Читаем 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte полностью

endlich den Erfolg gebracht. Bei diesem Zerren um das Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen auf der einen Seite und den Besitzstand der Tschechoslowakei auf der anderen, bei diesem Pokern um Frieden oder Krieg hat sich bei Chamberlain ein tiefes Mißtrauen gegen Hitler eingestellt. So beschließt der englische Premier, den deutschen Kanzler mit einer weiteren Erklärung für die Zukunft festzulegen. Nach der Konferenz bittet Chamberlain Hitler um ein vertrau-liches Gespräch unter vier Augen. Er bietet dabei an, die deutsch-britischen Beziehungen „in dem Wunsch, niemals wieder Krieg gegeneinander zu führen“ auf ein neues Fundament zu stellen und zukünftige Streitigkeiten auf dem Wege britisch-deutscher Konsultationen zu bereinigen. Das Angebot ist schriftlich in Form einer Erklärung formuliert, und Chamberlain bittet Hitler, diese Erklärung gemeinsam mit ihm zu unterschreiben. Hitler, noch dankbar für Chamberlains Entgegenkommen am Tag zuvor, unterzeichnet, ohne daß er offensichtlich dabei ahnt, wozu ihn das verpflichtet. Die Unterschrift und die Verpflichtung holen Hitler wieder ein, als er sechs Monate danach den Rest der im Zerfall begriffenen Tschechoslowakei ohne Englands Mittun zum deutschen Protektorat erklärt.

Noch während die tschechische Regierung in Prag berät, ob sie ihr „Diktat von München“ akzeptieren soll, meldet sich der polnische Botschafter mit einem Ultimatum und verlangt die Herausgabe des Teschener Gebietes innerhalb von nur zwölf Stunden. Im Weigerungsfall – so droht die polnische Regierung – werde der Tschechoslowakei der Krieg erklärt. Die Tschechen geben nach und Teschen wechselt den Besitzer. Dieser Vorgang hat später für Polen und für Deutschland schwere Folgen. Warschau bricht mit seiner Drohung den Kellogg-Pakt von 1928

sowie das Litwinow-Protokoll von 1929 und verursacht damit obendrein die Auflösung des polnisch-sowjetischen Beistandspakts von 1932. Drei Verträge, die Polen 1939 hätten schützen können. Für das deutsch-polnische Verhältnis ist von Bedeutung, daß die polnische Regierung zunächst die Erwartung hegte, Teschen auf der Konferenz von München mit deutscher Hilfe zu erhalten. Nach dem Selbstvollzug ohne deutsches Zutun sieht man in Warschau später keinen Grund mehr, den Deutschen dafür in der Danzig-Frage Dank zu zeigen. Dies wiederum ist die Erwartung, die Hitler an die Polen hat.

Die Heimkehr der Sudetendeutschen ist ein Erfolg mit Beigeschmack und Folgen. Sie war nur mit deutschem Druck und deutscher Drohung möglich, und sie hat offenbart, daß der Politiker Hitler bereit ist, für seine Ziele Krieg zu führen.

Des weiteren hat der Anschluß der Sudetendeutschen die Mächte aufgebracht, die diese drei Millionen Menschen einst gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker und gegen ihren Willen in die Tschechoslowakei gezwungen haben, die Franzosen und die US-Amerikaner. In beiden Ländern ist man schon bald der Überzeugung, daß Briten und Franzosen in München politisch eine Niederlage akzeptieren mußten, weil sie militärisch schlecht gerüstet waren. So verspricht Ministerpräsident Daladier – kaum daß er zurück ist in Paris – dem Parlament, die Aufrüstung der französischen Nation mit Energie voranzutreiben. Und in den 165


USA läßt Präsident Roosevelt sechs Wochen nach der Konferenz von München ein Luftrüstungsprogramm auflegen, das die US-Air Force auf 10.000 Militärmaschinen bringen soll145. Zu alledem ist nun auch die Sowjetunion verprellt, die, obwohl Schutzmacht der Tschechoslowakei, in München ausgeschlossen blieb. Am schwersten für die Zukunft wiegt, daß Großbritannien mit der Konferenz von München zur neuen Schutzmacht des Rests der Tschechoslowakei geworden ist, ein Umstand, der später Folgen hat. So zahlt das Deutsche Reich für die Heimkehr der Sudetendeutschen den Preis der zunehmenden Isolation in Europa und Amerika.

In Paris und London wird das Münchener Abkommen in den Parlamenten ratifiziert, in Paris mit einer satten Mehrheit von 535 Stimmen bei 75, die dagegen sind. In London sind es 369 Zustimmungen bei 150 Gegenstimmen146. Der Abstimmung im englischen Unterhaus geht eine leidenschaftliche Debatte voraus, die ahnen läßt, in welche Richtung sich die deutsch-britischen Beziehungen bewegen. Die Redebeiträge reichen vom Verständnis für die Sudetendeutschen bis zur blanken Feindschaft gegen Deutschland, das manchem Abgeordneten gefährlich und zu mächtig wird.


Der Abgeordnete Raikes: „ Wir sollten nicht vergessen, daß die Tschechen die deutschen Gebiete noch vor dem Vertrag von

Versailles annektiert haben. Einige ehrenwerte

Mitglieder dieses Hauses beklagen die kurze

Frist zur Übergabe. Ich möchte Sie daran erin-

nern, daß sich die Tschechen 20 Jahre Zeit ge-

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