Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

In England streicht man die Landgewinne von Versailles ein und ist von nun an eher geneigt, Frankreich als neue „erste“ Macht des Kontinents in Schach zu halten. So ist Englands Haltung gegenüber Deutschland in den ersten Jahren nach dem Krieg zunächst abwartend freundlich. Doch die Briten haben in Versailles mitgeholfen, Deutschland durch eine Vielzahl von Konfliktherden an fast allen seinen Grenzen zu beschäftigen und klein zu halten. Alle diese Herde, wie das 97 BM Finanzen 27. November 1996


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Saarland, das von deutschem Militär entblößte Rheinland, Eupen, Malmedy, Danzig, Memel, Westpreußen und Oberschlesien kommen ein paar Jahre nach Versailles zum Verdruß der Briten wieder auf die Tagesordnung. Jedesmal stellen diese Herde London vor die Wahl, das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu verleugnen oder dem besiegten Deutschland doch noch nachzugeben. Da die englischen Regierungen keines der Probleme von sich aus lösen, bleibt den Deutschen – und insbesondere Hitler – ein reiches Feld für künftige Erfolge.

Das System der von den Briten mitverkorksten Nachkriegsordnung zerbricht 1939, als sie es versäumen, das Problem von Danzig selbst beizeiten anzupacken und zu lösen.

In den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat man am Ersten Weltkrieg mit den Waffen- und Munitionslieferungen an England und Frankreich, mit den Kriegs-krediten an die beiden Länder und mit den Leihgeschäften für die deutschen Reparationen gut verdient. Dennoch ist man vom Ergebnis dieses Friedens stark enttäuscht. Präsident Wilson hatte den Kriegseintritt der USA damit begründet, daß die Welt dadurch sicherer werden sollte. Im letzten Kriegsjahr hatte Wilson eine Friedenskonferenz gefordert, auf der Sieger und Besiegte als Gleichberechtigte verhandeln sollten. Und er hatte ein Forum aller Völker zur Bewahrung einer ge-rechteren Welt unter gleichem Recht für alle vorgeschlagen, den Völkerbund. Die Siegerkonferenz von Versailles und das Diktat als ihr Ergebnis widersprechen Wilsons früheren Visionen so sehr, daß die USA den Versailler Vertrag nicht unterschreiben. Und der Völkerbund wird von Frankreich und Großbritannien so ungeniert dazu benutzt, Deutschlands momentane Unterlegenheit zu zementieren, daß die USA sich weigern, ihm nach der Gründung beizutreten. Die Enttäuschung Woodrow Wilsons über seine bisherigen Verbündeten und über diesen

„Frieden“ ist so stark, daß er kurz nach Versailles beschließt und anordnet, die US-Kriegsmarine kräftig aufzurüsten. Wilson traut dem Frieden nicht.

Auch die polnische Elite ist mit den Ergebnissen der Verhandlungen von Versailles unzufrieden. Die polnische Delegation hatte bei den Siegern weitere Gebiete in der Sowjetunion, in der Tschechoslowakei und im Deutschen Reich für sich beansprucht und damals nicht erhalten. So helfen sich die Polen selbst und erobern und annektieren zwischen 1920 und 1938 Gebiete jenseits der ihnen zugestandenen Grenzen in Litauen, in Rußland, Deutschland und in der Tschechoslowakei.

Ein weiteres Ergebnis der Pariser Vorortverträge ist das Entstehen dreier neuer Vielvölkerstaaten in Europa. In Polen, in Jugoslawien und in der Tschechoslowakei feiern die Polen, die Serben und die Tschechen ihre neue Freiheit und ihr nationales Selbstbestimmungsrecht. Doch auf der Suche nach nationaler Identität und Einheit bemühen sich die drei genannten Titularnationen, den anderen Volks-teilen innerhalb ihrer neuen Staaten ihre Sprache, ihre Sitten und ihr Wesen aufzuzwingen. So beginnen schwere Zeiten für die neuen Minderheiten von Ukrainern, Weißrussen, Juden, Österreichern, Ungarn, Albanern, Mazedoniern, 74


Montenegrinern, Kroaten, Slowenen, Ruthenen und Slowaken. Die Selbständig-keitsbestrebungen der vielen Minderheiten in der Tschechoslowakei und in Polen bilden den leicht entflammbaren Untergrund, auf dem diese zwei Vielvölkerstaaten 1939 niederbrennen.

Nachkriegsösterreich und Nachkriegsungarn, jetzt beide unabhängig voneinander, sind nur Reste ihrer alten Vorkriegsgröße. Beide Völker sind gezwungen, große Teile ihres Landes und damit Millionen ihrer Bürgen an die neuen Nachbarstaaten abzutreten. Dies, die Nachkriegsnot und der Vorwurf der

Alleinschuld am vergangenen Kriege ähneln den Problemen und der Lage Deutschlands so, daß beide Staaten auch für die Zukunft wieder zu den natürlichen Verbündeten des Deutschen Reiches werden.


Karte 3: Zerschlagung der Donau-Monarchie


Nachkriegsdeutschland wird von Reparationen in Geld, in Natural- und Sachleistungen so stranguliert, daß die Not für jedermann im Lande deutlich spürbar ist.

Dazu kommen die Verluste an Territorien und Menschen. Die Ausgliederung von 7 Millionen Menschen aus dem Deutschen Reich und die Grenzen neuer Staaten trennen Millionen von Familien auf unbestimmte Dauer. Not, Trennung und Vertreibung wird mit dem Kriegsschuldvorwurf psychologisch eine Krone aufgesetzt. Der Bevölkerung ist vier Jahre nach 1914 noch zu gut im Gedächtnis, wie Kaiser und Regierung kurz vor Kriegsausbruch versuchten, Rußland und 75


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