Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

„Heute, zehn Jahre nach dem 10. November 1918, und immerdar haltenwir in Treue an diesem Beschluß fest und bekräftigen ihn durch unsere Unterschrift. ... Der Friede von Saint-Germain hat das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen in Österreich vernichtet. ... Laßt Österreichs Bürgerfrei abstimmen und sie werden mit 99 von 100 Stimmen die Wiedervereinigung mit Deutschland beschließen.“24


24 Kern, Seite 77


98


Die Haltung der regierenden Christlich-Sozialen weicht davon nicht ab. Sie er-klären 1931 mit einem Parteibeschluß erneut, daß es ihr Ziel ist, Österreich an Deutschland anzuschließen. Den Weltkriegssiegermächten bleiben solche Reden und Beschlüsse nicht verborgen, und so ist ihre Reaktion auf die Zollunion auch zu begreifen.

Am 24. März 1931 wird die deutsch-österreichische Wirtschafts- und Zollunion mit dem „Wiener Protokoll“ besiegelt. Nun hagelt es Proteste aus Paris, London, Prag und Rom. Die Regierungen Englands und Frankreichs bringen das Wiener Protokoll als Bruch des Unabhängigkeitsartikels 88 des Vertrags von Saint-Germain vor den Völkerbund in Genf25. Die Klage kommt vor dem Haager Gerichtshof zur Entscheidung, der die Zollunion als unzulässig untersagt. Frankreich fühlt sich obendrein genötigt, Österreich zu bestrafen. Es zieht Kredite aus dem ohnehin geschwächten Österreich ab, wodurch im Mai 1931 die Österreichische Kreditanstalt und wenig später die Darmstädter National-Bank zu-sammenbrechen. So verschärfen sich noch einmal Österreichs Wirtschafts-schwierigkeiten, und ein weiterer Versuch der beiden Länder, sich zu einer späteren Einheit anzunähern, ist gescheitert.

Die nächsten Jahre sind in Österreich politisch ähnlich turbulent wie die im Deutschen Reich. Am 21. Mai 1932 übernimmt der christlich-soziale Engelbert Dollfuß die österreichische Regierung. Auch er kann Arbeitslosigkeit, Finanzmi-sere und wirtschaftlichen Niedergang nicht bremsen. Im Sommer 1932 verhandelt Dollfuß deshalb mit dem Völkerbund um einen weiteren Staatskredit. Doch der knüpft daran die Bedingung, daß Österreich dafür in den kommenden zehn Jahren auf jeglichen Versuch verzichtet, mit Deutschland eine Zollunion zu bilden. Bei den Parlamentsdebatten zu dieser Völkerbundsbedingung kommt es im August und Oktober 1932 zu schweren Auseinandersetzungen, bei denen der Na-tionalrat26 letzten Endes Parlamentsneuwahlen für das Frühjahr 1933 durchsetzt.

Eine weitere Parlamentskrise im März 1933, in der es zuerst nur um einen Eisenbahnerstreik gegangen ist, führt dazu, daß der Nationalrat Bundeskanzler Dollfuß am 15. März 1933 mit einer nicht korrekt zustande gekommenen Entscheidung absetzt. Der läßt nun seinerseits das Parlamentsgebäude von der Polizei besetzen und den Nationalrat fortan nie mehr tagen Damit herrscht seit 1933

auch in Österreich kein Parlament mehr, sondern ein Diktator.

Im Mai 1933 untersagt Dollfuß erst die für diesen Monat vorgesehenen Natio-nalratswahlen, dann verbietet er die Kommunistische und im Juni die Nationalsozialistische Partei in Österreich. Im September werden sogenannte „Anhaltelager“ zur Inhaftierung politischer Gegner eingerichtet. Sie entsprechen den Konzentrationslagern, die im gleichen Jahre auch in Deutschland eingerichtet werden. Mitte Februar 1934 folgt eine Polizeiaktion, um den Kampfverband der 25 Documents Brit. Foreign Policy, Second Series, Volume II, Dokumente 1 bis 29

26 Erste Kammer des Parlaments, entspricht dem Bundestag


99


sozialdemokratischen Partei, den „Schutzbund“, zu entwaffnen. Es kommt infolgedessen erst zu Widerstand und Straßenkämpfen in Linz und Wien. Dann werden die Sozialdemokratische Partei verboten und die Freien Gewerkschaften aufgelöst. So hat Dollfuß alle Parteien und Organisationen der österreichischen Arbeiterschaft entmachtet, ohne daß er das Los der Arbeitnehmer auch nur im geringsten hätte bessern können. Währenddessen fängt im nahen Deutschen Reich die Wirtschaft an, sich langsam aber deutlich zu erholen. Die Not der deutschen Arbeitnehmerschaft nimmt ab. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt. Und dieses Wirtschaftswunder ist ausgerechnet der politische Erfolg einer in Österreich verbotenen Partei, der Nationalsozialisten. Mit dem deutschen Wirtschaftsaufschwung wird in Österreich nicht nur erneut der Anschluß an das Deutsche Reich, sondern auch die nationalsozialistische Bewegung populär. Von ihr ist bekannt, daß sie den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich betreibt.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Мохнатый бог
Мохнатый бог

Книга «Мохнатый бог» посвящена зверю, который не меньше, чем двуглавый орёл, может претендовать на право помещаться на гербе России, — бурому медведю. Во всём мире наша страна ассоциируется именно с медведем, будь то карикатуры, аллегорические образы или кодовые названия. Медведь для России значит больше, чем для «старой доброй Англии» плющ или дуб, для Испании — вепрь, и вообще любой другой геральдический образ Европы.Автор книги — Михаил Кречмар, кандидат биологических наук, исследователь и путешественник, член Международной ассоциации по изучению и охране медведей — изучал бурых медведей более 20 лет — на Колыме, Чукотке, Аляске и в Уссурийском крае. Но науки в этой книге нет — или почти нет. А есть своеобразная «медвежья энциклопедия», в которой живым литературным языком рассказано, кто такие бурые медведи, где они живут, сколько медведей в мире, как убивают их люди и как медведи убивают людей.А также — какое место занимали медведи в истории России и мира, как и почему вера в Медведя стала первым культом первобытного человечества, почему сказки с медведями так популярны у народов мира и можно ли убить медведя из пистолета… И в каждом из этих разделов автор находит для читателя нечто не известное прежде широкой публике.Есть здесь и глава, посвящённая печально известной практике охоты на медведя с вертолёта, — и здесь для читателя выясняется очень много неизвестного, касающегося «игр» власть имущих.Но все эти забавные, поучительные или просто любопытные истории при чтении превращаются в одну — историю взаимоотношений Человека Разумного и Бурого Медведя.Для широкого крута читателей.

Михаил Арсеньевич Кречмар

Приключения / Публицистика / Природа и животные / Прочая научная литература / Образование и наука