Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Im November 1923 endet die Inflation im Deutschen Reich. Aus einer Billion Papiermark ist inzwischen eine Rentenmark geworden. Da Frankreich jetzt fast so erschöpft wie Deutschland ist und geordnete Finanzen braucht, kommt es 1924 durch amerikanische Vermittlung zum sogenannten Dawes-Plan. Danach muß Deutschland jährlich 1 bis 1,7 Milliarden Mark an Reparationen zahlen, und ab 1928 jährlich, zunächst auf unbegrenzte Dauer, 2,5 Milliarden. Nach 1928 soll dann neu verhandelt werden. Deutschland zahlt zunächst vier Jahre, doch zum großen Teil mit Geld aus Auslandskrediten, die bei Privatbanken in den USA aufgenommen werden. Dafür räumen die Franzosen und die Belgier 1925 das besetzte Ruhrgebiet. 1929, nach einer weiteren Konferenz, wird im sogenannten Young-Plan festgesetzt, daß die Reparationen für den Ersten Weltkrieg bis 1988 cirka 2 Milliarden Mark im Jahr betragen. Dazu kommt als verdeckte Reparation noch eine Beförderungssteuer auf die Deutsche

Reichsbahn von einer weiteren dreiviertel Milliarde Mark pro Jahr bis 1966, zu zahlen an die Siegermächte96. Nachdem die Reichsregierung die Zahlung dieses Geldes zugesichert hat, werden auch die Besatzungstruppen aus dem Rheinland abgezogen, und zwar vier Jahre vor der in Versailles festgelegten Zeit.

Am 24. Oktober 1929, dem „schwarzen Freitag“, stürzen an der Wall Street in New York erst die Börsenkurse ab, dann folgt eine schwere Wirtschaftskrise. In Folge dessen fordern die US-Banken die kurzfristigen Kredite, mit denen Deutschland seine Reparationen hatte zahlen müssen, auf einen Schlag zurück.

Das deutsche Bank- und Kreditwesen hält den Abzug der Devisen nur bis Mitte 1931 durch. Für Industrie und Mittelstand in Deutschland stehen nun keine Kredite mehr zur Verfügung. Die Zahl der Insolvenzen und Firmenzusammen-brüche 1930 und 1931 steigt in großen Sprüngen und mit ihr die Zahl der Menschen ohne Arbeit. Zum Jahreswechsel 1931-32 übersteigt die Zahl der Arbeitslosen die Marke von 6 Millionen Menschen.

Auf Bitten des Reichspräsidenten von Hindenburg und durch Vermittlung von US-Präsident Hoover werden die deutschen Reparationszahlungen für ein Jahr ausgesetzt. 1932 beenden die Siegermächte das Reparationsproblem formal auf einer Konferenz in Lausanne. Die restlichen Reparationen können nun durch eine Einmalzahlung von 3 Milliarden Reichsmark abgelöst werden. Doch damit sind die inzwischen angewachsen Gesamtschulden aus den vorher in Amerika gepumpten Reparationen nicht erfaßt und nicht beglichen. Deutschland ist 95 Binder, Seite 132

96 Bernhardt, Seite 67


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zunächst nicht in der Lage, die 3 Milliarden als „letzte Rate“ plus die Auslands-anleihen in den USA plus die Zinsen zu bezahlen. Das Deutsche Reich verhandelt von nun an alljährlich bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich um einen Aufschub der Verpflichtungen.

1953, nach dem Zweiten Weltkrieg, wird der Faden der Reparationen für den Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Die Abzahlung der Restschulden wird im sogenannten Londoner Schuldenabkommen neu geregelt, soweit Westdeutschland anteilig dafür einzutreten hat. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Nachkriegsstaaten 1990 wird der Rest geregelt. Das wiedervereinigte Deutschland zahlt nun den Anteil der DDR nach. So hat sich die Bundesrepublik verpflichten müssen, die Restschulden aus den Reparationen für den Ersten Weltkrieg und die Zinsen dafür bis zum Jahre 2010 in Raten zu bezahlen97.

Heute, im Deutschland nach dem Jahr 2000, sind solche Zahlungen für den Ersten Weltkrieg kein besonderes Thema mehr, nicht einmal in ihrer symbolischen Bedeutung. Doch 1920 ist „Versailles“ von einer ungeheuren Sprengkraft, die die junge Republik von Weimar von innen her zerstört. Die in Versailles beschlossene Plünderung des besiegten Deutschland, die Vertreibung und die Arbeitslosigkeit von Millionen Menschen und die Not, die daraus erwächst, führen nach zehn hoffnungslosen Jahren zu einer Radikalisierung breiter Massen. Das traurige Ergebnis ist 1933 das Ende der Demokratie in Deutschland, der die Sieger vorher keine Chance hatten geben wollen.

Die subjektive Sicht der Völker


Die Verträge von Versailles, Saint-Germain, Trianon und die anderen Pariser Vorortverträge verwandeln Europa und Amerika in eine Welt von meist unzufriede-nen Nationen. In Frankreich herrscht Empörung über Deutschland, das den unterschriebenen Vertrag nicht erfüllen will. Es herrscht die Furcht, die neue Vormachtstellung auf dem Kontinent „in einer nächsten Runde“ wieder zu verlieren.

So versuchen die Franzosen, den Ausnahmezustand der deutschen Niederlage in einen Dauerzustand zu verwandeln. Sie weigern sich, selbst abzurüsten und kreisen Deutschland erneut mit einer Serie von Militärverträgen ein.

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