1919 den Vertrag.

Eine Mantelnote zum Vertrag stellt zunächst die Sicht der Sieger dar. Sie lautet:

„Nach Ansicht der alliierten und assoziierten Mächte war der Krieg, deram 1. August 1914 zum Ausbruch kam, das größte Verbrechen gegen die 79 Binder, Seite 120

80 Deighton, Seite 26


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Menschheit und gegen die Freiheit der Völker, das eine sich für zivilisiert

ausgebende Nation jemals mit Bewußtsein begangen hat. Während langerJahre haben die Regierenden in Deutschland getreu der preußischenTradition die Vorherrschaft in Europa angestrebt. ... Das VerhaltenDeutschlands ist in der Geschichte der Menschheit fast beispiellos. Die
furchtbare Verantwortung, die auf ihm lastet, läßt sich in der Tatsache zusammenfassen, daß wenigstens sieben Millionen Tote in Europa begrabenliegen, ... Darum haben die alliierten und assoziierten Mächte nachdrücklich erklärt, daß Deutschland als grundlegende Bedingung des Vertrags einWerk der Wiedergutmachung bis zur äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit vollbringen muß. ...“81

Mit dieser Mantelnote stoßen die „alliierten und assoziierten Mächte“ die Deutschen aus der Gemeinschaft der zivilisierten Völker aus. Das wird Folgen haben.

Der Versailler Vertrag enthält neben aller Unbarmherzigkeit vier besondere Artikel, die sich für die Siegerstaaten als Bumerang erweisen werden. Zuerst ist da die Präambel. Sie beginnt mit dem Satz:

„Die Vereinigten Staaten von Amerika, das Britische Reich ... (es folgendie Aufzählung der weiteren Siegermächte) einerseits und Deutschlandandererseits ... sind über folgende Bestimmungen übereingekommen: ...“ Dieses „übereingekommen“ beruht auf dem puren Zwang der Stärkeren. Das unterlegene Deutschland ist hier nicht „übereingekommen“, auch wenn es das nun unterschreiben muß. Das falsche Wort zu Anfang des Vertrages soll verbergen, daß es sich hierbei um die völlig einseitige Willenserklärung der Sieger handelt.

Solches war bei den großen Friedensschlüssen nach den napoleonischen Kriegen und – wie schon erwähnt – nach dem Krieg von 1870-71 nicht mehr üblich und nicht praktiziert. Es stellt einen Rückfall in die Zeiten dar, in denen nur die Ei-geninteressen der Stärkeren und nicht der Ausgleich zwischen den zerstrittenen Parteien die Norm der Friedensschlüsse war. Als Adolf Hitler 20 Jahre später mit den dann Unterlegenen gleich verfährt, wird das in Deutschland als ein

„Heimzahlen in gleicher Münze“ ohne große Skrupel akzeptiert.

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