Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

Ich beschied mich hastig mit einem gälischen Lied, das Roger mir beigebracht hatte, »Is e Dia fèin a’s buachaill dhomh«. Es war weniger ein Lied als vielmehr ein Versgesang, ein vertonter Psalm, der dazu gedacht war, von einem Priester vorgesungen und dann von der Gemeinde wiederholt zu werden. Doch es war ein einfacher Gesang, und während mir meine eigene Stimme auf dem Berghang dünn und schwach vorkam, fielen die anderen ringsum mit ein, und als wir den Friedhof erreichten, hatten wir es zu respektabler Inbrunst und Lautstärke gebracht.

Der Schlitten blieb am Rand der von Kiefern gesäumten Lichtung stehen. Ein paar Holzkreuze und Steinhügel lugten durch den halb geschmolzenen Schnee, und in der Mitte klafften die beiden frischen Gräber, schlammig und brutal. Ihr Anblick beendete den Gesang so abrupt wie ein Eimer kaltes Wasser.

Die Sonne schien blass und hell durch die Bäume, und ein Schwarm Kleiber saß plappernd im Geäst am Rand der Lichtung und verbreitete unpassende Fröhlichkeit. Jamie hatte die Maultiere geführt und sich bei Archs Erscheinen nicht umgesehen. Jetzt jedoch wandte er sich Arch zu. Mit einer kleinen Geste in Richtung des ihm am nächsten stehenden Sarges fragte er leise: »Möchtet Ihr Eure Frau noch einmal sehen?«

Erst als Arch daraufhin nickte und neben den Schlitten trat, begriff ich, dass die Männer zwar Mrs MacLeods Sargdeckel festgenagelt hatten, Mrs Bugs aber nur lose aufgelegt hatten. Bobby und Ian nahmen ihn ab, die Blicke zu Boden gerichtet.

Als Zeichen der Trauer hatte sich Arch das Haar losgebunden; ich hatte es noch nie offen gesehen. Es war dünn und schlohweiß, und es umwehte sein Gesicht wie Rauchfäden, als er sich jetzt bückte und sanft das Leichentuch von Murdinas Gesicht hob.

Ich schluckte krampfhaft und bohrte die Fingerspitzen in meine Handflächen. Ich hatte den Pfeil herausgezogen – keine schöne Aufgabe – und ihr dann sorgfältig eine saubere Bandage um den Hals gewickelt, bevor ich ihr das Haar gekämmt hatte. Sie sah friedlich aus, wenn auch schrecklich ungewohnt; ich glaubte nicht, dass ich sie je ohne ihre Haube gesehen hatte, und der Verband um ihren kräftigen Hals verlieh ihr die strenge, förmliche Ausstrahlung eines Presbyterianerpredigers. Ich merkte, wie Arch etwas zusammenzuckte und sich seine Kehle bewegte. Er brachte sein Gesicht sofort wieder unter Kontrolle, doch ich sah die Furchen, die von seiner Nase zu seinem Kinn liefen wie Rinnen in feuchtem Lehm, und die Art, wie er wieder und wieder die Hände öffnete und schloss, als versuchte er, etwas zu fassen zu bekommen, das nicht da war.

Er starrte einen langen Moment in den Sarg, dann griff er in seinen Sporran und zog etwas hervor. Als er seinen Umhang zurückschlug, sah ich, dass sein Gürtel leer war; er war ohne Waffen gekommen.

Der Gegenstand in seiner Hand war klein und glitzerte. Er beugte sich nieder und versuchte, ihn an das Leichentuch zu heften, doch wegen seiner fehlenden Finger konnte er es nicht. Er tastete ungeschickt daran herum, murmelte etwas auf Gälisch vor sich hin, dann zuckte sein Blick zu mir, und in seinen Augen schimmerte fast Panik. Ich trat auf der Stelle zu ihm und nahm ihm den Gegenstand ab.

Es war eine Brosche, klein und wunderhübsch, in Form einer fliegenden Schwalbe. Sie war aus Gold und sah völlig neu aus. Ich nahm sie ihm ab, schlug das Leichentuch zurück und heftete sie Mrs Bug an das Halstuch. Ich hatte die Brosche noch nie gesehen, weder an Mrs Bug noch unter ihren Besitztümern, und mir kam der Gedanke, dass Arch sie wahrscheinlich aus dem Gold hatte anfertigen lassen, das er Jocasta Cameron gestohlen hatte – vielleicht, als er damit begann, die Barren einzeln an sich zu nehmen, vielleicht später. Ein Versprechen an seine Frau – dass ihre Jahre des Mangels und der Abhängigkeit vorüber waren. Nun – das waren sie in der Tat. Ich sah Arch an, und als er nickte, zog ich seiner Frau das Leichentuch sanft über das kalte Gesicht.

Impulsiv streckte ich die Hand aus, um ihn zu berühren, ihn beim Arm zu nehmen, doch er wich zurück und verfolgte regungslos, wie Bobby den Deckel festnagelte. Irgendwann hob er den Blick und ließ ihn langsam über Jamie hinweggleiten, dann über Ian.

Ich presste die Lippen fest zusammen, und als ich wieder an Jamies Seite trat, sah ich den Kummer, der sich so deutlich in sein Gesicht gegraben hatte. So viele Schuldgefühle! Nicht dass daran nicht ohnehin Überfluss herrschte – auch Arch war sein Schuldbewusstsein deutlich anzusehen. Verschwendete denn keiner von ihnen nur einen Gedanken daran, dass Mrs Bug selbst an der Situation nicht unschuldig war? Hätte sie nicht auf Jamie geschossen … Doch Menschen verhalten sich nun einmal nicht immer intelligent oder gut, und wurde der Tod eines Menschen dadurch weniger tragisch, dass er selbst dazu beigetragen hatte?

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