Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

Noch im Mai 1933 gründet Bundeskanzler Dollfuß als Ersatz für die Parteien und die ihnen zugeordneten Verbände die sogenannte Vaterländische Front, auf die er fortan Regierung und Verwaltung seines Landes stützt. Die Mehrzahl der Parteien, die der Front nicht angehören, formieren sich in lockerem Zusammen-schluß zur „Nationalen Opposition“. Sie vertreten in ihrer Mehrheit Österreichs Anschluß an das Deutsche Reich.

Bundeskanzler Dollfuß, in seinen jungen Jahren selbst ein Verfechter der österreichisch-deutschen Einheit, setzt dem bisherigen Konsens der österreichischen Parteien zum Anschluß an das Deutsche Reich ein Ende. Dollfuß, der als Diktator schon im eigenen Lande keine Lust hat, seine Macht und Herrschaft mit neuen Wahlen zu riskieren, will beides erst recht nicht bei einem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich verlieren. So endet Österreichs Anschluß-Politik mit Dollfuß und dem Ende der Demokratie im Nachkriegs-Österreich. Nun ereignet sich ein tragisches Geschehen, das als „Dollfuß-Mord“ in die Geschichte eingeht, jedoch ein von den Tätern nicht vorgesehener Totschlag ist. Die Nationalsozialisten Österreichs sehen, daß der Weg der deutschen Schwesterpartei zur Macht in Deutschland über freie Wahlen möglich war. In Österreich versperrt Bundeskanzler Dollfuß diese Möglichkeit, indem er keine neuen Nationalrats-wahlen zuläßt. Ein direkter Putsch zur Macht hat so gut wie keine Aussicht auf Erfolg, da Hitler, der hier theoretisch helfen könnte, wissen läßt, daß er die Zeit für einen Österreich-Anschluß noch nicht für gekommen hält, und weil die Signatarmächte von Saint-Germain einen Nazi-Putsch in Österreich niemals dulden würden. Und Deutschland hätte 1934 mit seiner noch nicht wieder aufgebauten Wehrmacht und mit der noch immer offenen Rheinland-Grenze gegenüber Frankreich auch nicht den Ansatz einer Chance gehabt, Österreichs Nationalsozialisten in einer solchen Auseinandersetzung mit Erfolg zu unterstützen.

So entsteht bei der Führung der Nationalsozialisten Österreichs ein Zweistufen-plan zur Machtergreifung ohne deutsche Hilfe. Als erstes soll Dollfuß gefangen genommen werden und als Diktator vor Gericht. An seiner Stelle soll dann der 100


von Dollfuß ausgebootete christlich-soziale ehemalige Innenminister Rintelen Bundeskanzler werden. Unter Rintelen, einem Demokraten ohne Diktator-Ambitionen, wird es – so die Überlegung – wieder freie Wahlen geben. Und mit diesen Wahlen hofft die Führung der österreichischen Nationalsozialisten auf Sieg und legale Übernahme der Regierung. Rintelen stellt sich als neuer Bundeskanzler bei Gelingen dieses Putsches zur Verfügung.

Am 25. Juli 1934 soll Bundeskanzler Dollfuß während einer Kabinettssitzung festgenommen werden. Doch die Aktion wird im letzten Augenblick verraten.

Dollfuß flieht in einer Gruppe von Personen durch die Gänge seines Kanzleramts im Wiener Ballhaus. Die Putschisten und die Dollfuß-Gruppe treffen in einem Saal mit blendend grellem Licht unvermittelt aufeinander. Die Begleitpersonen aus der Dollfuß-Gruppe heben zum Ergeben ihre Hände und Dollfuß stürzt als einziger der Gruppe nach vorne auf den vordersten Putschisten zu. Der erkennt im grellen Licht den Bundeskanzler nicht, fühlt sich selber angegriffen, verliert die Nerven und schießt zweimal, statt den Gesuchten zu verhaften. So stirbt Bundeskanzler Dollfuß durch die Kugeln, die ein österreichischer Nationalsozialist auf ihn abgefeuert hat.27

Die Bevölkerung nimmt mit Abscheu vom Verbrechen an ihrem Bundeskanzler Kenntnis. Der von allen österreichischen Demokraten bis dahin abgelehnte Diktator Dollfuß wird über Nacht zum Märtyrer der Nation, und die Nationalsozialisten trifft die berechtigte Empörung der Menschen in ganz Österreich. Rintelen, der Mitverschwörer, bekommt 25 Jahre Haft. Der Todesschütze und mit ihm weitere 12 Putschisten werden zum Tode verurteilt und bald hingerichtet. Der Todesschütze erklärt unter seinem Galgen stehend nochmals, er habe nie die Absicht gehabt, Bundeskanzler Dollfuß umzubringen. Er habe nur geschossen, weil er sich angegriffen fühlte.

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